Ausstellung in Kerpen
Preußen brachte mehr als Drill und Gehorsam

Diplom-Archivarin Susanne Kremmer (li.) und Stadtarchivarin Susanne Harke-Schmidt führten in die informative Ausstellung ein. | Foto: Marek
  • Diplom-Archivarin Susanne Kremmer (li.) und Stadtarchivarin Susanne Harke-Schmidt führten in die informative Ausstellung ein.
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Kerpen - Für den Beginn der Wanderausstellung „… und nenne Euch
Preußen!“ hätten sich die Macher keinen besseren Ort aussuchen
können. Das Haus für Kunst und Geschichte wurde unter der Verwaltung
Preußens von 1842 bis 1844 als Rathaus der Gemeinde Kerpen erbaut.

Konzipiert wurde die Wanderausstellung gemeinsam von der
Arbeitsgemeinschaft der Archive im Rhein-Erft-Kreis, des Stadt- und
Kreisarchivs Düren sowie des Kreisarchivs Euskirchen. Auf 31 Tafeln
haben die Macher Informationen zu der Zeitspanne zusammengetragen, die
mit der Entscheidung nach dem Wiener Kongress 1815 beginnt, als das
linke Rheinufer dem Königreich Preußen zugeordnet wurde und bis zur
Gleichschaltung der Länder unter den Nationalsozialisten durch das
Reichsstatthaltergesetz von 1935 andauerte.
So können sich die Besucher darüber informieren, weshalb die
Bevölkerung des Rheinlands nach der französischen Herrschaft gar
nicht so erpicht darauf war von dem agrarisch strukturiertem Preußen
bestimmt zu werden. Dabei war Preußen zu dieser Zeit für seine
Verwaltung, Justiz und Bildung berühmt. Und auch für seine Toleranz.
Aufgeteilt auf sechs Themenfelder werden die Errungenschaften der
Preußenzeit gezeigt, wie etwa die Kommunalverfassung, die
Professionalisierung der Verwaltung, der preußische Landrat und
Bürgermeister. Es gibt Informationen zu Parteien und Vereinen, dem
Themenkomplex Landwirtschaft, Industrie und Verkehr, dem Wehrdienst
aber auch Interessantes zur Entwicklung des Bevölkerungswachstums und
der Fürsorge. Natürlich kommen auch Kulturthemen, Schule und Bildung
und der für das Rheinland so wichtige Fastelovend nicht zu kurz.
Zusätzlich ermöglichen Exponate wie etwa ein Portrait des Franz
Eugen Graf von Hoensbroech, oder eine Stockpuppe von Wolfgang Wallner
aus dem Kölner Hänneschen-Theater, die einen preußischen Gendarmen
darstellt, Besuchern in die Vergangenheit einzutauchen.
Bei der Eröffnung der Ausstellung führten Stadtarchivarin Susanne
Harke-Schmidt und Susanne Kremmer, Diplom-Archivarin, die Besucher
unterhaltsam in die Zeit der preußischen Verwaltung in der
Rhein-Erft-Rur Region ein. Als einen langen, mühsamen Weg beschrieben
die Fachfrauen die Gestaltung des gemeinsamen Lebens. Es sei
schließlich bekannt, dass die preußischen Tugenden Drill, Gehorsam
und Disziplin nicht gerade die Rheinländer auszeichneten.
Mit der Ausstellung möchten die Archive einen Beitrag zum
200-jährigen Jubiläum des Beginns der Preußenzeit für die Region
leisten. Die Wanderausstellung ist auch der Auftakt von 30 geplanten
Veranstaltungen, die mit der Stadt Kerpen zum 500. Jubiläum der
Reformation geplant sind.

- Magdalena Marek

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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