Inklusion, Toleranz und Teilhabe
Vereine schenken Fans mit Handicap Trikots

Initiator Kristijan Ljubic (v.li.), Domenico Cornicolario (SV Höhe), Stefan Krnjak (Croatia Eitorf), Javier Breuer Macho, Georg Schirmer (TuS Herchen), Björn Mergen, Stefan Löhr (Olympias Eitorf), Pascal Weimann und Kosta Biboudis (Olympias Eitorf) bei der Trikotübergabe. | Foto: Deitenbach
  • Initiator Kristijan Ljubic (v.li.), Domenico Cornicolario (SV Höhe), Stefan Krnjak (Croatia Eitorf), Javier Breuer Macho, Georg Schirmer (TuS Herchen), Björn Mergen, Stefan Löhr (Olympias Eitorf), Pascal Weimann und Kosta Biboudis (Olympias Eitorf) bei der Trikotübergabe.
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Eitorf. Dass die Begeisterung für Fußball unter Menschen mit geistigen Handicaps genauso verbreitet ist wie in der übrigen Bevölkerung, weiß Kristijan Ljubic aus vielerlei Gründen. Der 49-jährige Frührentner leidet selbst unter Mehrfachbehinderungen, war früher als Trainer, heute noch als Co-Trainer in verschiedenen Eitorfer Vereinen aktiv und kommt in seinem Minijob im Fahrdienst der Lebenshilfe-Werkstatt mit vielen Betroffenen ins Gespräch. Daher weiß er auch, dass die Herzen vieler Fans vor allem für die lokalen Vereine schlagen und sie ihre Favoriten regelmäßig bei Heimspielen unterstützen. Umgekehrt sind auch Ljubics Trainertätigkeit und seine Begeisterung für Fußball vielen seiner Fahrgäste bekannt.

So kam es, dass von einigen Fans, die auch selbst in der Betriebsmannschaft der Werkstätten trainieren, an ihn das Anliegen herangetragen wurde, ein Freundschaftsspiel der Betriebsmannschaft gegen Genclerbirligi Eitorf (früher IKV) zu organisieren. Erste Schritte für eine Umsetzung wurden aber durch die Corona-Pandemie gestoppt. Ljubic ließ das Interesse seiner Fahrgäste am lokalen Fußball jedoch nicht los. Da er sich auch im Integrationsrat der Gemeinde Eitorf engagiert, war ihm zudem bewusst, dass sich hier Spaß am Sport mit Integrationsförderung verbinden ließe. Und so sann er nach anderen Möglichkeiten, Fans und Idole zusammenzubringen, dabei die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Interessen und Bedürfnisse der Betroffenen zu richten und ein Zeichen zu setzen für Inklusion, Toleranz und Teilhabe.

Er erkundigte sich nach den Lieblingsmannschaften seiner Stammgäste und nahm zu diesen Kontakt auf mit der Bitte, doch jeweils einem ihrer benachteiligten Fans ein Mannschaftstrikot zu schenken. Bei den Vereinen - es handelt sich dabei um KSC Croatia Eitorf, GSV Olympias Eitorf, FC Genclerbirligi Eitorf, den SV Höhe und den TuS Herrchen - stieß er auf positive Resonanz. Die Vereine wissen um ihre Fans aus dem Kreis der Betroffenen und kennen sie auch von ihren regelmäßigen Spielbesuchen.

Da es Ljubic ein besonderes Anliegen war, seinen Schützlingen eine weihnachtliche Freude zu bereiten, trafen sich Vereinsvertreter und ihre Fans am vierten Adventswochenende auf der Ewald-Müller-Sportanlage zur Übergabe der Trikots. Da der Vertreter von Genclerbirligi kurzfristig verhindert war und auch Trikotempfänger Sven Donsbach nicht teilnehmen konnte, wird Ljubic dessen Trikot später weiterleiten. Auch Domenico Cornicolario, Vertreter des SV Höhe, konnte sein Trikot nicht direkt an Empfänger Franz Hansmann übergeben. Voller Begeisterung nahm hingegen Croatia-Fan Javier Breuer Macho sein Geschenk aus den Händen des Vorsitzenden Stefan Krnjak entgegen. Das Trikot des TsS Herchen übergab der 2. Vorsitzende Georg Schirmer an Björn Mergen, Olympias-Vorsitzender Kosta Biboudis und Geschäftsführer Stefan Löhr beschenkten mit dem Mannschaftstrikot Pascal Weimann.

Nicht vergessen ist auch das ursprüngliche Anliegen eines Spiels gegen die Betriebsmannschaft der Lebenshilfe-Werkstatt. Daraus soll nun möglichst bald ein kleines Turnier mit allen beteiligten Vereinen werden, gaben die Vertreter bekannt. Ljubic sieht in der gemeinsamen Aktion der sportlich konkurrierenden Vereine auch ein deutliches Zeichen für Zusammenhalt, gegen Ausgrenzung und Rassismus. Und die Beschenkten sind glücklich und stolz. Befragt, was sie am Fußball denn so begeistere, waren sich alle sofort einig: „Es macht so viel Spaß“.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Renate Deitenbach aus Eitorf

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