Trotz Trennung Freunde bleiben
JU diskutierte mit britischem Generalkonsul

- Die Junge Union diskutierte im „Seasons“ bei Pub-Atmosphäre mit dem britischen Generalkonsul Rafe Courage über den „Brexit“. Links JU-Kreisvorsitzender André Hess.
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Brühl - Gedimmtes Licht, Barhocker, Stehtische und „a pint of ale“. Mehr
brauchte es nicht, um in einer ungezwungenen Pub-Atmosphäre mit dem
britischen Generalkonsul, Rafe Courage, in die Diskussion zu kommen.
Aus Düsseldorf war der Diplomat der Einladung zur Veranstaltung der
Jungen Union (JU) Rhein-Erft ins „Seasons“ gefolgt, die im Rahmen
der Themenwoche Europa der CDU Rhein-Erft stattfand. Der anstehende
„Brexit“ ist aus Sicht der JU im Themenfeld Europa aktuell eine
der geschichtsträchtigsten Entwicklungen innerhalb der EU. Während
71 % der 19- bis 24-Jährigen für den Verbleib in der EU stimmten,
aber nur spärlich die Wahlurnen aufsuchten, wählten knapp zwei
Drittel der über 65-Jährigen für einen Austritt aus der EU. Darum
ging die JU mit ihrem Gast der Leitfrage nach, wie es möglich ist der
jungen britischen Generation, trotz des sich immer deutlich
abzeichnenderen Brexits, die Hand zu reichen, damit dieser Generation
nicht auch gänzlich der Spirit für Europa verloren geht.
Generalkonsul Courage erläuterte den Anwesenden verständlich und in
hervorragendem Deutsch und die komplexen Zusammenhänge rund um den
Brexit. Dabei warb der britische Generalkonsul unumwunden und fernab
der ansonsten vorsichtig gewählten diplomatischen Worte für einen
regen Austausch der Nationen. Ob dieser über die Deutsch-Britische
Gesellschaft, Schulfahrten, Jugendfeuerwehren, die Politik oder über
eine Belebung und Verjüngung der alten Idee der
Städtepartnerschaften, wie beispielsweise zwischen Brühl und
Leamington Spa, erfolge, sei dabei zweitrangig. Die Tatsache, dass
Großbritannien nun doch noch einmal an den Wahlen zum Europäischen
Parlament teilnehmen wird, sei selbst für ihn unerwartet gewesen, gab
der britische Generalkonsul zu. Hinsichtlich der bestehenden Projekte
im Bereich Bildung und Forschung stellte Courage den jungen
Teilnehmern gegenüber in Aussicht: „An dem Austauschprogramm
‚Erasmus+‘ und gemeinsamen Forschungsvorhaben möchte das
Vereinigte Königreich gegen eine entsprechende Beteiligung auch
weiterhin wie ein Mitgliedstaat der Europäischen Union teilhaben.“
Der Kreisvorsitzende der Jungen Union Rhein-Erft, André Hess, zog die
Position der JU klar: „Um Europas Handlungsfähigkeit beizubehalten,
fordern wir konstruktive Verhandlungen mit Großbritannien über eine
Zusammenarbeit auch nach einem möglichen Brexit. Der jungen
britischen Generation soll weiterhin das Angebot eröffnet bleiben
einen Brexit wieder rückgängig zu machen.“ Schließlich sei das
Vereinigte Königreich eine der größten und dynamischsten
Volkswirtschaften und Kulturnationen in Europa, die an der Seite
Deutschlands stets eine starke Stimme für christdemokratische
Kernanliegen wie Demokratie, Rechtstaatlichkeit und freien Handel war.
Nach einer rund zweistündigen, regen Diskussion über Plebiszite, den
sogenannten Backstop und die Rolle des britischen Königshauses im
Brexit, die aufgrund des offenen Plenums auch immer wieder externe
Zuhörer fand, erhielt der britische Generalkonsul durch André Hess
ein englisches Nationalgetränk als Gastgeschenk. Der in Frechen
destillierte Wayfarer-Gin ist bereits aufgrund des Namens für
Personen des diplomatischen Dienstes geeignet, bemerkte Rafe Courage
und verließ das Restaurant nicht britisch, um gerade noch pünktlich
den Zug zu erreichen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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