Erddeponie bei Meisenbach in Planung
Bürger wehren sich gegen Deponie im Quellbereich des Krabaches

Der Meisenbacher Ex-Soldat Dirk Steffens am Denkmal Drei-herrenstein, was er nach Verwüstung mit eigenem Material instand setzte. Auf dem Meisfeld im Hintergrund ist die Erddeponie geplant. | Foto: Alfred Heimermann
  • Der Meisenbacher Ex-Soldat Dirk Steffens am Denkmal Drei-herrenstein, was er nach Verwüstung mit eigenem Material instand setzte. Auf dem Meisfeld im Hintergrund ist die Erddeponie geplant.
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Hennef: Meisenbach ist das östlichste Dorf in der Stadt Hennef und liegt nur knapp 350 Meter von der Grenze zu Rheinland-Pfalz entfernt. Bislang genossen die 74 Einwohner von Meisenbach ihr geselliges Dorfleben, was mit der Gründung des eigener Dorf- und Verschönerungsvereins vor 35 Jahren dafür sorgte, dass es sich hier heute ruhig, naturnah und dörflich wohnen lässt. Neben den jährlichen Aktivitäten wie Dorffest, St. Martinsfeier oder Aufstellen eines Maibaums stand der Wiederaufbau der Kapelle im Fokus des Vereins. Stolz ist man im Ort auch auf seine Geschichte, hier fand 1796 die Schlacht bei Kircheib statt und am Denkmal Drei-Herren-Stein wurde um 1600 in der markanten Quellmulde des Krabaches nahe Meisenbachs drei Grenzsteine eingelassen, um das Zusammentreffen der drei Territorien festzulegen. Zur Erinnerung an die Drei-Herren-Steine hat der Westerwaldverein 1989 ein neues Denkmal aus Basalt errichtet, da hier heute zwei Bundesländer, drei Landkreise und vier Gemeinden angrenzen. Nur 4 Meter von dem Basaltfindling entfernt ist die Quelle des Krabachs, die von mehreren kleineren Quellsträngen ihr Wasser bezieht, was als Krabach durch das Artenreiche rund 12 km lange Krabachtal in die Sieg fließt. Der Meisenbacher Dirk Steffen hat jetzt die entwendeten Steinsitzplatten am Denkmal mit eigenen Bruchsteinplatten liebevoll erneuert, man hat ihn gefragt und er hat es gemacht, „es macht Freude, anzupacken und was für sein Umfeld zu tun, was allen guttut“, sagte er. Genauso ist er aber auch empört, wenn man das idyllische Umfeld zerstören oder verändern will, so wie es jetzt mit der Planung der Erddeponie an diesem wertvollen Ort für Natur, Tier und Mensch geschehen soll.
Die RSEB (Rhein-Sieg Erdendeponiebetriebe) plant im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis eine neue Erddeponie der Deponieklasse 0 (DK 0). Sie soll am Ortsrand von Hennef-Meisenbach für eine Dauer von 10 Jahren mit einer sechs Hektar großen Gesamtfläche und mit einem Verfüllvolumen von rund 350.000 m³ entstehen. Das ausgewählte Areal erfüllt nach Angaben der RSEB alle Kriterien für eine Erddeponie. Darüber sind sich die Meisenbacher uneins, die meisten von ihnen sehen in der Standortwahl -direkt neben der Krabachquelle- eine Gefahr der Wasserverunreinigung durch die Deponie, da nach ihrer Ansicht die Praxis an anderen Deponien zeigt, dass immer wieder belastetes Material abgekippt wird. Weil das Wasser der Krabachquelle aus einem Teil der geplanten Deponiefläche kommt, ist die Sorge der Deponiegegner begründet. Es wäre eine Umweltkatastrophe, wenn der Krabach so verseucht würde und damit die Biotope im Krabachtal mit den artenreichen Pflanzen, Insekten und Vögel gefährdet. Aber auch das geänderte Landschaftsbild durch die Deponie verändert sich durch die Geländeanhebung von 8 Metern nachteilig. Ein besonders schöner Aussichtspunkt mit einer gern besuchten Ruhebank auf der Höhe an den Vier-Winden würde den Fernblick negativ beeinflussen. Die Eigentümer der Deponieparzelle befürworten den Standort, was natürliches menschliches Profitverhalten ist, denn die Deponie bringt ihnen viel Geld ein. Diese zwei verschiedenen Einstellungen, spalten den langjährigen Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft, besonders weil sich einige jetzt öffentlich gegen die Deponie demonstrieren und dass an mehreren Stellen mit Bannern zeigen.

Laut Planung soll die Anfahrt über die B8, die L225 und unmittelbar über den Dreisteinenweg erfolgen und nicht durch eine Ortschaft. Die Protestler fürchten jedoch einen hohen LKW-Verkehr in den nächsten 10 Jahren, -auch im Ort Meisenbach- was auch die Umwelt beinträchtig.
Was ist eine DK 0-Deponie?
Die Deponie dient zum Lagern von unbelastetem Boden- und Erdaushub. Lediglich ein kleiner Anteil mineralischer Bauabfälle ist erlaubt. Der vorsortierte Recycling-Bauschutt dient nicht nur zur Befestigung der Betriebswege für die anliefernden LKWs und der Einbaurampe, sondern soll bei allen Witterungsbedingungen die Betriebssicherheit der Deponie sichern.
Aktueller Planungsstand
Zurzeit befindet sich das Vorhaben in der Vorplanung. Ab September soll die Genehmigungsplanung beginnen. Nach der erwarteten Genehmigung soll in 2025 die aktive Ausführung starten.
Jeder einzelne Schritt wird von vielen Faktoren und zu erfüllenden Bedingungen begleitet wie Artenschutzprüfungen, Untersuchungen zur Lärmbelästigung durch anliefernden LKW-Verkehr, Bodengutachten, Starkregenberechnungen und Umweltprüfungen. Begleitet wird die RSEB von Ingenieurbüros. Genehmigungsbehörde ist der Rhein-Sieg-Kreis.

Ziel für die RSEB ist die Schaffung der langfristigen Entsorgungssicherheit für die Kommunen, Bürger und Gewerbetreibenden.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Alfred Heimermann aus Hennef

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