Förderverein auf Nachwuchssuche
Industriemuseum fehlen jüngere Leute

Eine Wolldecke schenkten Museumsleiter Detlef Stender (l.) und der Fördervereins-Vorsitzende Heinz Otto Koch (r.) dem Filmemacher Norbert Liedtke, der ehrenamtlich Filme über das Kuchenheimer Industriemuseum dreht und veröffentlicht.  | Foto: RH/ProfiPress
  • Eine Wolldecke schenkten Museumsleiter Detlef Stender (l.) und der Fördervereins-Vorsitzende Heinz Otto Koch (r.) dem Filmemacher Norbert Liedtke, der ehrenamtlich Filme über das Kuchenheimer Industriemuseum dreht und veröffentlicht. 
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Euskirchen-Kuchenheim - Es fehlt fast überall an Neumitgliedern, um das Vereinsleben auf
lange Sicht aufrechterhalten zu können. Von dieser Entwicklung bleibt
ein Verein, der sich einem weitaus weniger populären Thema wie etwa
Fußball verschrieben hat, noch viel weniger verschont. „Betagt“
sei der Altersschnitt der Mitglieder, sagte Heinz Otto Koch,
Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des
LVR-Industriemuseums Euskirchen. Jüngere würden nur dann zum Verein
finden, wenn Ältere die Initiative ergriffen und zum Beitritt
ermunterten, berichtete Koch den Mitgliedern, die in großer Zahl zur
Versammlung im Museumsgästehaus „Mottenburg“ erschienen waren.
Die Mitgliederzahl von derzeit 334 ist zwar im Vergleich zum Vorjahr
stabil geblieben. Darin enthalten seien allerdings sechs geschenkte
Mitgliedschaften, so Koch. Die Gewinnung neuer Mitglieder sei einer
der Schwerpunkte der Vereinsarbeit. Gelingen soll das, indem der
Verein sich weiterhin bei Veranstaltungen attraktiv darstellt.
Außerdem sind die Mitglieder aufgerufen, in ihrem persönlichen
Umfeld jüngere Menschen gezielt anzusprechen. Zudem erhofft man sich,
durch Öffentlichkeitsarbeit und durch die Unterstützung des Museums
das Interesse auf den Verein zu lenken.
Ein anderer Arbeitsschwerpunkt soll sein, die geschichtliche Bedeutung
der Tuchindustrie für die Stadt und für das Museum noch stärker in
den Fokus zu rücken. „Vor 100 Jahren gab es in Euskirchen 21
Tuchfabriken, hier wurde Großartiges geleistet, das muss weiter
bekannt gemacht werden“, betonte Koch.
Zu den geplanten Veranstaltungen zählen wieder die beliebten
Exkursionen. So geht es am Mittwoch, 26. April, mit Professor Dr.
Frank Günther Zehnder „Auf den Spuren der Wollroute“ nach Aachen,
am Mittwoch, 21. Juni, zum Gasometer nach Oberhausen und am Mittwoch,
13. September, mit Dr. Reinhold Weitz nach Krefeld, in die „Stadt
der Seidenfabrikanten“. Darüber hinaus zählen wieder
Veranstaltungen im Museum zum Programm der „Freunde und
Förderer“, so unter anderem eine Lit.Eifel-Veranstaltung am
Donnerstag, 11. Mai, um 19.30 Uhr in der Shedhalle: Der Fotograf und
Filmemacher Sven Nieder und die Hörfunkmoderatorin Katia Franke
präsentieren in einer Multimediashow Sven Nieders atemberaubendes und
berührendes Fotokunst- und Filmprojekt über das verschwindende Eis
Grönlands.
Museumsleiter Detlef Stender berichtete unter anderem von einem
Gartenbauprojekt mit den Kindern der Grundschule Kuchenheim im Rahmen
der Ausstellung „Stadt, Land, Garten - Zur Kulturgeschichte des
Nutzgartens“. Fleißig haben die Schüler im vergangenen Jahr bei
der Anlage eines Nutzgartens hinter dem Museum geholfen. Geradezu
begeistert sind die Reaktionen auf die aktuelle
Experimentierausstellung „Ist das möglich“ für Kinder,
Jugendliche und Familien, wie Einträge ins Museumsgästebuch belegen.
Zur allgemeinen Erheiterung präsentierte Stender einige Kommentare
von Schreibanfängern. „die ausschtelung wahr super“, lobte etwa
ein Schüler.
Aufgelockert wurde die Versammlung mit einigen Kurzfilmen, die der
Filmemacher Norbert Liedtke ehrenamtlich für das Museum gedreht und
veröffentlicht hat. Diese wenige Minuten dauernden Filme vermitteln
auch Laien die Funktionsweise der alten Maschinen. Ganz neu ist der
Film „Der Klang der Tuchfabrik - The Sound Of Cloth Mill“. In dem
einminütigen Streifen hat Liedtke die Geräusche und den Rhythmus der
alten Maschinen aus der Tuchfabrik Müller in Euskirchen eingefangen
und mit klassischen Klängen kombiniert.
Die Filme hätten im Internet tausende Zuschauer, hob Stender hervor.
So bringt es etwa der Streifen über die 104 Jahre alte
Krempelmaschine im Industriemuseum Euskirchen auf 13.400 Aufrufe. Für
seinen Einsatz hatte Stender ein ganz besonderes Geschenk für den
Filmemacher: Er überreichte ihm die weiche Wolldecke in leuchtendem
Blau, die während der Dreharbeiten am Webstuhl entstanden ist.

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