Rebhühner sind wieder da
Beobachtungen in der "Grünen Mitte"

Ein Rebhuhn in einem Schneefeld in der Grünen Mitte. | Foto: Wolfgang Horn
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  • Ein Rebhuhn in einem Schneefeld in der Grünen Mitte.
  • Foto: Wolfgang Horn

Sankt Augustin. In der Grünen Mitte Sankt Augustins zwischen Menden und Mülldorf zeigt das seit fünf Jahren laufende und von privater Seite initiierte Rebhuhnprojekt mittlerweile signifikante Erfolge. Wer zuletzt etwas genauer auf die schneebedeckten Felder schaute, konnte mit etwas Glück die Rebhühner sehnen. Meist als sogenannte Kette in einer Anzahl von acht bis zwölf Tieren saßen sie auf den schneebedeckten Äckern eng beisammen. Immer ein Auge nach oben gerichtet, um Feinde aus der Luft rechtzeitig zu erkennen.

Seit fünf Jahren laufen die Bemühungen von privater Seite und mit Unterstützung der Landwirte, um durch Vertragsnaturschutzflächen den nötigen Lebensraum für die Rebhühner zu schaffen. Diese sind auf Feld-raine mit Rand- und Altgrasstreifen sowie größere Brachflächen in den Äckern angewiesen, um dort ihrem Brutgeschäft und der Aufzucht der nestflüchtenden Jungtiere nachzugehen. Die jungen Rebhühner ernähren sich in den ersten Tagen ausschließlich von Insekten. „Das Fehlen von Nahrungs- und Bruthabitaten war und ist der Hauptgrund für den rasanten Rückgang der Rebhühner seit den 1980ern“, sagt Andreas Fey, Vorsitzender des Naturschutzvereins FAUNA Sankt Augustin. Im Jahr 2012 konnten letztmalig Rebhühner in der Grünen Mitte beobachtet werden.

Auch seitens der Stadt Sankt Augustin wird das Projekt unterstützt. So sind zum Beispiel die Mäh-Zeiträume auf das Rebhuhnprojekt abgestimmt worden. Der Bauhof lässt bei seinen Arbeiten immer Bereiche mit Altgras stehen oder mäht diese erst relativ spät im August oder September ab. Einzelne Flächen bleiben auch schon mal eineinhalb Jahre unberührt, sodass diese vom Rebhuhn als Brutplatz genutzt werden können.

Die Balz der Rebhühner beginnt schon im Februar, kaum dass der Schnee geschmolzen ist. Zu diesem Zeitpunkt lösen sich dann die Ketten auf. Die Paare besetzen nun ein Revier, dessen Grenze durch Rufen und Anfliegen gegen Artgenossen vehement verteidigt wird. Anfang Mai legt das Weibchen dann das erste Ei, dem noch weitere 12-15 olivfarbige Eier folgen. Gebrütet wird erst ab dem letzten Ei, sodass alle Küken auch gleichzeitig schlüpfen. Der Verlust eines Nestes führt meistens zu einem Nachgelege, sodass man frisch geschlüpfte Rebhühner noch bis Mitte August antreffen kann. Das Gelege wird von der Henne etwa 26 Tage bebrütet bevor die Jungen schlüpfen. Rebhuhnküken sind Nestflüchter, sie werden von beiden Eltern nach dem Schlupf betreut. Der Hahn bewacht, warnt und verteidigt, während die Henne führt, ernährt und hudert. Nach etwa zwei Wochen sind die jungen Rebhühner schon flugfähig. Sie bleiben mit den Altvögeln oft bis zur nächsten Paarungszeit als sogenannte Kette zusammen. In der Grünen Mitte waren es zur Freude der Naturschützer im letzten Jahr schon drei Brutpaare die erfolgreich gebrütet hatten.

Auffliegende Rebhühner im Schneefeld. | Foto: Wolfgang Horn
  • Auffliegende Rebhühner im Schneefeld.
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„Wir freuen uns über die ersten Erfolge sehr. Nun gilt es darauf aufzubauen und mit weiteren geeigneten Flächen den Bestand der Rebhühner zu festigen“, sagt Andreas Fey. Neben natürlichen Prädatoren (Fressfeinden) wie Fuchs, Marder oder auch Ratten, welche sich über die Gelege hermachen, sind streunende Katzen und freilaufende Hund ein weitere Grund warum Gelege aufgegeben werden. Hier appellieren die Naturschützer deshalb an alle Nutzer der Rad- und Wanderwege: Nehmt mehr Rücksicht aufeinander! Geht respektvoll mit Pflanzen und Tieren um! Denn gerade während der Brut- und Setzzeit vom 1. März bis 30. September ist dies für alle Tiere besonders wichtig.

Wer die Rebhühner hören möchte, sollte zwischen Februar und März mal früh morgens oder abends eine halbe Stunde vor und nach Sonnenuntergang einen Spaziergang durch die Grüne Mitte machen.

Ein Rebhuhn in einem Schneefeld in der Grünen Mitte. | Foto: Wolfgang Horn
Auffliegende Rebhühner im Schneefeld. | Foto: Wolfgang Horn
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RAG - Redaktion

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