Verkehrsknoten West entzerren
Köln und der Rhein-Erft-Kreis wollen Verkehr reduzieren

Die Verkehrsplaner aus Köln und dem Rhein-Erft-Kreis wollen den Zufluss nach Köln während der Hauptverkehrszeit auf 700 Autos in der Stunde drosseln. | Foto: Slomian
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  • Die Verkehrsplaner aus Köln und dem Rhein-Erft-Kreis wollen den Zufluss nach Köln während der Hauptverkehrszeit auf 700 Autos in der Stunde drosseln.
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Köln/Rhein-Erft-Kreis - Die Stadt Köln und der Rhein-Erft-Kreis planen umfangreiche
Maßnahmen am Verkehrsknoten Aachener Straße und Weiden-West.

„Natürlich wird es anfangs zu Verzögerungen von bis zu fünf
Minuten kommen. Aber wir gehen davon aus, dass die Autofahrer sich
anders orientieren werden, entweder zeitlich oder räumlich“,
erklärte Patric Stieler, Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement der
Stadt Köln, im Rahmen einer Pressekonferenz im Bergheimer Kreishaus.

Aus Gründen der Luftreinhaltung in Köln sind verkehrslenkende
Maßnahmen an der Aachener Straße im Bereich Weiden-West geplant. Die
Ampelanlage zwischen Bonnstraße und Am Rapohl soll in der
Hauptverkehrszeit die Zahl der Autos von derzeit etwa 1.000 Fahrzeugen
je Stunde auf etwa 700 drosseln. Zudem soll der reibungslose Betrieb
zweier Express-Buslinien sichergestellt werden, die am 16. Dezember
ihren Betrieb aufnehmen. Für die Busse werden aktuell Fahrspuren auf
der Aachener Straße in beide Richtungen eingerichtet.

„Außerdem soll auf diese Weise ein Dieselfahrverbot für
Schadstoffklasse 5 und schlechter in Köln verhindert werden“,
erklärt Berthold Rothe, Verkehrsdezernent der Rhein-Erft-Kreises.
„Uns ist bewusst, dass sich die Pendler auf Einschränkungen durch
die Zuflussregelung gefasst machen müssen. Wir wollen diese
unvermeidlichen Belastungen aber so gering wie möglich halten und
haben daher eine Reihe zusätzlicher Alternativen in unserem
ÖPNV-Angebot entwickelt. Wenn wir auf diese Weise einige Menschen vom
dauerhaften Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel überzeugen
könnten, wäre aus der Not noch ein echter Erfolg geboren“, so
Rothe weiter.

Die Ampelanlage auf der Aacher Straße wurde bereits neu programmiert.
Die Auswirkungen auf den Verkehr und die Stauentwicklungen werde genau
analysiert. Die Verkehrsplaner rechnen anfangs mit mehr Stau, der aber
dazu führen werde, dass der Verkehr sich auf andere Verkehrsmittel
verlagern werde oder die Autofahrer auf andere Straßen zu anderer
Zeit ausweichen werden. „Natürlich können wir jederzeit bei Bedarf
per Knopfdruck nachregeln“, sagt Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes
für Straßen und Verkehrsentwicklung der Stadt Köln.

Neben diesen Maßnahmen um Weiden-West will der Rhein-Erft-Kreis
Pendler nach Köln entlasten. So hat der Kreistag beschlossen, das
Angebot und die Fahrstrecken rund um den Verkehrsknoten Weiden-West in
den Hauptverkehrszeiten deutlich auszubauen. Damit sollen zusätzliche
Anreize zum Umsteigen auf den ÖPNV geschaffen werden.

Die Expressbuslinien sollen mehr Kapazitäten in der Stadtbahnlinie
schaffen. Darüber hinaus steht die Park&Ride-Anlage Haus Vorst als
Verknüpfungspunkt zur Verfügung. Im Busverkehr plant die REVG ein
dreistufiges Verfahren. Stufe 1 ist die Taktverdichtung der Linien 961
und 965 auf den 15-Minuten-Takt. In der zweiten Stufe werden ab Mitte
Dezember mehr Fahrten auf der Linie 949 zwischen Brauweiler und
Lövenich/ Weiden-Zentrum angeboten. Auf der Linie 980 zwischen
Frechen nach Worringen wird ganztägig der 30-Minuten-Takt
eingeführt. Eine dritte Stufe könnte auf Basis einer
Fahrgastzählung, die für kommendes Frühjahr geplant ist, zu
weiteren Maßnahmen führen.

Zudem sollen in Weiden-West Nutzerbefragungen an den
Park&Ride-Plätzen durchgeführt werden. Dadurch könnten sich
Hinweise für gezielte Verbesserungen ergeben.

Für die Park&Ride-Anlage Weiden-West ist eine Erweiterung bis Ende
2022 geplant. Hier soll auf einer Teilfläche eine dreistöckige
Parkpalette errichtet werden, um die Kapazität auf mehr als 1.250
Plätze nahezu zu verdoppeln. Außerdem soll durch das Aufstellen
eines Fahrrad-Towers die Zahl der Fahrradabstellmöglichkeiten für
120 Räder verdoppelt werden.

Kritik an der „Schikane-Ampel“ äußerte die SPD-Fraktion im
Kölner Stadtrat, die ein schlüssiges Gesamtkonzept vermisst. Der
Verkehr werde lediglich verlagert, aber nicht reduziert: „Die
Autofahrer werden künftig durch die Wohngebiete ausweichen. An
Knotenpunkten wie Junkersdorfer Straße und Militärringstraße wird
weiterer Rückstau verursacht. Die als Lösung angedachten Busse
werden im Stau stehen und zu Bremsbussen! Wir brauchen stattdessen ein
stadtweites Expressbus-Netz, wie es der Rat bereits 2016 beschlossen
hat, sowie einen schnellen Ausbau der P&R-Infrastruktur“, so die
Prognose.

- Holger Slomian

Die Verkehrsplaner aus Köln und dem Rhein-Erft-Kreis wollen den Zufluss nach Köln während der Hauptverkehrszeit auf 700 Autos in der Stunde drosseln. | Foto: Slomian
Die Kapazitäten auf der Park&Ride-Anlage in Weiden-West sollen bis Ende 2022 verdoppelt werden. | Foto: Slomian
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