Zusammen für Demokratie
„Wir sind aufgeschreckt“

Klares Signal: Rund 1.500  Menschen setzten auf dem Kardorfer Dorfplatz ein Zeichen und sprachen sich „zusammen für Demokratie“ aus.  | Foto: fes
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  • Klares Signal: Rund 1.500 Menschen setzten auf dem Kardorfer Dorfplatz ein Zeichen und sprachen sich „zusammen für Demokratie“ aus.
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Kardorf (fes). Auch im Vorgebirge setzten die Menschen ein klares Zeichen gegen Hass und Hetze und sprachen sich aus für Vielfalt und Demokratie: 300 Teilnehmer hatten die Organisatoren der Kundgebung „Zusammen für Demokratie“ auf dem Kardorfer Dorfplatz angemeldet, sollten es tausend werden, wäre das ein schöner Erfolg, meinte Gerhard Thusek. Doch am Ende kamen mit 1.500, so die Schätzungen der Polizei, deutlich mehr, um friedlich zu demonstrieren. Auch Bürger aus Alfter, Swisttal oder Bonn hatten sich dem Aufruf angeschlossen.

So sieht Vielfalt aus

Ideengeber war Philipp Münch von der katholischen Pfarrgemeinde St. Josef in Kardorf. Schnell hatte er mit Thomas Geupel von der Evangelischen Kirche im Vorgebirge, Dr. Christiane Horn und Gerhard Thusek weitere Mitstreiter davon überzeugt, auch in Bornheim ein Zeichen gegen Fremdenfeindlich zu setzen: „Meinungsvielfalt ist die Grundlage unserer Demokratie. Wir sind aufgeschreckt, denn wieder beginnen Menschen in unserem Land, die Meinung anderer verächtlich zu machen. Hass und Hetze gegen Andersdenkende und Fremdenfeindlichkeit greifen immer mehr um sich, werden immer lauter und aggressiver“, so die vier engagierten Christen in einer gemeinsamen Erklärung. Bruno Schrage, von der Katholischen Pfarrgemeinde St. Evergislus Brenig, zeigte sich als Moderator der Veranstaltung beeindruckt angesichts der vielen Menschen, die Regenbogen- und Europaflaggen oder Transparente mitgebracht hatten: „So sieht Vielfalt aus. Danke für dieses deutliche Zeichen, dass ihr alle mitmacht.“

"Die Ausbreitung verhindern"

Christoph Becker, der als parteiloser Bürgermeister von Bornheim zu parteipolitischer Neutralität verpflichtet ist, fand in seiner leidenschaftlichen Rede eindringliche Worte: „Weil Fremdenhass, Rassismus und Hass keine Meinungen sind, sondern der Nährboden für Verbrechen, dürfen wir dem nicht neutral begegnen. Meinungsfreiheit und Toleranz sind hohe Güter. Aber es kann keine Toleranz für Bestrebungen geben, die unsere Demokratie abschaffen wollen. Es kann keine Toleranz für völkische, nationalsozialistische Propaganda und Parteien geben, in denen so ein ideologischer Wahnsinn verbreitet wird.“ Vertreter der AfD würden die „Grenzen des Sagbaren“ in diesem Land verschieben indem sie bewusst die Sprache Nazis wählten: „Es geht schon lange nicht mehr nur darum, den Anfängen zu wehren. Die Anfänge haben die Feinde unserer Demokratie schon gemacht. Jetzt geht es darum, die Ausbreitung dieser Bewegung zu verhindern. Dafür stehen wir heute hier.“ Becker forderte daher alle Menschen auf, mehr Zivilcourage zu wagen und zu den Wahlen zu gehen, etwa im Juni zu den Europawahlen.

Buntes Bühnenprogramm

Begleitet wurde die Kundgebung durch ein buntes Bühnenprogramm. Zum Einstig interpretieren Kathrin Zolper und der Gitarrist Achim Straußberg und Christof Theisen (Kachon) bekannte Friedenslieder. Der Kardorfer Musiker Christian Hartmann hatte eigens ein Lied für die Kundgebung geschrieben, in einer Talkrunde äußerten sich Vertreter aus der Unternehmerschaft und des Stadtjugendrings zum Thema. Zum Abschluss sorgten der Waldorfer Musiker Michael Kuhl und der neunjährige Trompeter Amon Deeb für einen musikalischen Ausklang. Eigentlich wollte auch der Herseler Comedian Bernd Stelter sich äußern. Er musste allerdings kurzfristig absagen, weil er sich bei seinem letzten Auftritt einen Bänderriss zugezogen hatte. Gerne dabei gewesen wäre auch Sabrina Erbakan von der muslimischen Gemeinde Bornheim, die Grüße überbringen ließ.

Das für die Veranstaltung entworfene Plakat hatte der Bornheimer Künstler Michael Wiewiorra gestaltet. Es zeigt ein „buntes Völkchen an Menschen“ vor der Brandmauer gegen Rechts, erläuterte Gerhard Thusek.

Dass die Kundgebung in Kardorf stattfand und nicht etwa auf dem Peter-Fryns-Platz in Bornheim hatte übrigens mehrere Gründe. Zum einen, wohnen fast alle Organisatoren im Ort, zum anderen aber auch, weil der Dorfplatz (hinter dem Lidl-Markt) mit rund 4.000 Quadratmetern der größte öffentliche Platz in ganz Bornheim ist, ausreichend Parkplätze vorhanden waren sowie ein Bahnanschluss. Es mussten auch keine Straßen gesperrt werden, so Thusek.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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