Für den Erhalt der Klosterkirche
Schutz für das „Zelt Gottes“

Die ehemalige Klosterkirche in Lindenthal soll zum Denkmal werden. | Foto: Hermans
  • Die ehemalige Klosterkirche in Lindenthal soll zum Denkmal werden.
  • Foto: Hermans

Dem drohenden Abriss der ehemaligen Klosterkirche Zum guten Hirten an der Klosterstraße haben sich die Lindenthaler Bezirksvertreter nun mit einem gemeinsamen Antrag von Grünen, CDU, SPD, FDP und Die Linke entgegengestemmt. Das 1962 bis 1964 nach Plänen des Architekten Fritz Schaller errichtete Gotteshaus soll unter Denkmalschutz gestellt werden.

von Hans-Willi Hermans

Lindenthal. Derzeit befindet sich das Gebäude im Besitz des Erzbistums, soll aber möglicherweise verkauft werden. Ein Teil des ehemaligen Klosterareals könne optimal für die Zwecke des Wohnungsbaus vermarktet werden.

Leider seien in der Vergangenheit Kirchen häufig ausgenommen worden, als es um den Denkmalschutz ging, so die Bezirksvertreter. In früheren Zeiten seien Kirchen als eigentlich „unantastbar“ eingestuft worden. Die Saalkirche, um die es geht, sei „ein architektonisches Highlight, das Zelt Gottes darstellend“. Ebenso schützenswert seien die umlaufenden Fensterbänder mit dem „außerordentlichen Glasfensterzyklus von Franz Pauli.“

Die Stadtteilpolitiker können sich mit ihrem Vorhaben auf die ehemalige Kölner Stadtkonservatorin und Generaldirektorin der Museen der Stadt, Professor Dr. Hiltrud Kier, berufen. In einer Stellungnahme schreibt sie, das Sakralgebäude sei „ein besonderer und überregional bedeutender Schauplatz des modernen Kirchenbaus des 20. Jahrhunderts, der einen besonders qualitätsvollen Schwerpunkt im Stadtteil Lindenthal hat.“

Dort hätten sich „die großen deutschen Architekten praktisch die Klinke in die Hand“ gegeben und eine „ungewöhnliche Perlenkette großer Architektur“ geschaffen, die so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal von Lindenthal sei. Zu den neun „Perlen“ zählt sie etwa die Krankenhauskirche St. Elisabeth von Dominikus Böhm in Hohenlind, St. Stephan von Joachim und Margot Schürmann oder die Kirche der katholischen Hochschulgemeinde in der Berrenrather Straße von Josef Rikus.

Die ehemalige Klosterkirche sei aber auch „ein Denkmal des sozialen Fortschritts“. Dort hätte die Ordensgemeinschaft der Schwestern vom Guten Hirten „gefallenen Mädchen“ eine Perspektive gegeben. Als das aufgrund von gesellschaftlichen Veränderungen nicht mehr notwendig war, wurde das Gotteshaus 1991 für

30 Jahre an die Syrisch-Orthodoxe Gemeinde verpachtet, die auch gern länger geblieben wäre. Immerhin konnte sie eine Verlängerung bis 2024 erwirken. Dann soll der Kirchenneubau der Gemeinde in Merkenich fertiggestellt sein. Nun ist das Amt für Denkmalschutz und Denkmalpflege am Zug.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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