Unterwegs mit dem Bayer-Männerchor
Sechs Stunden auf „Tour“

Stimmgewaltig trotz halber Besetzung: Der Männerchor Bayer Leverkusen stoppte am Ende seiner ersten Rundreise durch Leverkusen auch im Erholungshaus-Park, um dort ein kleines Mitsingkonzert anzubieten.  | Foto: Gabi Knops-Feiler
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  • Stimmgewaltig trotz halber Besetzung: Der Männerchor Bayer Leverkusen stoppte am Ende seiner ersten Rundreise durch Leverkusen auch im Erholungshaus-Park, um dort ein kleines Mitsingkonzert anzubieten.
  • Foto: Gabi Knops-Feiler

Leverkusen (gkf). In Hitdorf überzeugten die strahlkräftigen Tenöre, gewaltigen Baritone und nachtschwarzen Bässe zum Beispiel mit dem Titel „You’ll never walk alone“, der berühmtesten Hymne der Fußballgeschichte. In Wiesdorf waren die Zuhörer begeistert vom Popsong „You raise me up“. Und in Opladen ließ sich das Publikum bereitwillig mitreißen durch Stimmungslieder wie „Stammbaum“ und „Veedel“ der Bläck Fööss. Am Ende - und nach fast sechsstündiger „Mini-Konzertreise“ durch Leverkusen - stand fest: Der Männerchor Bayer Leverkusen und seine künstlerische Leiterin Claudia Rübben-Laux hatten auf ganzer Linie überzeugt. Am Piano begleitet wurden die 30 mitgereisten Sänger durch Rainer Schrapers.

Dass sich der MCB auf eine derartige Gastspielreise begab, war noch nie zuvor vorgekommen. Aber in den Augen von Musikpädagogin und Solistin Claudia Rübben-Laux unbedingt erforderlich. „Es ist wichtig, dass wir uns zeigen. Viele wissen gar nicht, dass es uns gibt. Also müssen wir in der Stadt präsenter werden, auch, um Nachwuchs zu rekrutieren. Das gelingt aber nicht im Verborgenen, sondern nur, wenn man sich in der Öffentlichkeit zeigt.“

Kaum vorstellbar, dass der legendäre Männerchor Bayer in seiner Heimatstadt unbekannt sein soll. Und doch gibt es Menschen, die den MCB - zu besten Zeiten und unter der Leitung von Professor Hermann-Josef Rübben zählte er rund 200 Sänger - noch nie zuvor live erlebt haben. Dazu zählte auch eine Frau aus Hitdorf, die begeistert war über die Vorstellung des Chores. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, kommentierte Claudia Rübben-Laux daraufhin. „Mit dem Publikum kommen auch neue Sänger. Es ist ein Wechselspiel“, fügte sie ergänzend hinzu.

„Wir hatten drei Einladungen. Man tanzt zwar nicht auf jeder Hochzeit. Aber wir machen das jetzt. Und können damit jede Offerte annehmen“, informierte Vorsitzender Ralf Schlösser zu Beginn der musikalischen Stippvisite.

Der Bus startete am Sonntag pünktlich um 10.30 Uhr am Erholungshaus. Erste Station: Opladen, neue Bahnstadt. Dorthin hatte der MGV-Germania zu seiner zweiten „Chöre-Matinee“ eingeladen. Fast hätte ein Sänger seine Noten im Bus liegen lassen. Ein anderer hatte die Mappe ohnehin zu Hause vergessen. „Ich muss auswendig singen“, stellte Reinhard Schiefer fest und meinte: „Das dürfte eigentlich kein Problem sein.“ Der Chor-Chefin kam das sehr entgegen. Sie forderte die Männer im Laufe des Tages immer wieder zum freien Singen, außerdem zum Lächeln auf. „Davon hängt ganz viel ab“, verdeutlichte die erfahrene Dirigentin. „Was einen Chor auszeichnet, hat zunächst nichts mit Musik zu tun. Sondern mit Ausstrahlung. Jeder Sänger muss auch ein Schauspieler sein.“

An der Campusallee begrüßte Vorsitzender Bernd Frank die Gäste im legeren Outfit, während die Bayer-Sänger ihre Plätze an den reservierten Biertischen mit weißem Hemd und roter Fliege einnahmen. Es dauerte nicht lange, da krempelten auch sie die Hemdsärmel im heißen Festzelt ein Stück höher. Dann war Geduld gefragt. Zunächst eröffneten die Gastgeber den musikalischen Reigen mit internationalen Titeln der Pop- und Schlagerwelt. Später folgten weitere Ensembles. Um 12 Uhr waren die Bayer-Sänger an der Reihe und ernteten nach dem rund halbstündigen Vortrag viel Applaus. Vorstandsmitglied Axel Fier betonte anschließend: „Ich bin mit unserer Darbietung sehr zufrieden.“

Nächster Halt: Hitdorf, Stadthalle. Zwei Jahre nach seinem 175-jährigen Bestehen hatte der Männerchor Hitdorf diverse Chöre und Gruppen zum karnevalistisch angehauchten Frühschoppen in Hitdorfs so genannte „gute Stube“ gebeten. Beim Eintreffen der Bayer-Sänger frohlockte der Vorsitzende Hans-Werner Rauen: „Wir freuen uns sehr, den Bayer-Chor stimmgewaltig erleben zu dürfen.“ Nachdem der Damenchor „Bergisches Echo“ unter Leitung von Susanne Richter die Bühne verlassen hatte, durften die Bayer-Sänger auftreten. Der Gang zum Podium wurde durch karnevalistische Töne begleitet. Denn Leverkusens designierter Prinz Mally I. stand am Mischpult und entschuldigte sich lächelnd: „Ich habe nur Karnevalsmusik, weil ich die Vertretung für Achim Tolksdorf kurzfristig übernehmen musste.“ Ehe die Bayer-Sänger auch darauf Paroli bieten konnten, beeindruckten sie unter anderem mit Titeln wie „Freiheit“ (Marius Müller-Westernhagen) oder „Über sieben Brücken“ (Peter Maffay). Zur Arbeit von Claudia Rübben-Laux bemerkte ein Zuhörer: „Sie hat ein gutes Erbe von ihrem Vater übernommen.“ Unterdessen lobte Hans-Werner Rauen: „Männerchöre, die von Frauen geleitet werden, haben ein besondere Qualität.“ Viel Zeit, ehe der Bus zum letzten Ziel startete, blieb nach dem Auftritt nicht. Noch schnell einen Reibekuchen gegessen und ein kühles Kölsch getrunken, schon ging es weiter.

Auf dem Weg zum letzten Halt mit Besuch des Koloniefestes der Bürgervereinigung Wiesdorf sagte Ralf Schlösser: „Es läuft gut. Bis jetzt haben wir eine tolle Visitenkarte hinterlegt.“ In ihrer angestammten Heimat wurden die Mitwirkenden des Bayer-Männerchores ohnehin von einer Welle der Begeisterung und Sympathie getragen. Claudia Rübben-Laux bilanzierte: „Heute hatten wir eine sehr schöne Tournee und haben uns bei verschiedenen Veranstaltungen sehr gut präsentiert.“ Übrigens: In Kürze beginnen die Vorbereitungen für die Weihnachtskonzerte. Termine sind am 7. Dezember in der katholischen Kirche Sankt Andreas (Schlebusch), am 11. Dezember in der evangelischen Christuskirche (Wiesdorf) und am 13. Dezember im Altenberger Dom. Beginn ist jeweils um 20 Uhr.

Weitere Bilder gibt es unter www.lokale-informationen.de

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Gabi Knops-Feiler aus Leverkusen

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