Strom aus Sonne und Ackerbau
Unter den Solarmodulen wachsen Himbeeren

RWE-Projektleiter Andreas Schulz, Landrat Frank Rock, Ulrich Schurr, Katja Wünschel, Lars Kulik und Bürgermeister Sascha Solbach (v. li.) haben das Projekt vorgestellt. | Foto: RWE
  • RWE-Projektleiter Andreas Schulz, Landrat Frank Rock, Ulrich Schurr, Katja Wünschel, Lars Kulik und Bürgermeister Sascha Solbach (v. li.) haben das Projekt vorgestellt.
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Solarstrom und Landwirtschaft auf demselben Acker – wie das am besten funktionieren kann, untersucht RWE gemeinsam mit dem Forschungszentrum Jülich in einer Demonstrationsanlage im Rheinischen Revier.

Bedburg (red). RWE hat das Projekt mit Landrat Frank Rock, Bedburgs Bürgermeister Sascha Solbach und Professor Ulrich Schurr, Direktor des Instituts für Pflanzenwissenschaften am Forschungszentrum Jülich, offiziell vorgestellt.

Bereits seit Juni errichtet das Unternehmen am Rand des Braunkohlentagebaus Garzweiler auf einer rund sieben Hektar großen Rekultivierungsfläche die Agri-Photovoltaikanlage (Agri-PV), in der Solarstrom gewonnen und gleichzeitig Acker- und Gartenbau betrieben werden soll. Gefördert wird das Forschungsvorhaben vom Land Nordrhein-Westfalen. Die Demonstrationsanlage in der Nähe von Bedburg wird über eine Kapazität von 3,2 Megawatt peak verfügen und soll bis Ende des Jahres in Betrieb gehen. Anfang 2024 sollen die mindestens fünf Jahre laufenden Forschungsaktivitäten starten.

„Agri-PV bietet großes Potenzial für die Energiewende in Deutschland und auch im Rheinischen Revier. In der Demonstrationsanlage können nun Flächen zur Stromerzeugung und gleichzeitig zur Pflanzenproduktion genutzt werden. Die Solarmodule können dabei den Pflanzen sogar helfen – durch Schutz vor zu starker Sonneneinstrahlung, Hagel oder Frost oder durch die Steuerung der Wasserversorgung für die Pflanzen“, erklärte Professor Ulrich Schurr.

Eine Fläche, drei Konzepte

Für die Demonstrationsanlage sind drei unterschiedliche Agri-PV-Konzepte geplant, die sowohl eine acker- als auch gartenbauliche Nutzung der Fläche ermöglichen: Bei der ersten Variante, dem System der Firma Next2Sun, sollen die Solarmodule fest und in senkrechter Ausrichtung auf dem Ständerwerk montiert werden. Zwischen den Modulreihen ist ausreichend Platz für Erntemaschinen, so dass auch die ackerbauliche Nutzung erprobt werden kann.

Bei der zweiten Variante mit einem System der Firma Schletter sind die Module ebenfalls in Reihen angeordnet, werden aber auf einer beweglichen Achse montiert und folgen dem Sonnenlauf von Osten nach Westen. Dadurch sollen der Ertrag der PV-Anlage optimiert und gleichzeitig Flächen für die Landwirtschaft zur Verfügung gestellt werden. Bei der dritten Variante, einem System der Firma Zimmermann PV-Stahlbau, werden die PV-Module erhöht auf einer Pergola-ähnlichen Unterkonstruktion angebracht. Darunter könnten Sonderkulturen wie Himbeeren oder Heidelbeeren wachsen.

Mit diesem Modell könne Bedburg Vorbild für andere Regionen werden, hofft Solbach. „So können die Landwirte weiterhin ihre Felder bewirtschaften und gleichzeitig Strom aus Erneuerbaren Energien gewinnen“, sagte Landrat Frank Rock.

Redakteur/in:

Georg Zingsheim aus Kerpen

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