Luftfilter für Schulen und KiTas
Gelüftet werden muss weiterhin

Passt haargenau: Sorgfältig arbeiten mussten die Monteure, um die schweren und unhandlichen Geräte in den Klassenraum der OGS an der Derletalschule zu bugsieren.  | Foto: jld
  • Passt haargenau: Sorgfältig arbeiten mussten die Monteure, um die schweren und unhandlichen Geräte in den Klassenraum der OGS an der Derletalschule zu bugsieren.
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Bonn (red). Vorsichtig kippen die beiden Monteure das schwere Gerät, das in etwa so groß ist wie ein großer Kühlschrank, um es samt elektrischer Sackkarre durch die Tür zu schieben. Dann noch eine scharfe Kurve nach rechts, ein paar kräftige Handgriffe und der Kasten steht: Die Gäseblünchenklasse der OGS an der Derletalschule ist endlich mit einem Luftfiltergerät ausgestattet. „Bislang haben wir nur lüften können“, so der kommissarische Schulleiter Jens Wünnenberg. „natürlich sind wir froh, dass wir nun die Luftfilter in den Klassen haben!“

Die Derletalschule ist nicht die einzige Bonner Schule, die mit den Geräten ausgestattet wird. Insgesamt 165 Luftfiltergeräte hat die Bundesstadt für ihre Schulen und Kindertagesstätten bestellt. Mitte Januar hat der Auftragnehmer, den die Stadtverwaltung mit der Anschaffung beauftragt hatte, die ersten 42 Geräte erhalten. Die Installation erfolgt nun nach und nach in Abstimmung mit den jeweiligen Schul- und Kitaleitungen in den entsprechenden Räumen.

Lehrer, Schüler und Eltern versprechen sich von den Luftfiltern einen besseren Schutz vor Infektionen. „Gut, dass es jetzt soweit ist“, sagen die einen. „Das hat viel zu lange gedauert“, klagen die anderen. Auch die Stadt muss eingestehen: „Die Lieferung der Luftfiltergeräte hatte sich mehrfach verzögert“, und gibt als Grund „weltweite Lieferengpässe“ an.

Bei 165 Geräten für alle Bonner Schulen und KiTas ist klar: Nicht alle Räume werden mit Luftfiltern ausgestattet. Als der Krisenstab der Stadt Bonn Anfang August 2021 die Beschaffung und Aufstellung der Luftfiltergeräte beschlossen hatte, um damit die Gefahr der Ansteckung mit dem Coronavirus zu verringern, hat er sich an der Klassifizierung des Umweltbundesamtes (UBA) für Schul- und Kitaräume orientiert. Danach wurden die Räume in drei Kategorien unterteilt: Räume der Kategorie 1 sind ohne weitere technische Maßnahmen nutzbar, da sie entweder bereits mit einer so genannten „raumlufttechnischen Anlage“ ausgestattet sind oder die Fenster so weit geöffnet werden können, dass die Räume ausreichend gelüftet werden, so die Stadt. Hier sind also keine Luftfilter notwendig. Räume der Kategorie 3 können gar nicht belüftet werden. Auch nicht mit Luftfiltern. Diese Räume wurden daher aus der Nutzung genommen

Und schließlich wurden Räume in die Kategorie 2 eingestuft, wenn „keine raumlufttechnische Anlage vorhanden ist oder die Fenster nur kippbar sind bzw. Lüftungsklappen mit minimalem Querschnitt vorhanden sind“. In Bonn wurden 150 Räume in Kitas und Schulen dieser Kategorie 2 zugeordnet. Und auch nur für diese Räume wurde Luftfilter bestellt. Die restlichen 15 Luftfiltergeräte dienen als Reserve.

Wer glaubt, dass dank der Luftfilter die Fenster der Klassenräme nun dauerhaft geschlossen bleiben können, der irrt allerdings: „Die Luftfiltergeräte ersetzen nicht das regelmäßige Lüften der Unterrichtsräume in den Schulen und der Betreuungsräume in den Kindergärten, um die Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu reduzieren.“ Darauf weist Lutz Leide, Betriebsleiter des Städtischen Gebäudemanagements, unter Bezugnahme auf die Ausführungen der Experten im Krisenstab der Stadt Bonn ausdrücklich hin. „Das richtige Lüften der Räume bleibt weiterhin essenziell. Daher soll im Winter gemäß Lüftungsplan des Umweltbundesamtes alle 20 Minuten für drei bis fünf Minuten sowie während der gesamten Pausen stoßgelüftet und – wenn möglich – quergelüftet werden. Bei der Querlüftung werden Fenster und Türe gleichzeitig geöffnet. Hierbei handelt es sich um die effektivste Lüftungsart, da sie die höchste Luftwechselrate bewirkt“, so Leide.

Es bleibt an den Schulen und in den Kindergärten also bei der alten AHA plus L-Regel. Aber immerhin müssen die Kinder nun nicht mehr mit dicker Winterjacke, Schal oder gar Decken und Schlafsäcken vor dem dauerhaft geöffneten Fenster hocken.

Die Geräte werden nun sukzessive in folgenden Schulen und Kindertagesstätten aufgestellt: Kita Annaberger Straße 186, Kita Waldenburger Ring 30, Königin-Juliana-Schule, Derletalschule, Schule am Hügel, Kettelerschule, Gotenschule, Beethovenschule, Robert-Koch-Schule, Gemeinschaftsgrundschule Heiderhof, Freiherr-vom-Stein-Realschule, Tannenbusch-Gymnasium, Katholische Hauptschule St. Hedwig, Carl-von-Ossietzky-Gymnasium, Clara-Schumann-Gymnasium, Beethoven-Gymnasium und Heinrich-Hertz-Berufskolleg. Nach heutiger Planung sollen bis Mitte Februar die Luftfiltergeräte in Betrieb sein.

Redakteur/in:

Jan L. Dahmen aus Bonn

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