Skulptur "Meine Stadt"
Symbolik aus blitzendem Stahl

Froh war der Künstler Tom Krey, dass seine Skulptur mit dem Titel „Meine Stadt“ einen Platz vor dem Rathaus erhalten hat. | Foto: RH/rofiPress
  • Froh war der Künstler Tom Krey, dass seine Skulptur mit dem Titel „Meine Stadt“ einen Platz vor dem Rathaus erhalten hat.
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Mechernich - (pp). Zum Schluss ließ sich sogar die Sonne zwischen den Wolken
blicken und verlieh der Skulptur „Meine Stadt“ des Künstlers Tom
Krey auch optisch jenen Glanz, die dem Stahlkunstwerk zuvor in
zahlreichen Reden bescheinigt wurde. Dabei sparten die Redner nicht
mit Anerkennung für das Gebilde und seinen Erschaffer.

Starke Symbolkraft und politische Aussagekraft waren zwei Attribute,
die der Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und
Professorin Marie-Luise Niewodniczanska, Präsidentin der
Europäischen Vereinigung Bildender Künstler, dem neuen Schmuckstück
vor dem Mechernicher Rathaus attestierten. Letztere war eigens aus
Bitburg nach Mechernich gekommen, um bei der Enthüllung und
Einweihungsfeier die Laudatio zu halten.

Am Morgen war das aus 45 Stahlringen bestehende und 400 Kilogramm
schwere Kunstwerk aus der Werkhalle der Metallbaufirma Müller in
Hostel geholt, auf einem Tieflader nach Mechernich transportiert und
mit Hilfe eines Baggers auf den steinernen Sockel gesetzt worden, den
der städtische Bauhof errichtet hatte.

Tom Krey sei es wichtig gewesen, die Besonderheit der Stadt Mechernich
mit ihren zahlreichen Ortsteilen zu einem Kunstwerk zu vereinen,
erklärte Bürgermeister Schick in seiner Ansprache. Das Kunstwerk
habe er ehrenamtlich und aus Verbundenheit mit seiner Wahlheimat
geschaffen. Jeder der 45 zur Stadt Mechernich gehörenden Ortsteile
ist mit einem eigenen Ring vertreten, in den der Name eingefräst ist.
Die untere Hälfte der Ringe zieren jeweils sieben Sterne, die für
den europäischen Gedanken stehen, zu dem jede einzelne Ortschaft mit
ihren Menschen beitrage.

Die Symbolik von Kreys Kunstwerk nahm Schick zum Anlass, auf die
Entstehung der Stadt Mechernich im Zuge der kommunalen Gebietsreform
von 1969 bis 1972 zu erinnern. Der von oben verordnete Zusammenschluss
sei nur in Einzelfällen eine Liebesheirat gewesen. „Auch in
Mechernich war das Zusammenwachsen ein schwieriger und langwieriger
Prozess.“ Möglicherweise hätte Kreys Ringkunstwerk mit seiner
verbindenden Symbolik in den Anfangsjahren manche heiße, von
Lokalpatriotismus geprägte hitzige Debatte erspart, wäre es mehrere
Jahrzehnte früher vor dem Rathaus platziert worden, sagte der
Bürgermeister.

Als Beleg für das letztlich doch erfolgreiche Zusammenwachsen wertete
Schick die spontane und große Spendenbereitschaft zur Finanzierung
des Kunstwerkes, ein Umstand, den auch die Bitburger Kunstprofessorin
und Brauereierbin Niewodniczanska staunen ließ. „Das ist
phantastisch, dass jede Ortschaft ihren Ring gesponsert hat.“ Sie
kennt und schätzt Tom Krey seit vielen Jahren als Maler, umso mehr
habe sie nun seine große Skulptur überrascht. „Mechernich kann
froh sein, dass Tom Krey der Stadt treu geblieben ist. Künstler sind
nicht so leicht an einem Ort zu halten“, sagte sie.

Krey ist in Garmisch-Partenkirchen aufgewachsen und hatte sich 1993,
nach zahlreichen Studienaufenthalten in ganz Europa und in der
Karibik, in Mechernich niedergelassen, nachdem er seine Frau kennen-
und lieben gelernt hatte.Gewürdigt wurde auch die handwerkliche
Leistung der Metallbaufirma Müller. Hier war es der Metallbaumeister
Thomas Krämer, der immer, wann es seine Zeit zuließ, die 45 Ringe
zusammenschweißte. „Eine enorme Arbeit“, so Prof.
Niewodniczanska.

Bevor schließlich der Mechernicher Diakon die Segensworte und ein
Gebet mit den mehr als 100 Teilnehmern an der Feierstunde vor dem
Rathaus sprach, hatte sich noch spontan der Weilerswister
Bundestagsabgeordnete Detlef Seif zu Wort gemeldet. Kreys Skulptur sei
tatsächlich ein Denkmal, weil sie zum Denken anrege und darüber
hinaus eine wesentliche Bereicherung für die Stadt Mechernich, sagte
er.

Eingerahmt war die Feier von den musikalischen Beiträgen des
Männergesangsvereins, der unter anderem das Bergmannslied und ein
„Fröhliches Ständchen“ anstimmte. Aus Düsseldorf war der
Saxophonist Andreas Thoma gekommen, Lehrfeldwebel beim
Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr, um mit Jazzklängen zu
unterhalten. Nach der offiziellen Feier lud die Stadt die Gäste zum
Umtrunk vor dem Rathaus ein. Dabei sorgten die Weltjugendtagsgruppe
der Pfarrei Mechernich, die Auszubildenden der Stadt Mechernich und
Hausmeister Rainer Schulz für die Bewirtung.

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RAG - Redaktion

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