Besuch in Auschwitz
Eine Fahrt, die verändert

Die Besuche in den Gedenkstätten Auschwitz und Birkenau beeindruckten die Bayer 04-Fans zutiefst. | Foto: Fanprojekt Leverkusen
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  • Die Besuche in den Gedenkstätten Auschwitz und Birkenau beeindruckten die Bayer 04-Fans zutiefst.
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Leverkusen - „Das sollte sich jeder einmal in seinem Leben angeschaut
haben!“ So lautete der Tenor der acht jungen Bayer 04-Fans, die an
der Gedenkstättenfahrt des Fanprojekts Leverkusen nach Krakau und
Auschwitz/Birkenau teilnahmen. Im Fokus der Bildungsfahrt, die aus
Fördermitteln aus dem Pool zur Förderung innovativer Fußball- und
Fankultur„PFiFF“ teilfinanziert wurde, stand die Stadt Krakau in
den Zeiten des Nationalsozialismus sowie die Gedenkstätte des
ehemaligen deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers
Auschwitz-Birkenau.

Nach der Ankunft stand für die Gruppe rund um Daniela Frühling,
Organisatorin und Betreuerin der Fahrt, bei einem Stadtbesichtigung
durch Krakau, die alte Hauptstadt des Königreichs Polens mit seinen
Sehenswürdigkeiten im Mittelpunkt. So ging es  zur alten
königlichen Residenz auf dem Wawelhügel, in die traditionellen
Tuchhallen, auf den Marktplatz, in die Marienkirche und ins
Univiertel. Ein guter und entspannter Einstieg um Land und Leute
kennenzulernen.

Am nächsten Tag fuhr die Gruppe dann zu der 70 Kilometer
entfernten Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim und
von dort aus direkt in das Stammlager Auschwitz. Hier machte sich
spätestens beim Gang durch das Eingansgtor mit der Aufschrift "Arbeit
macht frei" und beim Betreten des Lagers ein beklemmendes Gefühl
breit. Insbesondere die Besichtigung der Räume, in denen die
persönlichen Besitztümer der Häftlinge für die Ausstellung
aufbereitet lagen schnürte allen die Kehle zu.

Unzählige Koffer mit Adressanhängern, Haarbürsten der Frauen, alte
Rasierer und Rasierpinsel der Häftlinge, zerbrochene Spielpuppen von
kleinen Kindern, zigtausende alte Schuhe und die abgeschnittenen Haare
der Häftlinge, die sich in machen Räumen bis zur Decke auftürmen,
machten das unvorstellbare Ausmaß der Grausamkeit deutlich und
veranschaulichten auf schonungslose Art und Weise, was keine Zahlen
ausdrücken können.

Spätestens im Anschluss im Vernichtungslager Birkenau, dem wohl
emotionalsten Teil der Gedenkstättenfahrt, wurde kaum noch ein Wort
gesprochen. Das Eingangstor mit den Gleisen, die guterhaltenen
Baracken, die Ruinen der Krematorien, der kilometerlange Zaun und die
riesige Fläche des Lagers ließen die Leverkusener Gruppe
erschüttert zurück.

Auf der Rückfahrt nach Krakau reflektierte die Gruppe die Eindrücke
und es wurde deutlich, dass gerade nach diesen Erfahrungen keiner
begreifen kann, wie auch heute, kaum 70 Jahre nach diesen Verbrechen,
in Deutschland solch ein Hass gegenüber Menschen anderen Glaubens
oder Herkunft geschürt werden kann.

Am nächsten Tag erfuhr die Gruppe dann im jüdischen Viertel in
Krakau wichtige Hintergründe zu den historischen Geschehnissen in den
Zeiten des Nationalsozialismus und wie die jüdische Bevölkerung in
Krakau während des NS-Regimes lebte. Dort stand auch der Besuch der
"Alten Synagoge" auf dem Programm, die auch heute noch ein Pilgerort
für viele Menschen des jüdischen Glaubens ist. Weiter ging es die
Häuser, in denen Jüdinnen und Juden während der Verfolgung Zuflucht
suchten. Zum Rundgang gehörte auch die Besichtigung des ehemaligen
Ghettos in Krakau sowie des Schindler-Museums (der Fabryka
Schindlera). Hier wurde nochmals deutlich, welche Auswirkungen die
Grausamkeit der rassistischen Ideologie und Verfolgung hatte.

 Ein gemeinsames Abendessen in einem jüdischen Restaurant inkl.
eines traditionellen Klezmer-Konzerts diente dann als Abschluss, bevor
man sich  wieder auf die Rückfahrt begab. Auch während dieser
wurden die Erkenntnisse der eindrücklichen und nachhaltigen Fahrt
verarbeitet. „Ich bin immer noch tief beeindruckt“´,
erklärte Chris (26) „und jetzt sehe ich erst recht, wie wichtig
die Arbeit gegen Rassismus und rechte Tendenzen ist.“

Für das Fanprojekt Leverkusen ist diese Bildungs- und
Gedenkstättenfahrt die konsequente Fortsetzung der bisher geleisteten
Arbeit im bildungspolitischen Bereich. Hier wird der Abbau von
Vorurteilen, Feindbildern und extremistischer Orientierungen bei
jungen Fußballfans gefördert, das Fanprojekt engagiert sich
regelmäßig gegen alle Formen von Rassismus und Diskriminierung.

 

Die Besuche in den Gedenkstätten Auschwitz und Birkenau beeindruckten die Bayer 04-Fans zutiefst. | Foto: Fanprojekt Leverkusen
Die Bayer 04-Fans besuchten auf ihrer Fahrt auch Krakau. | Foto: Fanprojekt Leverkusen
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