Trainingseinheit im Blindenfußball
„Immer dem Rasseln nach“

Blindenfußballer Hasan begleitete die Spieler bei der ersten Trainingseinheit. Per Schulterdruck wird die Richtung angegeben, die der sehende Spieler am Ende der Schlage vorgibt. | Foto: Kaiser
  • Blindenfußballer Hasan begleitete die Spieler bei der ersten Trainingseinheit. Per Schulterdruck wird die Richtung angegeben, die der sehende Spieler am Ende der Schlage vorgibt.
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Troisdorf - Eine „neue Sporterfahrung“ konnte jüngst das Spicher U13/II-Team
machen, denn auf dem Trainingsplan in der Sportanlage „Spicher
Höhen“ stand eine ganz besondere Einheit: Der Blindenfußballer
Hasan Koparan (FC Schalke 04)stellte „seine“ Sportart vor.
„Haben die Banden, die wir aufgestellt haben, nur einen Werbezweck
oder hat das einen anderen Sinn?“, fragte Koparan in die Runde.
Zaghaft schnellen Finger in die Höhe, aufgerufen wird jedoch keiner.
Hasan Koparan kann sie nicht sehen. Schnell wird den Jugendlichen
klar, hier geht es nur über die Stimme.

Sinne sollen geschärft werden

Genau diese Erfahrung ist eines der Ziele des Förderprojekts „Neue
Sporterfahrung“, das die Deutsche Telekom in Kooperation mit den
Partnern Deutscher Behindertensportverband (DBS) und der
Sepp-Herberger-Stiftung durchführt. „Das Training soll dabei
helfen, die Kinder für den Umgang mit Blinden, aber auch mit
Behinderten im Allgemeinen, zu sensibilisieren und Berührungsängste
gegenüber Menschen mit Einschränkungen abzubauen. Außerdem werden
Werte wie Toleranz, Verständnis und Hilfsbereitschaft gestärkt“,
erklärt Ralph Karow, stellvertretender Jugendleiter des 1. FC Spich.

Mit den Ohren „sehen“

„Das ist richtig komisch, wenn man nichts sehen kann“, so die
Spieler Hannah und Jonas nach der ersten Etappe der Trainingseinheit.
Zuvor waren die Junioren mit einem Kopfschutz und einer speziellen
Brille ausgestattet worden. Die Brille bewirkt, dass man so viel sieht
wie ein Blinder – nämlich gar nichts.

Mit Partnerübungen haben die Fußballer Zeit, sich an das
„Blindsein“ zu gewöhnen. Weiter geht es dann mit dem speziellen
Ball, der mit einer Rassel ausgestattet und weniger sprunghaft ist. Es
dauert, bis sich die Teilnehmer an die Dunkelheit und den
„rasselnden“ Ball gewöhnt haben. Sie üben den ständigen
Ballkontakt und mit den „Ohren zu sehen“.

Am Ende steht ein richtiges Spiel auf dem Plan. Während der Partie
orientieren sich die Spieler anhand der Geräusche des Balls, der Rufe
der Mitspieler und des Torwarts, der als Einziger etwas sehen kann,
sowie eines Rufers hinter dem Tor, der dessen Position verrät - ganz
so wie beim richtigen Blindenfußball. Am Ende sind die Kinder
verblüfft, wie durch die Dunkelheit andere Sinne geschärft werden
können. „Das war total schwierig, hat aber trotzdem großen Spaß
gemacht“, so die einhellige Meinung nach dem besonderen Training.

- Heidi Kaiser

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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