Wasserschäden im Atrium und Neufreimersdorf
„Land unter“ nach Starkregen

Mit überfluteten Kellern mussten Bewohner der Straßen Am Weiher, Gregor-Mendel-Straße und Am Kaninsberg in Neufreimersdorf kämpfen. | Foto: von Papen
  • Mit überfluteten Kellern mussten Bewohner der Straßen Am Weiher, Gregor-Mendel-Straße und Am Kaninsberg in Neufreimersdorf kämpfen.
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Frechen-Königsdorf - Der Starkregen am letzten Wochenende hat Familie
Krüger/Stutznäcker ein böses Déjà-vu beschert. Nachdem ein
kräftiges Gewitter durch Königsdorf gezogen ist, flossen von dem
direkt oberhalb liegendem Feld Schlammfluten auf beiden Seiten ihres
Hauses: genau wie bereits vor zwei Jahren.

Anfang Juni 2018 erlebte Familie Krüger/Stutznäcker, an der
Römerhofallee, einen Alptraum. Nach heftigem Gewitter und Starkregen
brachten Schlammfluten eins der Kellerfenster zum Bersten und der
gesamte Schlamm verteilte sich blitzschnell im Keller. Aber auch durch
den Garten drang die Schlammflut ins gesamte Erdgeschoss ein. Es
folgten wochenlange Reinigungsarbeiten. Anschließend ließ die
Familie ihr Haus und ihren Garten „für viel Geld“ vor einer
erneuten Überflutung absichern.

Damals erzählten Anwohner, die schon länger im Atrium wohnen, dass
das nicht die erste Überflutung dieser Art war. Neben elf Fahrzeugen
der Feuerwehren war damals auch Bürgermeisterin Susanne Stupp vor Ort
und hat sich den Schaden angesehen und mit den betroffenen Familien
gesprochen.

Diesmal kam das Gewitter am Samstagnachmittag, als viele der Bewohner
der Römerhofallee zuhause waren. Einige ahnten schon, dass es
brenzlig werden könnte: Kurz vor dem Gewitter befreiten sie die an
ihren Grundstücken liegenden Gullis von trockenen Blättern, um den
ungehinderten Abfluss zu sichern. Doch das nützte wenig. Nach
minutenlangen Starkregen floss vom Feld wieder eine Schlammmasse
zwischen den vier in einem Hof liegenden Häusern und floss die
Römerhofallee runter. Nach ein paar weiteren Minuten stand das
Matschwasser wenige Meter die Straße runter schon knietief. Die zur
Hilfe gerufene Feuerwehr Frechen war zu diesem Zeitpunkt schon im
Bereich Buschbell/Hücheln im Einsatz.

„Da die Anzahl der Einsatzstellen immer weiter stiegen, entschied
Gesamteinsatzleiter Peter Hartl, dass externe Feuerwehrkräfte in
Frechen unterstützen mussten. Einheiten aus Kerpen und Bergheim
wurden zur Unterstützung nach Frechen alarmiert“, teilt die
Feuerwehr Frechen mit.

In Königsdorf wurden die Anwohner selbst aktiv. „Um erneute
Schäden zu verhindern haben viele der Hauseigentümer mit vereinten
Kräften die Gullideckel geöffnet, damit die Wassermassen besser
abfließen konnten“, so ein Augenzeuge.

Trotzdem liefen einige Keller wieder mit Schlammwasser voll. Familie
Krüger/Stotznäcker hat diesmal Glück gehabt. Ihre Investitionen in
einen Überflutungsschutz haben sich bezahlt gemacht. Umso mehr
fühlte sie aber mit ihren Nachbarn: „Wir sind durch die Sicherungen
an unserem Haus und Garten diesmal größtenteils verschont geblieben.
Aber dafür ist das Schlammwasser bei unseren Nachbarn in Garagen und
Keller gelaufen.“

Appell an Bürgermeisterin Stupp 

Von dem oberhalb liegenden Feld ist das Wohngebiet Atrium nur durch
eine Rigole (ein unterirdischer, seltener auch teilwiese oberirdischer
Pufferspeicher, der eingeleitetes Regenwasser aufnehmen soll,
Anm.d.Red.) getrennt. Nach der Überflutung 2018 sei die von der Stadt
nur freigeschnitten worden. „Dabei müsste die Rigole erweitert
werden, damit sie mehr Wasser aufnehmen kann“, meint Sonja
Stutznäcker. Mit dieser Forderung habe sie sich auch an den
Zuständigen bei der Stadt Frechen gewandt. Dieser meinte, das Problem
sei bekannt und er würde mit seinen Vorgesetzten darüber beraten.

Sonja Stutznäcker appelliert an die Stadt und vor allem an
Bürgermeisterin Susanne Stupp: „Das kann so nicht bleiben. Da muss
die Stadt was unternehmen!“ Wenn die Stadt für keine geeignete
Abflussmöglichkeit an dem Feld sorge, würden weitere
Überschwemmungen drohen.

Interessengemeinschaft gegründet

Große Schäden haben auch Anwohner in der Senke Neufreimersdorfs
davongetragen. Sie haben bereits am Donnerstag, 13. August und dann
nochmal am Samstag, 15. August mit einer Überflutung ihrer Keller zu
kämpfen gehabt. Bei ihnen liege das Problem aber daran, dass die
Kanalisation regelmäßig an ihre Grenzen stoße. Jetzt hat sich die
Nachbarschaft zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen.

Unter der Initiative von Katja von Papen, Nicole Senger und Teo Degen
haben sie an Frechens Bürgermeisterin Susanne Stupp einen Brief
geschrieben, in dem sie die Kellerüberflutungen schildern und
schlussfolgern, „…dass offenbar die Kanalisation generell hier in
der Senke Neufreimersdorfs für Starkregen nicht genügend Kapazität
besitzt, dass es Mängel im Betrieb der Pumpstation gibt und dass
möglicherwiese der Kanal auch zu selten durch die Kanal-Pumpe
gereinigt wird.“ Ihre Aufforderung an die Stadt, die angesprochenen
Missstände zeitnah zu beheben, möchten sie mit Unterschriftenlisten
untermauern, die sie aktuell sammeln und an denen sich auch die
Bewohner des Atriums beteiligen.

LeserReporter/in:

Magdalena Marek aus Frechen

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