Ende vom Dornröschenschlaf
Vergessene Wasserbehälter neu entdeckt
Alfter - Ein Weiher vor dem Alfterer Schloss? Ein Fluss mitten durch den
Ort? Heute kaum mehr nachvollziehbar. Seit elf Jahren beschäftigt
sich der „Arbeitskreis Wasser“, der mittlerweile dem Förderverein
„Haus der Alfterer Geschichte“ angeschlossen ist, mit der Historie
der Wasserläufe in Alfter. Im Herbst soll hierzu eine Broschüre
erscheinen. Dafür werden vor allem noch historische Fotos
gesucht.
Ein Buch zur Geschichte der Wasserläufe und der
Trinkwasserversorgung in Alfter? Ein dröges Thema? Mitnichten. Wie
spannend die Sache ist, davon konnten sich zahlreiche Mitglieder vom
Förderverein „Haus der Alfterer Geschichte“ (HdAG) im Gasthaus
„Zur Krone“ auf der Jahreshauptversammlung überzeugen. Volker
Helwich, Sprecher und Initiator des 2006 gegründeten
„Arbeitskreises Wasser“, der aus den Broichpaten hervorgegangen
ist, und der sich vor fünf Jahren dem Verein „HdAG“ angeschlossen
hat, berichtete von seinen Recherchen rund um dieses Thema. Seine
Nachforschungen sollen voraussichtlich im September in einem kleinen
Buch erscheinen. Sein größtes Problem: Historisches Fotomaterial zur
Alfterer Wasserversorgung. Viele Wasserbehälter und Pumpen entstanden
zwischen 1890 und 1910. Damals wurde nur selten fotografiert und
sicherlich keine Wasserleitungen.
Erreicht hat die Gruppe dennoch eine Menge: Vor einigen Jahren gelang
es ihr das historische Pumpenhäuschen im Broichpark nicht nur von
Bewuchs freizulegen, sondern auch mit Hilfe der Gemeinde der
Öffentlichkeit zugänglich zu machen, indem hier die Verwaltung eine
neue Tür einsetzen ließ. Wann genau das Pumpenhäuschen gebaut
worden ist, konnten die Wasserfreunde bislang nicht eruieren. Hier
fehlen die Informationen. Vermutlich soll dies zwischen 1900 und 1910
gewesen sein, da die Wasserversorgung in Alfter ab 1890 aufgebaut
worden ist. Volker Helwich stieß in den vergangenen Monaten auf zwei
bislang unentdeckte Wasserbehälter. Der erste befindet sich direkt am
Gemeindefriedhof, „Am Kuckstein“, und war bislang durch Wildwuchs
bedeckt gewesen, so dass kaum jemand von seiner Existenz wusste. Ende
2016 legten Mitglieder der Arbeitsgruppe den Behälter frei, der
vermutlich bis zu hundert Kubikmeter Wasser fassen konnte. Auch hier
ist das Alter nicht bekannt. Die Gemeinde habe bereits zugesichert,
die Tür zu erneuern. Zudem plant der Arbeitskreis eine Ruhebank
aufzustellen.
Einen zweiten Wasserbehälter spürte Helwich in Birrekoven auf, nicht
weit von der dortigen Kapelle entfernt. Hier geben allerdings nur zwei
aus dem Boden ragende Entlüftungsrohre Aufschluss darauf, dass sich
hier nach wie vor ein Behälter befindet. Weitere Hinweise fand
Helwich im Gemeindearchiv: Ende 1906 wurde der Auftrag vom Rat
erteilt, einen 180 Kubikmeter großen Wasserbehälter in Birrekoven zu
errichten. Die Kosten damals: 7.850 Reichsmark.
Während seiner Recherchen stieß Helwich auf weitere Relikte wie alte
Wasserpumpen oder Brunnen. Und eine historische Aufnahme zeugt davon,
dass der Görresbach noch bis in die fünfziger Jahre mitten durch den
Ort floss. Und dort, wo sich heute der Parkplatz am Herrenwingert
befindet, gab es einst einen schönen Weiher direkt vor dem Schloss.
Wer Fotos oder Anekdoten rund um das Thema Wasser beisteuern kann,
wendet sich an
Volker Helwich
Tel. 02222/ 3114
volker@helwich.de
- Frank Engel-Strebel
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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