Bemerkenswertes Lauf-Jubiläum
Der 100-Marathon-Mann

Raymond Damerow lief beim jüngsten Köln-Marathon zum 100. Mal ins Ziel. Schluss soll damit aber noch lange nicht sein. | Foto: Hanano
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  • Raymond Damerow lief beim jüngsten Köln-Marathon zum 100. Mal ins Ziel. Schluss soll damit aber noch lange nicht sein.
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100 Mal gestartet - 100 Mal ins Ziel gekommen, eine­ imponierende Serie. Raymond Damerow aus Hürth gehört damit nun zum „100 Marathon Club“ von Deutschland, der aktuell rund 420 Mitglieder zählt. Begonnen hat seine persönliche Marathon-Geschichte mit einer beruflichen Versetzung nach Berlin 1983. Dort startete er seinen ersten Marathon. Danach ging es beruflich für zwei Jahre nach London, wo Damerow 1991 seinen zweiten Marathon und schließlich 1997 - erstmals in Köln - seinen dritten Marathon lief. „Danach folgte eine intensive Laufgeschichte, bei der ich in einem Jahr sogar elf Marathonläufe bestritten habe“, berichtet Damerow. Sein Marathon-Jubiläum feierte er nun Anfang Oktober beim Lauf in der Domstadt.

(me). „Laufen ist bekanntlich eine sehr einfache Sportart, die überall und zu jeder Zeit betrieben werden kann. Wenn man jedoch die Königsdisziplin, einen vollen Marathon über 42 Kilometer und 195 Meter, laufen möchte gehört mehr dazu“, kann „Marathon-Mann“ Raymond Damerow aus langjähriger Erfahrung sagen.
eine Laufkarriere begann 1983 in Berlin. Berufsbedingt war er drei Jahre an der Spree, betrieb verschiedene Sportarten wie Squash und Fußball und erwarb die DLRG-Rettungsscheine.
„Die Zeit von 3:05 Stunden, die heute immer noch in den Archiven des Berlin Marathons zu finden ist, ist recht schmeichelhaft, die Urkunde zeigt 3:53, was eher der Wahrheit näherkommt. Damals noch unerfahren, kam bei Kilometer 32 der sogenannte ,Hungerast‘, wo ich einen kleinen Jungen am Wegrand bat mit mir seine Schokolade zu teilen“, erinnert sich Damerow an diese erste große Lauferfahrung.
Erst 1991, wieder durch einen beruflichen Einsatz, diesmal in London, stand dann der zweite Marathon auf dem Programm. London, als einer der sechs Mayor Marathonläufe, war ein besonderes Ereignis. Damals starteten schon über 40.000 Läufer und Läuferinnen und es gab noch keine Echtzeitmessung für die Amateurläufer.
1997, also wieder sechs Jahre später, als der erste Köln Marathon aufgelegt wurde, kam Nummer drei.
„Durch die Fitness des wöchentlichen Squashspielens, kam ich schon damals mit ein bis zwei Trainingstagen pro Woche aus, um den Körper auf die Langdistanz vorzubereiten. Häufig ist die mentale Fitness deutlich wichtiger als die körperliche. Von da an, also mit 40 Jahren lief ich regelmäßig einen Marathon im Frühjahr und einen im Herbst. Später wurden es zwei im Frühjahr und zwei im Herbst, bis ich in der Spitze in einem Jahr sogar schon mal elf Marathons gelaufen bin“, beschreibt der 65-Jährige seinen Weg zum „Marathon-Mann“.
Die körperliche Anstrengung bleibt immer die Gleiche, auch wenn mittlerweile viel Routine dazu gekommen ist. „Bei einem Lauf habe ich mal die Schritte auf einen Kilometer gemessen, es waren ziemlich genau 1.000 Schritte auf 1.000 Meter. Das bedeutet 42.000 Laufschritte, also 21.000 pro Bein. Normalerweise wird bei jedem Laufschritt etwa das 2,5 fache des Körpergewichtes aufgefangen, also bei 80 Kilogramm Körpergewicht 200 Kilogramm und das mal 21.000 pro Bein. Daran allein kann man ermessen, welche körperliche Anstrengung ein so langer Lauf bedeutet“, erklärt der Unternehmensberater.
Seinen 50. Marathon lief er 2013 in Frankfurt bei 0 Grad im kurzer Laufhose und Hemd. Nach diesem Lauf setzte er sich das Ziel irgendwann 100 Marathonläufe zu absolvieren, nach dem Motto wer so einen Lauf durchsteht, der schafft auch 100 Marathons. 2014 in New York, seiner Geburtsstadt, ist er mit einem Freund gelaufen, der zu seinem 50. Geburtstag die Reise und den Startplatz in New York geschenkt bekommen hatte. „Mit zwei Millionen Zuschauern sicherlich der spektakulärste Marathon, den ich kenne“, blickt er gerne zurück.
Oft ist Damerow gefragt worden, welcher der schönste Lauf in der langen Laufkarriere war. Natürlich rangiert Köln als der Heimmarathon, den er 22mal mitgelaufen ist, ganz oben. „Für mich jedoch macht die Abwechslung zwischen einem reinen Naturlauf wie dem Königsforst Marathon oder dem Weiltalmarathon und den bekannten Städtemarathons den Reiz aus“, erklärt Damerow.
2005 hat er die FCSD-Laufgruppe in Köln mitgegründet, wo einmal wöchentlich an einem festen Termin gelaufen wird. Schon länger trainiert er nur noch in Geselligkeit der Lauffreunde.
So unternehmen sie gemeinsame Läufe wie den Staffellauf über 250 Kilometer von Hamburg nach St. Peter Ording oder den 100 Kilometer Staffellauf von der Nordseestadt Husum an die Ostseestadt Damp zusammen.
Bei 100 Marathons soll aber noch nicht Schluss sein. Von den sechs größten Marathons der Welt, auch „Mayors“ genannt, fehlen Damerow noch Boston, Tokio und Chicago. Dem Ziel kommt er 2023 näher. Für den Marathon in Tokio am 5. März ist er angemeldet. In allen Landeshauptstädten Deutschlands würde er auch noch gerne einen Marathon laufen. Zwischendurch steht aber auch mal eine Wanderung über 100 Kilometer im Sauerland oder eine Fahrradtour von Hürth nach Turin über 1.100 Kilometer auf dem Programm.

Raymond Damerow lief beim jüngsten Köln-Marathon zum 100. Mal ins Ziel. Schluss soll damit aber noch lange nicht sein. | Foto: Hanano
Zieleinlauf Köln Marathon: Raymond Damerow (2.v.r.) mit Sohn Christoph (2.v.l.) und Kölner Marathon Veranstalter Markus Frisch (3.v.r.).  | Foto: Sportograf
Redakteur/in:

Martina Thiele-Effertz aus Hürth

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