4,1 Millionen Euro Mehrkosten
Sanierung des Römisch-Germanischen Museums wird teurer

Foto: Moritz Dunkel - stock.adobe.com

Im Vorfeld der Sanierung des Römisch-Germanischen-Museums (RGM) wird unter Leitung der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln die Decke über der Dombauhütte und einer unterirdischen Trafostation saniert. Dabei wurde ein kritischer Fund gemacht: Die Decke ist in einem schlechteren Zustand als alle Voruntersuchungen haben erkennen lassen.

Teilweise ist die Bewehrung der tragenden Decke freigelegt, die Betonüberdeckung ist nicht mehr vorhanden. Es ist erforderlich, den Schaden schnellstens zu beseitigen, um die Tragfähigkeit nicht zu gefährden. Um dies zu ermöglichen, hat die Verwaltung mittels Dringlichkeitsentscheidung nun einen politischen Beschluss erwirkt, um zusätzliche finanzielle Mittel dafür zu bekommen.

Am 17. März 2022 hatte der Rat der Stadt Köln den Baubeschluss für die Sanierung und Abdichtung über der Dombauhütte und über der Trafostation der RheinEnergie als vorgezogene Maßnahme zur Museumssanierung beschlossen (Vorlagen-Nummer 0244/2022). Die Kosten wurden zu diesem Zeitpunkt mit rund 1,5 Millionen Euro brutto inklusive 25 Prozent Risikozuschlag geschätzt. Nach Eröffnung der Angebote im Rahmen der Ausschreibung lagen die reinen Bau- Kosten bereits bei 2,2 Millionen Euro. Danach erfolgte der Baubeginn. Um nun alle vorgefunden Schäden fortführen und abschließen zu können, sind laut aktueller Prognose nunmehr 5,6 Millionen Euro inklusive Risikozuschlag und Planerkosten erforderlich. Damit wird mit Mehrkosten in Höhe von 4,1 Millionen Euro gerechnet. Die Gebäudewirtschaft verhandelt mit der Hohen Domkirche über deren Kostenbeteiligung.

Das Römisch-Germanische Museum (RGM) ist seit Ende April 2023 vollständig leergezogen und seitdem reine Baustelle. Mit dem Leerzug konnte der vorgezogene Rückbau beginnen. Der Rückbau von weiteren großen Exponaten wie Stadttorbogen und Grabgiebel ist abgeschlossen und die schadstoffbelasteten Exponate (Mosaike) fachgerecht zurückgebaut und eingelagert.

Museum und Dombauhütte wurden beide in den 1970er Jahren errichtet. Der damaligen Zeit und Bauweise entsprechend wurde eine so genannte „Röhbaudecke“ erstellt. Diese enthält im Inneren Hohlräume aus Pappröhren, die nicht ausbetoniert sind, wodurch die Decken deutlich leichter und somit kostengünstiger wurden. Im Laufe der Jahrzehnte sind, wie jetzt entdeckt wurde, Estrich und Beton so stark miteinander in Verbindung gegangen, dass es nicht mehr möglich ist, den Estrich zu entfernen ohne die Betonüberdeckung oberhalb der Röhren mit aufzureißen.

Die gesamte Decke ist undicht und bedarf dringend nicht nur einer Schadstoff-, sondern auch einer Betonsanierung. Dazu wird der bisherige Bodenaufbau mitsamt der alten Abdichtung bis auf die Rohdecke zurückgebaut. Die nun zusätzlich entdeckten Schäden erfordern zudem, dass die Hohlkörperdecke selbst ebenfalls saniert und somit statisch und brandschutztechnisch ertüchtigt wird.

Auf die Decke schließlich wird eine Gefälledämmung mit Abdichtung sowie eine Drainagematte aufgebracht. Die oberste Ebene bildet der Plattenbelag. Der Plattenbelag wird vollständig erneuert und besteht aus großformatigen Granitplatten. Die Verlegung soll sich am sehr klaren bestehenden Bodenraster orientieren. Gleichzeitig werden bestehende Entwässerungsrinnen und deren Einläufe erneuert sowie die bestehenden Fallrohre innerhalb der Dombauhütte ersetzt.

Das Projekt befindet sich in Leistungsphase 3 von 9 und damit in der Entwurfsplanung. Inzwischen ist das grundlegende Ausstellungskonzept den politischen Gremien vorgestellt worden. Alle künftigen Standorte/Ausstellungsplätze im Museum müssen sowohl statisch als auch gebäudetechnisch hinsichtlich Belüftung oder Beleuchtung vorab bekannt sein und in die Konzeption miteinfließen. Bevor die Politik – voraussichtlich Ende 2023 – über den endgültigen Baubeschluss entscheidet, soll die Verwaltung das Konzept für die Ausstellung inklusive der Kosten dem Ausschuss Kunst und Kultur, dem Bauausschuss, dem Rechnungsprüfungsausschuss sowie dem Finanzausschuss vorlegen. Dann sollen auch Zieltermine für Baubeginn, bauliche Fertigstellung und Phase der Inbetriebnahme erstmals benannt werden können.

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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