"Falscher" Polizist festgenommen
86-jährige Leverkusenerin um hohe Geldsumme betrogen

Foto: Polizei/Jochen Tack

Leverkusen - Mit Unterstützung von Bochumer Kollegen haben Ermittler der Polizei
Köln am Mittwochmorgen (13. September) ein Mitglied (27) einer
international agierenden Bande in Herne festgenommen. Dem Mann wird
vorgeworfen, gemeinsam mit weiteren Tätern bandenmäßigen Betrug zum
Nachteil von Senioren organisiert und durchgeführt zu haben. Nach
intensiven, verdeckt geführten Ermittlungen hatten Beamte des
Kriminalkommissariats 25 belastende Beweise zusammengetragen. Ein
Richter erließ daraufhin Haftbefehl gegen den türkischstämmigen
Deutschen.

Zur Vorgeschichte:

Ende März 2017 meldete sich spätabends telefonisch erstmalig ein
angeblicher Polizeioberkommissar bei einer Geschädigten (86) in
Leverkusen. Der Anrufer gab vor, dass man angeblich zwei Einbrecher
festgenommen habe. Ein weiterer Täter sei auf dem Weg zu der
Seniorin, um dort einzubrechen. Die Informationen hätte man aus dem
ausgelesenen Mobilfunktelefon eines der Täter.

Am frühen Morgen des nächsten Tages erhielt das Opfer erneut einen
Anruf. Diesmal spielten die Täter ein angebliches Telefonat zwischen
einem Bankangestellten und einem Kriminellen vor, in dem der Name der
Geschädigten fiel und die Absicht geäußert wurde, das Sparkonto des
Opfers leerzuräumen.

Unter dem Eindruck der Telefonate hob die Geschädigte in den
Folgetagen einen sechsstelligen Betrag ab und übergab dieses Geld
wenig später einem angeblichen Polizeibeamten. Damit aber nicht
genug: In der Folgezeit überredeten die Täter die Geschädigte zu
weiteren Geldabhebungen, die sie schließlich ebenfalls an einen
angeblichen Polizisten übergab.

In einem gleichgelagerten Fall in Duisburg, bei dem die Täter einen
89-jährigen Geschädigten überredeten, einen fünfstelligen
Bargeldbetrag an einen angeblichen Mitarbeiter des Bundeskriminalamts
(BKA) zu übergeben, nahmen zwischenzeitlich eingeschaltete
Polizeibeamte den Geldabholer fest.

In beiden Fällen kam dem jetzt Festgenommenen eine Schlüsselrolle
als in Deutschland agierender Koordinator und Logistiker zu. Von
seinen Mittätern aus der Türkei erhielt er die nötigen
Informationen zu Geschädigten, Wohnorten und Stand der
Betrugshandlungen. In Deutschland rekrutierte der 27-Jährige die
Geldabholer und dirigierte sie dann zu den entsprechenden
Übergabeorten.

Der Beschuldigte wurde in Köln einem Haftrichter vorgeführt, der ihn
in Untersuchungshaft schickte. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung in
Herne wurden Beweismittel und mehrere tausend Euro Bargeld
beschlagnahmt.

Damit "falsche Polizisten" keine Chance haben, stellt die Polizei
Köln klar:

- Wachsamkeit ist auch am Telefon besonders wichtig! Die Polizei fragt
am Telefon nicht nach Wertgegenständen in der Wohnung und bietet auch
niemals deren Abholung und Aufbewahrung an!

- In dringenden Fällen sucht die Polizei Köln immer den direkten und
persönlichen Kontakt mit den Betroffenen! Auch in diesen Fällen
sollten die älteren Menschen sich immer vergewissern, dass es sich um
einen echten Polizisten handelt! Sollte der vorgezeigte Dienstausweis
die Zweifel an der Echtheit des Beamten nicht ausräumen, hilft ein
Anruf bei der Polizei!

- Bei Verdacht auf einen Trickbetrüger wählen Sie immer über den
Ziffernblock des Telefons den Polizeinotruf "110" und benutzen nicht
die Wahlwiederholungsfunktion!

- Bei Anrufen der Polizei erscheint nie die Rufnummer 0221-110 im
Display!

Das Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz der Polizei
Köln gibt unter der Telefonnummer 0221/229-2299 spezielle
Verhaltenstipps für Senioren. (lf

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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