Warum Eltern ein Piercing verbieten

Viele Eltern stehen vor einem Entscheidungsproblem, wenn ihr Kind mit der Bitte auf sie zukommt, die Einwilligung für ein Piercing zu geben. Nicht selten sind Eltern aufgrund eigener Erziehung und persönlichem Geschmack dagegen, dass ihr Kind sich einen solchen Körperschmuck zulegt. Besonders wenn es sich nicht um ein simples Ohrloch handelt, sondern beispielsweise um ein Nasenpiercing oder womöglich sogar um ein Intimpiercing. Doch sollte die Entscheidung abgewogen werden, bevor man sich aus rein persönlichen Motiven zu einem Nein verleiten lässt. Gerade in der Teenagerzeit ist gutes Aussehen eines der wichtigsten Anliegen. Jugendliche wollen mit ihrem Aussehen auffallen, gefallen, bewundert werden und sich von der Masse abheben.

Die eigene Persönlichkeit entfaltet sich langsam in diesem Alter und möchte durch Feinheiten wie Frisur, Tattoo oder eben auch Piercing unterstrichen werden. Generell sollte daher die Frage nach einem Piercing ernst genommen und nicht gleich abgewendet werden. Vielmehr sollten dem Kind klar gemacht werden, dass ein Piercing nichts ist, das wie eine Kette oder ein Armband nach Lust und Laune an- und wieder ausgezogen werden kann. Piercings hinterlassen Spuren, unter Umständen hässlichen Narben und können den Körper dann unnötig verunstalten. Piercingschmuck ist etwas Nachhaltiges, das einen ein ganzes Leben lang begleiten kann. Das Motiv, warum ein Piercing gestochen werden soll, sollte also gut argumentiert werden können.

Ein Piercing sollte nicht nur aus Gruppenzwang oder aus Spontanität erfolgen. Man sollte sich über die Konsequenzen im Klaren sein, ebenso wie über eventuelle Risiken und Komplikationen. Jugendliche, die in Kürze Vorstellungsgespräche bei Bewerbungen führen müssen, sollten bedenken, dass ein Piercing hierbei eventuell einen nicht unerheblichen Nachteil darstellen könnte. Die Aufgabe der Eltern ist es also, konstruktive Gegenargumente aufzuzeigen und über Risiken und Gefahren aufzuklären. Wer auf einen Jugendlichen sachlich eingeht und ihn als Erwachsenen behandelt, wird eher auf ein offenes Ohr stoßen als mit streng autoritären Maßnahmen. Jugendliche wollen erst genommen werden mit Anliegen und Problemen und sich in diesem Alter zu einem eigenständigen Menschen weiterentwickeln.

Man sollte die Entwicklung fördern und nicht alles gleich verbieten, was einem selbst vielleicht nicht gefällt. Jeder Mensch hat einen eigenen Geschmack, jede Generation eigene Trends und Vorlieben. Eventuell ist das Kind ja auch zu einem Kompromiss bereit und lässt sich beispielsweise zu Körperschmuck überreden, der nicht gestochen, sondern nur angeklammert wird, und somit jederzeit wieder abgenommen werden kann.

Gefahren der Piercings

Gefahren der PiercingsEin Piercing ist ein Trend, der bereits seit den 90er Jahren kontinuierlich Einzug hält. Ob Augenbrauenpiercing, Bauchnabelpiercing oder Nasenring – experimentierfreudige Menschen mit Vorliebe für Körperschmuck finden sicher die passende Stelle für ein dekoratives Schmuckteil am eigenen Körper. Jedoch sollte man die Gefahren des Piercings nicht unterschätzen. Besonders in der ersten Zeit nach dem Stechen eines Piercings treten nicht selten Komplikationen auf. Besonders häufig sind Infektionen an der Wunde, die durch Bakterien oder Pilze ausgelöst werden. Auch Allergien, zum Beispiel gegen Nickel, treten auf, oftmals ohne dass der Piercingträger vorher wusste, dass er allergisch auf das Material reagiert.

Allergien können auch an Körperstellen in Erscheinung treten, an denen sich das Piercing selbst gar nicht befindet (z.B. Augenreizungen). In seltenen Fällen kann ein Piercing sogar zu Narbenwucherungen oder Knorpelnekrose führen. Auf jeden Fall sollte auf die hygienischen Umstände des Piercingstudios größten Wert gelegt werden. Ansonsten besteht durch unreine Kanülen und Werkzeuge sogar die Gefahr einer Hepatitis- oder HIV-Infektion.

LeserReporter/in:

Tanja Härtlinger aus Brühl

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