Kulturzentrum
Industriemuseum und mehr auf ehemaligem Schöllergelände

Die historische Werkshalle soll als Herzstück zum Industriemuseum umgestaltet werden. | Foto: Deitenbach
  • Die historische Werkshalle soll als Herzstück zum Industriemuseum umgestaltet werden.
  • Foto: Deitenbach

Eitorf. Viele gemeindliche Konzepte und Planungen zur Stärkung und Attraktivierung des Standorts Eitorf sind in den letzten Jahren gescheitert und haben die Skepsis der Bürger gegenüber immer neuen Ankündigungen wachsen lassen. Und auch die Präsentation der neuesten Projektidee „Kulturzentrum Sieg“ mit Industriemuseum „Starkes Wasser“ in den historischen Schoellerhallen im Fachausschuss könnte auf den ersten Blick leicht als visionäres Luftschloss abgetan werden. Doch hinter dem Projekt stehen diesmal private Entwickler, die sich bereits die Unterstützung des Eigentümers sichern konnten. Ende letzten Jahres hat der Schweizer Konzern seinen langjährigen Immobilienverwalter Lothar Schmidt mit der Erstellung eines Konzepts zur Nachnutzung beauftragt.

Seit Schließung von Spinnerei und Färberei in Eitorf Anfang der 2000er-Jahre verwaltet Schmidt die zunächst leerstehenden Fabrikgebäude und konnte dort inzwischen eine Reihe von Unternehmen ansiedeln, die auch neue Arbeitsplätze geschaffen haben. Neben Gewerbebetrieben haben sich auch mehrere Kunstateliers auf dem Gelände niedergelassen. Für Kunstausstellungen in besonderem Ambiente hatte die historische Werkshalle bereits von 2001 bis 2017 im Rahmen der Eitorfer Kunstpunkte gedient, musste dann jedoch wegen mangelnder Barrierefreiheit und schlechtem Bauzustand als temporäre Eventlocation aufgegeben werden.

Ein glücklicher Zufall hatte vor einem Jahr Schmidt mit Dr. Dieter Eulenbach zusammengeführt. Eulenbach kommt aus Neustadt und war mehr als 30 Jahre für das Eitorfer Unternehmen Boge/ZF tätig. Inzwischen im Ruhestand, erinnerte sich Eulenbach an die erfolgreichen Kunstevents in der Werkshalle und nahm Kontakt zu Schmidt auf. Gemeinsam entwickelten sie erste Ansätze für ein Kulturareal auf dem Schoellergelände, das sowohl die industrielle Vergangenheit des Siedlungsraums entlang der Sieg aufgreifen soll, als auch die Bedeutung der Sieg selbst als Quelle von Industrie und Kultur.

Unterstützung für ihre Projektidee fanden die beiden Initiatoren beim gemeindlichen Kulturbeauftragten Thomas Feldkamp und dem Vorsitzenden des Heimatvereins Alwin Müller. Zur inzwischen entstandenen Projektgruppe zählen außerdem der in Bach wohnende Architekt Markus Sandner, der große Erfahrung in Sanierung und Restaurierung historischer Bauten mitbringt, sowie die Eitorfer Neubürgerin Dr. Annette Schneider-Reinhardt vom Bundesverband „Bund Heimat und Umwelt“. Da die Planungen Relevanz weit über das Schoellergelände hinaus haben, hat sich die private Projektgruppe entschlossen, frühzeitig Verwaltung und Politik einzubinden. Das bisher ausgearbeitete Konzept präsentierten im Ausschuss Schmidt und Eulenbach.

Demnach soll in der historischen Werkshalle auf einer Fläche von rund 2.000 Quadratmetern ein Industriemuseum entstehen. Dort soll nicht nur die Historie der Kammgarnspinnerei beleuchtet werden, sondern auch andere Unternehmen entlang der Sieg wie Kabelmetall in Schladern oder das Kraftwerk Unkelmühle zwischen Eitorf und Windeck. Die Initiatoren haben sich einzelne Museen ebenso wie die generelle Museumslandschaft angeschaut und bereits Kontakt mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) aufgenommen, der häufig Träger von Museen ist. Wassermuseen seien bislang rar und schon gar nicht in Verbindung mit dem Thema Industrie, so der Eindruck. Der LVR habe bereits großes Interesse an einer Begleitung des Projekts signalisiert. Neben dem Industriemuseum soll auf rund 800 Quadratmetern ein Kulturcafé entstehen, gedacht als Treffpunkt mit Ausstellungen, Lesungen und Tagungen. Auf dem weitläufigen Außengelände sind ein Eventbereich, Aufenthaltszonen für Touristen und Wohnmobilstellplätze angedacht.

Vom Konzept angetan habe sich Schoeller gezeigt, wusste Schmidt zu berichten und zeigte sich zuversichtlich, dass das Unternehmen die Kosten zum Erhalt der Gebäude übernehmen wird. Im nächsten Schritt sollen Projektkosten ermittelt und Fördermöglichkeiten ausgelotet werden. Im Ausschuss stieß die Projektvorstellung auf begeisterte Resonanz, nun sollen zeitnah auch Bürger und Vereine informiert und eingebunden werden.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Renate Deitenbach aus Eitorf

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