Torschuss nach Gehör
Trainingseinheit „Blindenfußball“ für die Nachwuchskicker

Die D2-Jugendspieler des SV Wachtberg nutzten die Gelegenheit, mit speziellen Brillen Blindenfußball zu spielen. | Foto: AS
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Wachtberg - (as) In den Genuss des Förderprojektes „Neue Sporterfahrung“
der Deutschen Telekom in Kooperation mit den Partnern Deutscher
Behindertensportverband und der Sepp-Herberger-Stiftung kamen die
Fußballer der D2-Jugendmannschaft des SV Wachtberg.

Omar Naciri und Dirk Wolber, Trainer des SV Wachtberg, waren mit den
beteiligten Jugendlichen begeistert, welche Erfahrungen sie bei der
Trainingseinheit „Blindenfussball“ sammeln konnten. Gleichzeitig
wurden Berührungsängste gegenüber Menschen mit Einschränkungen
abgebaut.

Ein Fußball mit Geräuschen

Mit der gemeinsamen Trainingseinheit, bei der unter anderem der blinde
Fußballspieler Daniel Hoß mit den Kindern trainierte, wollte die
Deutsche Telekom Jugendlichen zeigen, welche Leistungen behinderte
Sportler erbringen, in dem sie selbst ausprobieren, wie anspruchsvoll
eine Orientierung ohne Sehvermögen ist.

Das Geheimnis beim Blindenfußball lag eindeutig im bereitgestellten
Fußball. In dessen Inneren sind mehrere Metallplättchen mit kleinen
Kügelchen enthalten, die für ein rasselähnliches Geräusch sorgen,
verriet einer der Trainer. Der Fußball wird von den Blinden nur über
das Gehör wahrgenommen. Und besagter Ball rollte dann schließlich
bei der Trainingseinheit über den Fußballplatz des SV Wachtberg in
Berkum hin und her, während die mit speziellen Brillen ausgestatteten
Jugendfußballer diesem hinterherliefen und dann versuchten, passend
in die Hockeytore zu treffen. Die Torhüter dagegen hatten freie
Sicht, um die Bälle vor dem Netz abzufangen.

Besondere Regeln beim Blindenfußball

Zahlreiche besondere Regeln gibt es für den Blindenfußball, wie die
Betreuer erläuterten. Der Strafraum beginnt schon zwei Meter vor dem
Tor. Die Spielzeit wird bei Fouls gestoppt und läuft nicht weiter,
wie im herkömmlichen Fußballspiel. Das Spielfeld ist beim
Blindenfußball zwanzig mal vierzig Meter groß und zudem gibt es den
Tor-Guide oder Caller, der seinen Mitspielern akustische Orientierung
bietet. Er steht hinter dem gegnerischen Tor und kann seinen blinden
Mitspielern im Angriffsdrittel Anweisungen geben. Er sorgt zudem
dafür, dass die Torposition durch Zurufe immer klar lokalisiert
werden kann, wie Michaela Weidenbach, Kommunikationsmitarbeiterin der
Deutsche Telekom, am Spielfeldrand erklärte.

Zu den Paralympischen Spielen in Athen vor 14 Jahren wurde der
Blindenfußball speziell für Sehbehinderte als olympische Disziplin
aufgenommen. Zum Programm für die Jugendfußballer des SV Wachtberg
gehörten beim Sporterfahrungsprogramm ein zwanzigminütiger
theoretischer Teil, vierzig Minuten Übungen mit Brille und Fußball,
ein zwanzigminütiges Blindenfußballspiel und zum Abschluss ein
Fazit, wie für die sehenden Fußballer das Spiel mit den
Übungsbrillen ankam.

Förderprojekt "Neue Sporterfahrung"

Die „Neue Sporterfahrung“ wurde vor neun Jahren ins Leben gerufen.
Im Rahmen des langfristig angelegten Förderprojektes wurden bislang
schon an vielen weiterführenden Schulen die Sportarten
Rollstuhlbasketball und Blindenfußball unterrichtet. Seit 2013 bietet
die Deutsche Telekom auch Vereinen die Möglichkeit, eine Einheit
„Blindenfußball“ ins Training zu integrieren. Der SV Wachtberg
nahm dieses Angebot gerne an.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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