Fairer Handel
Freie Fahrt für faire Waren

Und los gehts: Die Modenschau auf dem Münsterplatz kam ganz groß an. | Foto: Harald Weller
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  • Und los gehts: Die Modenschau auf dem Münsterplatz kam ganz groß an.
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BONN - (we). Auf Bonns Münsterplatz präsentierten sich die Protagonisten
des ökologischen und zugleich fairen Einkaufs. Auf der gut
frequentierten Veranstaltung gab es für die Besucher viel zu fragen,
viel zu reden und viel zu sehen. Das alles bei gleichzeitigem Verzehr
eines fairen Frühstück. Und mit einer professionellen Modenschau,
die allen einen guten Geschmack von fair und ökologisch gehandelter
kauf- und tragbarer Mode vermitteln sollte.

„Was ist da hier, Kaffeetrinken für den Frieden?" mutmaßte ein
Besucher spöttisch, als er skeptischen Blickes mit seiner Ehefrau den
Münsterplatz betrat. Andere dagegen fanden‘s prima: „Wir sind
hier, um die Modenschau zu sehen. Gerade in unserem (nicht mehr ganz
jugendlichen) Alter finden wir überall in Bonn ökologisch
hergestellte und fair gehandelte Ware", so zwei Damen, die sich
sichtlich auf die Darbietungen auf dem Catwalk freuten.

Als Erstes lernen wir, dass ökologisch und fair nicht unbedingt
dasselbe sind. Viele Produkte sind entweder ... oder. Wobei das Ziel
ist, beide Seiten einer Medaille zusammenzuführen. Eine Unzahl
verschiedener Siegel soll den Verbraucher dazu bringen, Vertrauen in
Produkte aufzubauen Wichtig dabei sind GOTS, Fairtrade und das Signet
der Fair Wear Foundation. Wenn diese drei Siegel auf den Waren sind,
sofern es sich um Mode handelt, kann man beruhigt zugreifen.

Wieso eigentlich beruhigt? Weil man sicher sein darf, dass die
Produkte sowohl giftfrei als auch so gehandelt sind, dass die
Hersteller nicht über den Tisch gezogen werden. Und ordentlichen Lohn
für ordentliche Arbeit erhalten.

Dazu spiegelte sich die gesamte Meinungspalette an den Ständen der
Aussteller: Vom Ausspruch „Konventionell ist gleich Blut", was die
teils unsäglichen Arbeitsbedingungen in Bangla Desh und anderen
Billigproduktionsländern für Kleidung anspricht, bis zur
differenzierten Kritik an unserem Wirtschaftssystem, das immer mehr
Wachstum fordert und fördert, war alles vertreten. Wir wachsen uns zu
Tode, wir sind am Limit", war dazu zu hören. Auch die christliche
Nächstenliebe war für einige Antrieb, sich für Ökologie und
Fairtrade einzusetzen.

Wer sich im Dschungel der Plaketten und Siegel zurecht finden will,
dem sei der „Fair-Führer" für Bonn von Femnet empfohlen. Da findet
der Nutzer eine saubere Auflistung der Bonner Modeläden. Während
also viele bei strahlendem Wetter das ökologisch-faire und somit
politisch korrekte Frühstück genossen, warteten andere auf die
Modenschau.

Hier traten die Bonner Öko-Label an. Alma&Lovis etwa, Kiss the Inuit,
Maas. Verena Mendt mit ihren Mützen und Schals sowie Accessoires und
Kinderbekleidung. Sie alle traten den Beweis dafür an, dass Öko
heute nichts mehr zu tun hat mit Jesuslatschen und Doppelstricksocken.
Flott, elegant, schick, zweckmäßig und nicht überteuert kann man
zusammenfassend beschreiben, was sich auf dem Catwalk tat. „Man
braucht schon viel Idealismus", so viele der Designerinnen, die
entweder Selbstkreiertes oder fair Eingekauftes präsentierten.

Allen gemein ist es, neben ihren Werten wie Nachhaltigkeit und
sozialem Engagement zu beweisen, dass man mit ökologischer und fair
gehandelter Ware nichts falsch machen kann. Sie wollen alle raus aus
der Nische, in der sie immer noch viele sehen. Dazu gehört Mut, den
die Unternehmerinnen zweifellos haben.

Den Kunden und Kundinnen kann man dagegen nur raten, sich beim Einkauf
zu überlegen, ob ihr Weg standardmäßig beim Einkauf zur Firma x
führen soll. Oder ob man sich nicht mal in die Friedrichstraße
begibt, um bei „Kiss the Inuit" von Katharina Partyka einzukaufen.
Oder nach Endenich zu Alma & Lovis bei Elke Schilling und Annette
Hoffmann. Dem heftigen Beifall zufolge, dürfen sich die Genannten auf
einen baldigen Kundenansturm freuen.

Die, die sich nicht für Mode interessierten, hatten alle Gelegenheit,
sich über ihr ökologisches und fair gehandeltes Frühstück zu
freuen. „ich bin hier, weil meine Freunde hier sind", sagt der Mann
und zieht mit seiner Banane und dem Brötchen von dannen. Mit
Ideologie und weltanschaulichen Fragestellungen hat er offensichtlich
nicht allzu viel zu tun: Es schmeckt ihm einfach ...

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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