Naturschutzverbände
„Wir wollen der Natur eine starke Stimme geben“

Von insgesamt neun Belastungsgrenzen sind mehrere bereits überschritten, zeigt Hans-Martin Kochanek anhand einer Grafik auf. Die Folgen sind dramatisch. Das Überschreiten der ökologischen Belastungsgrenzen der Erde führe zur Instabilität und gefährdeten das Vorankommen der Menschheit, heißt es. Die Leverkusener Naturschutzverbände wollen massiv dagegen steuern und fordern bei einer groß angelegten Kampagne mehr Schutz für unsere Natur und Umwelt.  | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Von insgesamt neun Belastungsgrenzen sind mehrere bereits überschritten, zeigt Hans-Martin Kochanek anhand einer Grafik auf. Die Folgen sind dramatisch. Das Überschreiten der ökologischen Belastungsgrenzen der Erde führe zur Instabilität und gefährdeten das Vorankommen der Menschheit, heißt es. Die Leverkusener Naturschutzverbände wollen massiv dagegen steuern und fordern bei einer groß angelegten Kampagne mehr Schutz für unsere Natur und Umwelt.
  • Foto: Gabi Knops-Feiler

Leverkusen (gkf). Wo sehen Leverkusener Naturschutzverbände NABU und BUND ihre Ziele bis zum Ende des Jahres 2024. Denn inzwischen steht fest: Weiter so geht nicht. Deshalb wollen Hans-Martin Kochanek und seine Mitstreiter sowohl Bürger als auch Politiker so umfangreich aufklären und informieren, wie noch niemals zuvor. Man werde zwar an den bisherigen Erfolgen – wie beispielsweise Stabilisierung des Bestandes bedrohter Vogelarten – festhalten, betonte Erich Schulz, der sein Amt als Vorsitzender nach 36 Jahren schon im Vorjahr an den ehemaligen Leiter von NaturGut Ophoven übergeben hatte. Demgegenüber stehe erhebliches Ausbaupotenzial und enorme Herausforderungen, die es zu bewältigen gebe, unterstrich Kochanek und betonte nachdrücklich: „Wir wollen der Natur eine Stimme geben.“ Im Einzelnen gehe es um:

#Artensterben Seltene Tier- und Pflanzenarten dienen als Kennzeichen der Qualität von Lebensräumen. zu beschreiben, werde häufig über dort vorkommende, berichtet. Diese dienten somit als Kennzeichnung der Qualität. Würden Tiere wie Kiebitz oder Feldlerche aussterben, sei das laut Kochanek „wie das Löschen einer Festplatte der Natur ohne Sicherungskopie.“

#Aktiventreff An jedem zweiten Mittwoch im Monat kommen alle zusammen, die sich gerne für die Belange von Natur- und Umweltschutz einsetzen wollen. Treffpunkt ist um 19 Uhr im Büro an der Gustav-Heinemann-Straße 11 in Manfort.

#Autobahnen Leverkusen sei stark geprägt durch Bebauung und Straßen, die Stadt werde von vielen Autobahnen zerschnitten. Rückbau oder Tunnellösung seien die einzig akzeptablen Lösungen. Weiter so gehe nicht, wolle man nicht die eigene Lebensqualität noch weiter zugunsten des Verkehrs reduzieren.

#Bayer 04 Sportinternat Werde das Sportinternat am Kurtekotten errichtet, werde zugleich wertvoller Lebensraum vernichtet, kritisieren die Verbände und sind überzeugt, dass es für einen solchen Neubau sicherlich genügend andere Flächen in bereits bebauten Gebieten gibt.

#Bewusstsein wecken Die Bevölkerung soll erkennen, so Kochanek, „dass sie jetzt in Sachen Natur- und Klimaschutz etwas Positives tun, indem sie anders agieren.“ Beispiel: im eigenen Garten auf Torf verzichten, stattdessen Kompost oder Rindenmulch verwenden.

#Feuerwache „Auf den Heunen“ Die Leverkusener Naturschutzverbände sehen den Bedarf für eine Feuerwache. Der geplante Standort sei nicht akzeptabel, verdeutlichte Ingrid Mayer, Sprecherin der BUND-Kreisgruppe Leverkusen und ergänzte: „Boden ist die Grundlage allen Lebens.“ Es gebe mindestens sechs alternative Flächen, die sich für den Neubau besser eignen und weniger Schäden anrichten würden, so Mayer. Sollte der Rat dennoch dabei bleiben, sei man – abhängig von den Erfolgsaussichten – fest entschlossen, Klage einzureichen.

#Grünsatzung Die Vorlage ist erweiterungsfähig. Warum sollten Gebäudefassaden nur mit 60, und nicht mit 100 Prozent begrünt werden?

#Landschaftsplan Eine Nachbesserung der alten Ausgabe von 1981 ist unbedingt notwendig. Auch, weil in Leverkusen insgesamt 2,25 Prozent der Fläche unter Naturschutz stehen, das Landesziel aber 15 Prozent nennt.

#Lichtsmog Leverkusen ist zu hell in der Nacht. Das führt zu Insektensterben. Kochanek: „Natürlich muss die Stadt sicher sein. Wir wollen keine Angstzonen schaffen. Aber es geht auch mit deutlich weniger Licht.“

#Mitreden und Mitgestalten Die Naturschutzverbände sind in vielen städtischen Gremien vertreten und wollen auf diese Weise mithelfen, zur Entwicklung einer zukunftsfähigen Stadt beizutragen.

#Nachverdichtung vor Neubau Schon jetzt seien 50 Prozent des verfügbaren Bodens komplett bebaut, so Kochanek. Sinnvolle Nachverdichtung sei wichtiger, als Neubau von Gebäuden auf nicht genutzten Flächen. Wichtig sei ein effektiver Ausgleich. Wenn schon Bebauung, dann sei Entsiegelung gleicher Größe an anderer Stelle unbedingt erforderlich, und zwar als Einheit, statt Stückelungen an verschiedenen Stellen. Weitere Infos per Telefon 0214-50 64 24 oder Internet www.nabu-leverkusen.de und www.bund-leverkusen.de

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Gabi Knops-Feiler aus Leverkusen

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