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Menschenkette in der Brühler Innenstadt
Aktion der "Omas gegen Rechts"

Sie hatten sich viel vorgenommen, die Brühler "Omas gegen Rechts", die sich erst im Spätherbst letzten Jahres gegründet hatten: Eine Menschenkette für Demokratie, die durch die Brühler Innenstadt laufen sollte - und das mitten im Einkaufstrubel am Samstag Vormittag. Die bundesweit agierende Gruppierung hatte zum Aktionstag am 8.2.2025 aufgerufen. "Wir hatten schon einen gehörigen Respekt vor dieser Aufgabe!" meint Elisabeth, die die Brühler "Omas" leitet. "Aber nachdem die Genehmigung der Polizei vorlag, gab es kein Zurück mehr."

Ziel der Aktion war es, ein Zeichen für die vielfältige Brühler Zivilgesellschaft zu setzen und noch unschlüssige Wähler zu erreichen. "Wählen gehen - und eine demokratische Partei wählen!" ist Konsens in der Gruppe. "Manchmal werden wir gefragt, ob wir parteilich gebunden sind oder finanziert werden," erzählt Ursula. "Beides trifft nicht zu! Wir sind Brühler Bürgerinnen, für die Rassismus, Hetze und Ausgrenzung von Minderheiten nicht in Frage kommen! Unter `gegen Rechts` verstehen wir also: gegen die Politik der AfD."

Künstlerin Ulrike, Mitglied der Gruppe, entwarf ein Plakat und Flyer, die im Vorfeld fleißig verteilt wurden. Das Lied "Keine:r wählt hier rechts", getextet von "Omas" aus Bremen, wurde einstudiert, begleitet von Hans-Gerd mit dem Akkordeon. "Begeistert waren wir vom großen Zuspruch und der Unterstützung von allen Seiten", freut sich Susanne. "Gemeinsam für Brühl" unterstützte mit Ordnern und medialer Werbung, die "Initiative für Völkerverständigung" stellte das notwendige Material zur Verfügung.

Dann war es so weit: Samstag um kurz vor 11 füllte sich der Platz vor dem Stand der Gruppe am Steinweg. 
Bei sonnig-kaltem Winterwetter kamen hunderte Menschen zusammen, Kinder, Jugendliche, Erwachsene. Nachdem aus vielen Kehlen das Mottolied erklungen war, setzte sich die Menschenkette langsam in Bewegung. "Wir waren überwältigt", schwärmt Elke. "Die Zahl der Teilnehmenden lag laut polizeilicher Schätzung bei 700 - auf jeden Fall waren es so viele, dass die Menschenkette den autofreien Teil der Innenstadt um den Markt herum doppelt füllte!"

"Wir waren erleichtert, dass die Veranstaltung so friedlich und mit viel guter Stimmung ablief", lautet das Fazit von Elisabeth. "Die begleitenden Polizisten mussten zu keinem Zeitpunkt eingreifen." Die Gruppe möchte allen Brühlerinnen und Brühlern danken, die sich an der friedlichen Aktion beteiligten und sichtbar machten: Brühl ist ein Ort der Demokratie.

In der Woche vor der Bundestagswahl werden die "Omas gegen Rechts" am Mittwoch, 19.2. und Samstag, 22.2. vormittags in der Innenstadt mit ihrem Stand vertreten sein und mit Passanten ins Gespräch kommen.

LeserReporter/in:

Beate Fleming aus Brühl

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3 Kommentare

Brigitte Weber aus Hürth
am 10.02.2025 um 15:42

Traurig, dass all die Aufmärsche gegen Rechts in den letzten Jahren nichts gebracht haben. Im Gegenteil... Letztendlich haben diese Aktionen einen üblen Beigeschmack von Selbstdarstellung und keinen sittlichen Nährwert.

Beate Fleming aus Brühl
am 10.02.2025 um 18:52

Guten Abend, Frau Weber,
schade, dass Sie solche Aktionen wie eine Menschenkette für Demokratie negativ bewerten. Wir denken auch nicht, dass Aktionen gegen Rechts entschlossene AfD-Wähler umstimmen können. Wir bekommen aber sehr häufig die Rückmeldung - so auch am Samstag -, dass es gut tut, sich als Demokrat:in nicht alleine zu wissen. Das solidarische Miteinander ist unserer Meinung nach wertvoll.

Brigitte Weber aus Hürth
am 11.02.2025 um 14:05

Guten Tag, Frau Fleming, solidarisches Miteinander ist durchaus wichtig, aber leider fehlt das auf vielen Ebenen. Und da wir in einer Demokratie leben, denke ich nicht, dass sich da jemand tatsächlich alleine fühlt. Für mich ist die Wahrheit wichtig, egal, wer sie ausspricht und dass geltende Gesetze, die durch unsere Demokratie entstanden sind, eingehalten und umgesetzt werden. Alles Gute für Ihre Projekte.