Trotz Rechtsanspruch gehen viele leer aus

Fehlende Kitaplätze

von Holger Bienert

Köln. Einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für Kinder ab einem Jahr gibt es bereits seit 2013. Vielen Eltern wird der im kommenden Jahr nichts nutzen. Gemessen am Betreuungsbedarf werden in Nordrhein-Westfalen knapp 102 000 Kita-Plätze fehlen (bundesweit 384 000). Zu dieser Einschätzung kommt eine Studie der Bertelsmann Stiftung.

Um die Nachfrage zu decken, müssten nach der Berechnung für den bundesweiten Ländermonitor Frühkindliche Bildung rund 24 400 Fachkräfte eingestellt werden. Personalkosten würden sich um 1,1 Milliarden Euro erhöhen. Zumindest in der Theorie, denn es fehlt an Personal. Kommunen können neue KiTas nur teilweise öffnen, weil das erforderliche Personal fehlt. „Daher ist die Landesregierung gefordert, kurzfristig weitere Maßnahmen zu ergreifen“, sagt Tjark Sauer von der Gewerkschaft Verdi.

Das fehlende Personal ist auch für die Stadt Köln ein Problem. Auch in der Domstadt gibt es mehr offene Stellen als Bewerber. „Um ein verlässliches Betreuungsangebot sicherzustellen, müssen freie Stellen nachbesetzt werden“, teilt die Stadt auf Nachfrage von EXPRESS - Die Woche mit. Ein zentraler Baustein für mehr KiTa-Plätze sei daher die Erhöhung der Ausbildungsplätze. Zudem solle die Kindertagespflege weiter ausgebaut werden. In Köln fehlen zum Ende des Kita-Jahres 2022/23 insgesamt 1503 Betreuungsplätze.

„Das liegt unter anderem daran, dass ein Teil der Eltern ihren grundsätzlichen Betreuungswunsch nicht anmelden, eine Anmeldung aufschieben oder lieber auf einen Platz in bestimmten Wunscheinrichtungen warten“, so eine Sprecherin der Stadt Köln. Wichtig sei es, festzuhalten, dass die geltenden Rechtsansprüche auf einen Betreuungsplatz erfüllt werden können. „Jeder unmittelbare Betreuungswunsch von Eltern, der an die Stadt herangetragen wird, kann erfüllt werden.“ Der Rechtsanspruch bedeutet nicht, dass dieser auch mit einem Platz in der Wunsch-Kita oder in einer Einrichtung in unmittelbarer Nähe zum Wohnort erfüllt wird. Dessen sollten sich Eltern bewusst sein.