Erfolgreiche initiative
Ein Jahr "Rheinbach hilft"

Ein Jahr „Rheinbach hilft“: Alfred Eich (5. von links) mit seinem Team freute sich Bürgermeister Ludger Banken (4. von rechts), Helferinnen und Helfer aus der Ukraine und Rheinbach in der Palottikirche begrüßen zu dürfen.  | Foto: fes
  • Ein Jahr „Rheinbach hilft“: Alfred Eich (5. von links) mit seinem Team freute sich Bürgermeister Ludger Banken (4. von rechts), Helferinnen und Helfer aus der Ukraine und Rheinbach in der Palottikirche begrüßen zu dürfen.
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Rheinbach (fes). Rollatoren und Rollstühle, Kisten voller Medikamente und Bekleidung, Kranken- und Pflegebetten, 250 Leuchten für diese Betten, ein Hubwagen und sogar ein Pizzaofen – das Lager in der ehemaligen Palottikirche mitten in Rheinbach ist ordentlich gefüllt. Alles gespendet von Prviatleuten, Firmen, Medizinern, manchmal von Ärzten, die ihre Praxen aufgaben, oder von Einrichtungen wie die „Aktion Krankenhilfe St. Martin“ aus Bornheim-Merten, die Pflegebetten stiftete.

„Ich hätte nicht gedacht, was sich daraus entwickelt, als wir vor einem Jahr am 8.12.2022 ‚Rheinbach hilft‘ gegründet hatten“, schildert Alfred Eich. Mit 15 Mitstreitern fing alles an, heute, zwölf Monate später, zählt der Hilfsverein beachtliche 120 Mitglieder. Auf große Reden verzichteten Alfred Eich und seine Mitstreiter zum Einjährigen bewusst. Stattdessen gab es als Dank für alle Helfer und Spender ein Buffet, zubereitet unter anderem von ukrainischen Geflüchteten, und für jeden einen Schokoladennikolaus und einen Glücksschweinchen-Anhänger mit den Wünschen für ein besseres Jahr 2024.

Regelmäßig fahren Alfred Eich und seine Helfer mitten ins Kriegsgebiet, um die gespendeten Sachen zu den Betroffenen zu bringen. Mitte Dezember fährt wieder ein Transport, im Januar fährt auch Eich wieder in das Kriegsland, dann bereits zum 11. Mal. „Bei uns in Deutschland gibt es keine armen Menschen, das wissen Sie, wenn Sie die Menschen dort kennengelernt haben und einmal mitten in einem Gräberfeld standen. Wer dieses Leid gesehen hat, der kommt mit Demut wieder zurück“, berichtet Eich.

Er und sein Team waren unter anderem in Charkiw, nur 40 Kilometer von der russischen Grenze entfernt: „Beim letzten Mal ist mir die Muffe gegangen, ich hatte noch nie so viel Angst gehabt, nachdem ich eine Druckwelle durch den Beschuss der russischen Truppen miterlebt habe“, berichtet Alfred Eich. Mit Spezialhelmen und schutzsicherer Weste ausgestattet fahren die Helfer ins Kriegsgebiet. Doch eine solche Ausrüstung ist teuer: „Für vier Personen kommen da rund 6.000 Euro zusammen“, sagt Alfred Eich.

Ein Großteil der Häuser und Wohnungen ist durch das Bombardement zerstört. Was es heißt, so leben zu müssen, macht Eich an einem Beispiel deutlich. Die Helfer haben stets Rollen von durchsichtigen Kunststofffolien mit dabei, damit die Menschen vor Ort ihre zerstörten Fenster notdürftig abdichten können. Was das vor allem in den kalten Wintermonaten bedeuten, kann sich jeder selbst denken.

Eine Fotowand zeigte, was „Rheinbach hilft“ alles geleistet, wie enorm die Hilfsbereitschaft war und weiterhin ist. So konnte der Verein beispielsweise von der Stadt Rheinbach ein ausgemustertes Einsatzfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Rheinbach von Bürgermeister Ludger Banken in Empfang nehmen, das für den Einsatz hin Charkiw benötigt wurde.

Big Band der Bundeswehr kommt nun doch

Eigentlich sollte die Big Band der Bundeswehr bereits im vergangenen Jahr auf dem Himmeroder Wall zugunsten von „Rheinbach hilft“ spielen. Doch das bereits versprochene Konzert wurde kurzfristig abgesagt. Grund seien laut Aussage der Bundeswehr interne Sparzwänge gewesen, die auch das Musikwesen betrafen. Deshalb mussten mehrere Konzerte gestrichen werden. Zudem hätten weniger Haushaltsmittel für Konzerte der Big Band zur Verfügung gestanden als 2022. Dabei hatten der Verein und die Stadt bereits alle Vorbereitungen getroffen.

Jetzt wird es nachgeholt: Am 11. Juli 2024 wird das Open-Air-Benefizevent stattfinden. Das hatte nun Stabshauptmann Johannes M. Langendorf bei einem Besuch in Rheinbach dem Verein zugesichert. Schirmherr ist Bürgermeister Ludger Banken. Der Eintritt ist kostenlos, es wird aber um Spenden für „Rheinbach hilft“ gebeten.

Das wird benötigt

Aktuell benötigt werden Bettwäsche, Daunendecken, Kopfkissen, gut erhaltene oder neue Haushaltsgegenstände, medizinische Produkte, Gehhilfen, Pflege- und Hygienemittel aller Art, Isomatten, Schlafsäcke, Stromgeneratoren, Kinderspielzeug (aber keine Bücher),haltbare Lebensmittel (keine Gläser), Süßigkeiten, Schulsachen oder Stifte.

Dringend benötigt für die Ukrainehilfe werden zudem einsatzbereite Fahrzeuge, kleine Busse oder Pkw. Die Helfer holen die Fahrzeuge auch vor Ort ab. TÜV und Alter sind nicht wichtig.

Übrigens: An diesem Samstag, 16. Dezember, gibt es noch einmal von 10 bis 11 Uhr in der Palottikirche, Palottistraße 1, in Rheinbach, eine Weihnachtssammelaktion.

Redakteur/in:

Frank Engel-Strebel aus Bornheim

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