St. Kilian
Ein lebendiges Zuhause in der Gemeinde

Auch das Pfarrheim St. Kilian feiert einen runden Geburtstag: Zum 40-jährigen Bestehen erzählt der pensionierte Pastor Wilhelm Hösen, hier am 2012 eingeweihten Kiliansbrunnen, aus der Geschichte des Pfarrheims. | Foto: Gabriele Rupprecht
  • Auch das Pfarrheim St. Kilian feiert einen runden Geburtstag: Zum 40-jährigen Bestehen erzählt der pensionierte Pastor Wilhelm Hösen, hier am 2012 eingeweihten Kiliansbrunnen, aus der Geschichte des Pfarrheims.
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„Hier können Sie nicht rein!“, behauptet die Ehrenamtlerin von
der Tafel, während sie vergeblich versucht, die Tür zum Pfarrheim
St. Kilian zu öffnen. „Ich war hier jahrzehntelang der Hausherr“,
belehrt sie Pastor Wilhelm Hösen eines Besseren und schließt mit
seinem Schlüssel die Tür auf, wir können eintreten. Denn die
Redaktion hat sich mit dem 2012 pensionierten Pastor hier verabredet,
um etwas über die Entstehungsgeschichte des Pfarrheims zu erfahren,
das in diesen Tagen seinen runden 40. Geburtstag feiert.

In der Tat - 33 Jahre lang war Hösen der Hausherr von St. Kilian.
Mehr noch - ohne sein hartnäckiges Wirken gäbe es das Pfarrheim St.
Kilian so, wie es heute ist, wohl nicht.

Doch der Reihe nach. 1968 trat der gerade geweihte Hösen in Lechenich
seine erste Stelle als Kaplan an, den Kopf voller neuer Ideen. Das
Gemeindeleben spielte sich damals in verschiedenen, teils
improvisierten Räumlichkeiten in Lechenich ab. Doch Hösen wollte ein
„Zuhause in der Gemeinde“ schaffen, wollte den Weg frei machen von
einer „versorgten Gemeinde zu einer mitsorgenden Gemeinde“. Dafür
wollte er ein Pfarrzentrum an der Kirche bauen. Über den Standort
eines Pfarrzentrums wurde damals heftig diskutiert. Eine Idee war, das
Pfarrzentrum auf dem heutigen Parkplatz an der Frenzenstraße
entstehen zu lassen. Doch gemeinsam mit 100 Leuten konnte Hösen bei
der Stadtratssitzung erreichen, dass das Pfarrzentrum an seinem
heutigen Platz errichtet wurde. Nach vier Jahren als Kaplan wurde
Hösen Pastor, in dieser Funktion konnte er mit der Gemeinde planen
und Fronleichnam 1975 den ersten Spatenstich in der Schlossstraße 3,
dem von Hösen präferierten Standort, feiern. 1979 wurden die 13
geklinkerten Giebelhäuser mit je 90 Quadratmetern eingeweiht.

Schnell hatte sich die Gemeinde von 3000 Katholiken im Jahr 1968 auf
7000 bei der Einweihung 1979 vergrößert. Dieser Schub war vor allem
den mannigfaltigen Aktivitäten im Gemeindeleben geschuldet:
Kunstausstellungen, Diskussionsrunden, runde Tische, eine Bücherei,
Ehe- und Erziehungsberatungsstelle, Caritas-Sozialstation und vieles
mehr – Hösen und seine mitstreitenden Gemeindemitglieder öffneten
das Haus für Gruppen jeden Alters unabhängig von Taufschein und
Konfession. Bis zu seiner Pensionierung organisierte Hösen 50
Zeltlager sowie zahlreiche Wallfahrten etwa nach Griechenland, Rom
oder Israel. Hinter der Gemeinde lag bei der Einweihung eine gewaltige
Kraftanstrengung, denn ein Viertel der Baukosten in Höhe von 4
Millionen Euro musste die Gemeinde selbst aufbringen, zum Teil durch
Landverkauf.

Auch wenn das Gemeindeleben aufblühte, als dem Bistum die
Räumlichkeiten schließlich zu groß und zu teuer wurden, sollten
Räume geschlossen werden. Doch auch hierfür fand die Gemeinde eine
kreative Lösung und gründete 2007 den Förderverein „Echte
Fründe“, der zum Ziel hat, die Substanz des Pfarrzentrums zu
erhalten und so das Bistum finanziell zu entlasten. 250.000 Euro waren
als Einlage zu leisten, ein Betrag, den der Verein über Spenden und
Beiträge finanzierte. „Diese Initiative zeigt, wie stark das
Zentrum in der Gemeinde verankert war und immer noch ist“, betont
Hösen. Bis heute funktioniert das Konzept der „Echten Fründe“,
aktuell steht die Betonsanierung an.

Hösens Idee, ein geistliches und weltliches Zentrum zusammenzufügen,
hat nachhaltig funktioniert. Auch wenn sich das ein oder andere im
Lauf der Zeit verändert hat. „Es gibt zum Beispiel keinen
hauptamtliche Hausmeister mehr“, bedauert der 82-Jährige, der seit
seiner Pensionierung in Frauenthal lebt und sich unter anderem um die
Seelsorge im Marien-Hospital und im Hospiz kümmert. Dabei sei diese
Position für einen geregelten Betrieb sinnvoll, etwa in Zusammenhang
mit Vermietungen von Räumen für private Feiern.

Als letzte Amtshandlung vor seiner Pensionierung hat Hösen 2012 den
Kiliansbrunnen eingeweiht. „Wir sind die einzige Gemeinde in der
Diözese Köln, die den Namen des irischen Missionars trägt. St.
Kilian kam mit dem Boot aus Irland und wirkte schließlich in
Würzburg. Deshalb ist der Brunnen auch dem Kiliansbrunnen in
Würzburg nachempfunden.“

Das 40-jährige Bestehen des Pfarrzentrums St. Kilian wird am Sonntag,
15. September gefeiert. Beginn ist um 11 Uhr mit einer Festmesse.
Anschließend wird im und rund um das Pfarrzentrum ein „Fest der
Begegnung“ gefeiert.

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Redakteur/in:

REDAKTEURIN Gabriele Rupprecht aus Erftstadt

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