Jubiläum eines starken Vereins
70 Jahre KG Blau-Wieße Essele Menden

Prinz Klaus II. und seine Augustina Prinzessin Nicole I.beteiligten sich gerne an der Eröffnung der Jubiläumsfeier.  | Foto: Woiciech
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  • Prinz Klaus II. und seine Augustina Prinzessin Nicole I.beteiligten sich gerne an der Eröffnung der Jubiläumsfeier.
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Menden. „Herzlichen Glückwunsch. Es ist uns eine ganz besondere Freude, hier auftreten zu dürfen“, stellte Prinz Klaus II. sofort klar, nachdem er die Aula der Gesamtschule betrat. Bei der Jubiläumsveranstaltung der Karnevalsgesellschaft „Blau-Wieße Essele“ wurde den Tollitäten die Ehre zuteil, die Geburtstagsfeier zu eröffnen. „Es ist außergewöhnlich, was es mir bedeutet, hier auf der Bühne zu stehen. Ihr habt euch gut gehalten, mal sehen, wie wir in 70 Jahren aussehen. Dann treffen wir uns mit Rollator wieder“, fügte Augustina Nicole I. hinzu. Vor ausverkauftem Saal boten die „Essele“ mit Sitzungspräsident Volker Weininger, den Funken Blau-Weiß Siegburg und Brings ein flottes Fest.

Die Party kommt nicht von ungefähr, schließlich ist die Karnevalsgesellschaft bereits seit mehr als sieben Jahrzehnte ein Garant für gute Laune. Die Wurzeln liegen in einer Damentanzgruppe, die 1952 im Turnverein entstand. Aus der Abteilung „Blau-Wieße Essele“ bildete sich erst Anfang 1954 die selbständige Gesellschaft, die beschloss, den Namen weiterzuführen. Neben der stetig wachsenden Mitgliederzahl waren auch die Aktivitäten wie der Lumpenball sowie die Auftritte des Tanzcorps schuld an der wachsenden Beliebtheit der KG. Letzteres löste man jedoch aufgrund von Kostensteigerung 1964 auf. „Als ich 1968 als Geschäftsführer anfing, zählten wir etwa 60 Mitglieder“, erinnert sich Heinz-Josef Bungartz noch sehr gut, der unter anderem das Amt des Literaten innehatte. „Ich war das jüngste Mitglied im Vorstand und sorgte für eine schnell ansteigende Mitgliederzahl“.

Heute sind die „Essele“ mit über 400 Personen ein starker Verein, der fest mit Menden verwurzelt ist. 1975 verlegte man die Prunksitzung in die Aula der Hauptschule, da Lokalitäten wie der „Mendener Hof“ nicht ausreichend Platz für den Besucher-andrang boten.

Schon immer punktete der Literat mit einem herausragenden Programm und Spitzenkräften der aktuellen Session. „Damals engagierten wir bereits das Colonia Duett, das keiner kannte. Die warteten unbeachtet vor der Tür bis zu ihrem Auftritt. Das wäre später undenkbar gewesen“. Fortwährend entwickelten sich neue Ideen. Vom Kinderkostümfest über die Einführung der zweiten Prunksitzung 1981 bis zur Damensitzung 1985 unter Präsidentin Elisabeth Bungartz - die Jecken gaben sich hier gerne ein Stelldichein.

Das war mit der Grund, in ein Zelt umzuziehen, denn mit 1.300 bis 1.500 Damen versprachen die Sitzungen ein Riesenevent. Wegen vermehrter Kosten rückte ab 2010 abermals die Aula der Gesamtschule in den Fokus. Doch in den letzten zehn Jahren tat man gut daran, erneut ins Zelt zu wechseln, denn die Nachfrage für die Veranstaltungen sind bis dato ungebrochen. „Aus der zweiten Prunksitzung, die es heute nicht mehr gibt, wurde dann die beliebte Herrensitzung“, erzählt Vorstandsmitglied Tim Pieper. „Vor Corona etablierten wir den Essele Tanz als Nachfolge der Kostümsitzung und haben wohl den Nerv der Zeit getroffen“. Das Konzept mit drei Musikgruppen und Auftritten der Tanzgarde erwuchs zu einem Magneten in Menden. „Im Gegensatz zu den Sitzungen, wo es Platzkarten gibt, kommen die Leute hier spontan vorbei“, ergänzt Heinz-Josef Bungartz. Auch die Jugenddisco im Zelt lockt die jungen Leuten in zunehmendem Maße an. „Hierfür braucht man jedoch unglaubliche Manpower“, erklärt Pieper. „Da packen jede Menge Mitglieder zu“. Unabhängig davon sind die „Essele“ stolz auf ihre engagierten Leute im Verein.

Den größten Schritt unternahm die Karnevalsgesellschaft vor zwei Jahren, als sie sich für Frauen und Kinder öffnete. „Es wurde Zeit, dass die Menschen den Stellenwert bekamen, den sie sowieso genießen. Ohne Frauen könnten wir keine Veranstaltung machen, die gehörten schon immer dazu“, bringt es Heinz-Josef Bungartz auf den Punkt. Nun gibt es nicht nur zahlreiche weibliche Mitglieder, sondern gleichfalls drei Damen im Vorstand. „Durch diese Satzungsänderung war es möglich, weitere Abteilungen zu bilden, beispielsweise eine neue eigene Tanzgarde“, erläutert Pieper. Die rund 50 aktiven Tänzer sind überall gern gesehene Programmpunkte, obendrein qualifizierten sie sich jüngst für die Deutschen Meisterschaften. Auf die Außendarstellung ist man ohnehin sehr stolz. Sei es als riesige Fußtruppe beim Rosenmontagszug oder auch bei offiziellen Besuchen und Auftritten. „Stets überzeugen wir mit Geschlossenheit“. Wichtig ist es für die KG außerdem, dass man den Mitgliedern das ganze Jahr über etwas bietet. „Wir sind ein Familienverein, veranstalten Wandertage und Radtouren, den Ordensappell und Tanzturniere für unsere Garde“. Hier denkt Heinz-Josef Bungartz wehmütig an die Zeit, als es noch Räumlichkeiten im Ort gab. „Das ist schade. Aus der Aula wurde die Mensa und Gaststätten mit Sälen sind verschwunden. Mit dem Turnier mussten wir aktuell nach Mülldorf ausweichen“. Dennoch blicken alle guter Dinge in die Zukunft. „Es ist uns eine Ehre, dass wir nun ein Prinzenpaar für ganz Sankt Augustin haben und die Prinzessin die blau-weißen Farben trägt. Ich hatte das bereits mal vor 30 Jahren vorgeschlagen, aber aufgegriffen wurde das nie. Heute bin ich froh, dass es so ist, wie ich es mir gedacht habe“. Dann auf in die nächsten 70 blau-weißen Jahre.

Pressemitteilung der KG zum Jubiläumsfest:

500 Mendener Jecken kamen, um den 70. Geburtstag ihrer Karnevalsgesellschaft gebührend zu feiern. Pünktlich um 19.11 Uhr zogen Prinz Klaus II. und Prinzessin Augustina Nicole I. samt Gefolge und musikalischer Unterstützung des 1. Jugend-Tambour-Corps Menden in die bereits zu diesem Zeitpunkt prall gefüllte Mendener Aula ein. Auch sie ließen es sich selbstverständlich nicht nehmen, dem 1. Vorsitzenden sowie der Präsidentin und dem Präsidenten stellvertretend für die inzwischen über 400 Mitglieder der Gesellschaft zu gratulieren. Nach ihrem Auftritt war die Stimmung bereits bestens, sodass "Der Sitzungspräsident" alias Volker Weininger auf fröhlich gelaunte Zuhörer traf und nach einem frenetisch gefeierten Auftritt inklusive Zugabe unter großem Applaus die Bühne verließ. Ein großartiges Bild gaben im Anschluss die Funken Blau-Weiß Siegburg ab, die mit einer Großzahl von Tänzern und tollen Darbietungen gratulierten. Der Topact des Abends waren zweifelsohne "Brings". Und obwohl die Truppe an diesem Abend krankheitsbedingt auf Frontsänger Peter Brings verzichten musste, sorgte sie genau für die Stimmung, für die sie weit über die Kölner Stadtgrenzen hinaus bekannt ist. Einen krönenden Abschluss des Programms bildete die Tanzgarde der KG, die ebenfalls unter großem Applaus von den Geburtstagsgästen gefeiert wurde. Nach diesem großartigen Abend freuen sich bereits viele Mendener Jecken auf den Essele-Danz, der am 12.Januar 2024 wieder im Zelt am Sankt Sebastianus-Platz stattfinden wird. Auch hier werden mit "Bläck Fööss", "Domstürmer" und "Kuhl un de Gäng" wieder Topacts des Kölschen Karnevals erwartet. Karten sind erhältlich unter kg-menden.de/veranstaltungen/essele-danz-2024

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Dirk Woiciech aus Siegburg

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