Polizei ermittelt wegen Brandstiftung
40-jähriger Obdachloser dringend tatverdächtig

Der Brandort ist mit Absperrband der Feuerwehr gesichert. Der Container war extra für den 40-jährigen Obdachlosen angeschafft worden, weil eine Unterbringung mit anderen aufgrund seiner Aggressivität und Ruhestörung nicht möglich war.  | Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
  • Der Brandort ist mit Absperrband der Feuerwehr gesichert. Der Container war extra für den 40-jährigen Obdachlosen angeschafft worden, weil eine Unterbringung mit anderen aufgrund seiner Aggressivität und Ruhestörung nicht möglich war.
  • Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Auch diesmal ist niemand zu Schaden gekommen, aber die Taten, mit denen ein psychisch kranker Obdachloser in Verbindung gebracht wird, werden zunehmend bedrohlicher. Jetzt steht der 40-Jährige unter dem dringenden Verdacht, am Montagmorgen seinen Wohncontainer in der Peterheide in Brand gesteckt zu haben. Den hatte er erst im Oktober bezogen, weil eine Unterbringung in anderen Einrichtungen an seinem aggressiven Verhalten – unter anderem auch gegenüber Mitbewohnern und deren Betreuerin – scheiterte.

Mechernich (lk). Nach einem guten halben Jahr in der Gemeinschaftsunterbringung wurde der Mann von Januar 2022 an alleine in der Elisabethhütte untergebracht. Aber auch da kam es immer wieder zu Zwischenfällen. Insgesamt 18 Anzeigen hat die Stadt bei der Polizei veranlasst – meist wegen Sachbeschädigungen. Die zahlreichen Lärmbelästigungen, die direkt bei der Polizei auflaufen, kann die Stadt nicht beziffern.

„Dieser Mann fällt durch alle Raster“, sagt die Mechernicher Fachbereichsleiterin Silvia Jambor, die mit ihrem Ordnungsamt für die Unterbringung von Obdachlosen verantwortlich zeichnet. Aber eben nur für eine Unterbringung. Psychiatrische Betreuung könne die Stadt einfach nicht leisten. Insgesamt fünf Mal wurde der 40-Jährige inzwischen in die Psychiatrie eingewiesen, nach richterlichem Beschluss aber immer wieder entlassen.

Bei einer eigens durch den Sozialpsychiatrischen Dienst des Kreises Euskirchen angesetzte Fallkonferenz im vergangenen Jahr war als Ergebnis herausgekommen, dass der Kreis sich um eine adäquate Unterbringung außerhalb des Kreises kümmern wolle. Fest steht seit letzter Woche: Offenbar gibt es keine Einrichtung, die sich eines solchen Falles annehmen kann. „Wir brauchen aber unbedingt eine Lösung, bevor noch etwas Schlimmeres passiert“, betont Silvia Jambor.

Mit der Rückendeckung der Verwaltungsspitze wird sie nun die Landesebene einschalten. Im Bereich Justiz und Polizei ist das Innenministerium zuständig, für die Obdachlosenunterbringung das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Beide werden in Kürze einen Brief aus Mechernich erhalten, um auf diesen besonderen Fall aufmerksam zu machen.Nach der vermeintlichen Brandstiftung ist der obdachlose Mann vorerst in der Psychiatrie im Euskirchener Marien-Hospital untergebracht. Anschließend ist dann wieder die Justiz zuständig, die über den Vorwurf der schweren Brandstiftung entscheiden muss Vielleicht kommt der 40-Jährige aber auch wieder auf freien Fuß. Viele Unwägbarkeiten für Silvia Jambor, die nach dem neuerlichen Vorfall für diesen und gegebenenfalls weitere Fälle mit ihren Schreiben Klarheit von höherer Stelle einfordert.Die Ordnungsamtsleiterin wurde am Montag darüber informiert, dass es zu einem Brand des Wohncontainers gekommen war. Gegen 10.20 Uhr waren die Mechernicher Wehrleute ausgerückt. Bei ihrem Eintreffen stand der Container im Vollbrand.

„Wir haben das Feuer schließlich gelöscht und sind mit Schaum gegen noch vorhandene Glutnester vorgegangen“, sei Einsatzleiter Markus Kurtensiefen. Den Bewohner habe man mit Brandverletzungen und wegen des Verdachts einer Rauchgasvergiftung an den Rettungsdienst übergeben.

„Auf der Fahrt zum Krankenhaus beleidigte und bespuckte er die Besatzung des Rettungswagens und konnte noch vor dem Eintreffen im Krankenhaus aus dem Fahrzeug flüchten“, heißt es im Bericht der Polizei.

Der 40-Jährige sei daraufhin zum Tatort zurückgekehrt und habe dort von Polizeibeamten vorläufig festgenommen werden können. Gegen ihn seien Ermittlungen wegen schwerer Brandstiftung aufgenommen worden.

Anwohner teilten mit, dass es in den vergangenen Monaten bereits häufiger Problemen mit dem 40-Jährigen gegeben habe. Der Mann habe Fensterscheiben an Gewerbebetrieben eingeschlagen und sei auch durch Ruhestörungen aufgefallen.

Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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