Don Bosco
Die Kinderhelfer

Einen guten "Draht" hatte Maite zu den Kindern in Bolivien.  | Foto: Don Bosco Mission Bonn
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  • Einen guten "Draht" hatte Maite zu den Kindern in Bolivien.
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BONN - (we). Don Bosco ist eine international tätige Organisation, die
sich weltweit um vernachlässigte Kinder kümmert. Eine deutsche
Dependance befindet sich in Bonn. Die Ordensgemeinschaft der
Salesianer ist Träger der diversen Don Bosco-Organisationen.
Alljährlich entsendet Don Bosco etwa 60 Freiwillige. Diese Volunteers
helfen bei sozialen Aufgaben im Ausland. Maite und Timo sind soeben
von ihrem einjährigen Einsatz zurück gekehrt. Maite, die aus Bonn
stammt, war in Bolivien. Timo aus Much hat seine Erfahrungen in Togo
gesammelt.

Maite war in Santa Cruz, einer westlich angehauchten
Millionen-Metropole in dem südamerikanischen Andenstaat. Sie ist
sicher, sich nicht tiefgreifend verändert zu haben. Das zu sehen, was
sie gesehen hat, „kann ich so nicht nachvollziehen". Deshalb will
sie in Münster Psychologie studieren. Um zu verstehen, warum Menschen
so sind wie sie sind. „Die Leute in Bolivien haben nie verstanden,
dass meine Geschwister und ich von denselben Eltern abstammen. Da ist
es gang und gäbe, dass sich ein Mann eine jüngere Frau nimmt, die
dann ihrerseits wieder heiratet. Das Problem dabei: Die bisherigen
Kinder der Alt-Ehe werden von der neuen Familie nicht anerkannt. Sie
enden häufig als Straßenkinder."

Der hat sich Maite angenommen. Im dortigen Don Bosco-Haus geht es
zunächst mal darum, eine Ordnung ins eigene Leben zu bringen: „Die
Kinder haben keine Struktur. Also geht es los mit Wecken, Waschen,
Duschen, regelmäßigem Schulbesuch." Ein Patenkind, Luis Fernando,
hat sie jetzt in Bolivien. Der hat ihr erzählt, warum er zum
Straßenkind geworden ist: „Meine Mutter und mein Vater wollten
beide nicht, dass ich geboren wurde. Ich begreife den Sinn meines
Daseins gar nicht. Was soll ich auf der Welt?" Und an Maite gewandt:
„Du fährst bald wieder weg. Und dann? Auch nach der Schule bin ich
arbeitslos." Maite hatte die Aufgaben, die einer Erzieherin gleichen.
Die Kids erhalten warmes Essen, ein Frühstück. Und schlafen im
eigenen Bett. Psychologen kümmern sich darum, seelische Schäden
auszugleichen. Die Straßenkinder werden auf die Schule vorbereitet.

„Ob sie ernüchtert ist nach dem Start voller Ideale, die sie vor
mehr als einem Jahr hatte, als sie Bonn verließ, um in Bolivien zu
leben. „Ja, etwas schon", sagt Maite nachdenklich. Naturgemäß kann
ein Mensch allein keine Ursachen etwaiger fehlgeleiteter Verhältnisse
beheben. Was bleibt, ist sicher die Sensibilisierung für andere
Verhältnisse als diejenigen, die man Zuhause antrifft. „Ich bin
schon geduldiger geworden mit anderen. Und mit mir selbst", meint sie.
Was sie auf jeden Fall erreicht hat, ist, Freunde in Bolivien zu
finden. Und ihren Horizont geweitet, das hat sie auch.

Timo erzählt von den vielen Ethnien, die Togo ausmachen. Und von den
andauernden sozialen Spannungen, die sich daraus ergeben. Vielfach
herrscht der Glaube an Naturreligionen vor. So ist es zu erklären,
dass etwa 80 Prozent der Straßenkinder als sogenannte „Hexenkinder"
geächtet werden. „Es kann sein, dass ein Baby mit Zähnen geboren
wird. Dass allein reicht schon aus, um gebrandmarkt und
gesellschaftlich geächtet zu werden. Diese Hexenkinder bringen
vorgeblich ihren Familien Unglück. und werden aus ihren Familien
ausgeschlossen.

„Hinzu kommt, dass es in Togo üblich ist, polygam zu leben",
erzählt Timo. So kommt es zu einem immerwährenden Nachschub an
Kindern, die dann zum Teil auf der Straße leben. „Allerdings
steuert der Staat massiv dagegen", so Timo. Timo hatte ähnliche
Aufgaben wie Maite: Kinder wecken, Erzieheraufgaben wahr nehmen, einen
geregelten Tagesablauf anbieten. Er war in Kara, einer 200.000
Einwohner zählenden Stadt. Er freut sich, das Vertrauen „seiner"
Kinder gewonnen zu haben. Robuster sei er geworden, sagt Timo. Er will
jetzt eine Ausbildung als Rettungssanitäter beginnen. Um
anschließend in Berlin Not- und Katastrophenschutzhilfe zu studieren.
Und dann wieder in die weite Welt hinaus. Um denen zu helfen, die der
Hilfe bedürfen.

Maite und Timo wissen, dass sie allein die Welt nicht ändern werden.
Aber vielleicht gemeinsam mit anderen?

Don Bosco

Don Bosco war ein italienischer katholischer Priester. Die nach ihm
benannte Organisation ist in 130 Ländern der Erde aktiv.
Deutschlandweit arbeiten 2.500 Mitarbeiter für Don Bosco. 300
Salesianer sind hier ansässig. Die Projekte haben immer einen Bezug
zu Kindern, denen es miserabel geht. Der Kinderbezug ergibt sich auch
daraus, dass Don Bosco selbst auch Jugendpädagoge war. Von ihm
stammen viele Zitate, die in die heutige Zeit passen. Eines davon:
„Fröhlich sein. Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen." Bleib‘
du selbst, soll das heißen. Und geh‘ gelassen an deine Aufgaben
heran.

www.donboscomission.de

 

 

 

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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