Traumwerkstatt
Yoga lädt zum Träumen ein

Foto: Lars Kindermann
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Frechen - Geflügelte Pferde, Feuer spuckende Drachen, fliegende U-Boote und
Bilder aus Quark, Sand und Erde: Der kreative Output der inklusiven
Projektwoche „Traumwerkstatt“ kann sich sehen lassen. Eine Woche
lang haben Förderschüler der Paul-Kraemer-Schule und Drittklässler
der Grundschule Grefrath fantastische Kunstwerke erschaffen und dabei
neue Freundschaften geschlossen.

„Lasset die Kinder zu mir kommen“, hat Jesus gesagt. Er hätte
sich sicherlich gefreut, die vielen Kinder ausgelassen durch die
ehemalige Kirche Alt St. Ulrich springen und laufen zu sehen. Die
Gold-Kraemer-Stiftung hatte die alte Kirche und das angeschlossene
Begegnungszentrum für ein inklusives Kunstprojekt der
Paul-Kraemer-Schule und der Gemeinschaftsgrundschule Grefrath (GGS)
zur Verfügung gestellt.

Um den Kindern Platz zur kreativen Entfaltung zu geben, wurde neben
dem Tagungsraum auch die ehemalige Kirche freigeräumt. Die
Reihenbestuhlung wurde entfernt und Malerfließ auf den ehrwürdigen
Steinboden ausgerollt. So blieb für die Schüler der Habbelrather
Förderschule und der Grefrather Grundschule genug Platz zum Malen,
Töpfern, Basteln und Träumen.

Die Idee zum Projekt kam Kunstpädagogin Heike Seckinger beim Yoga.
„Da soll man sich ja ganz entspannen und an nichts denken und ich
habe da immer Ideen für Kunstwerke und Kunstprojekte“, erklärt
sie. Gemeinsam mit Yogalehrerin Antje Schulze und Künstlerin Antje
Feger entwickelte sie das Projekt „Traumwerkstatt“.

Dazu erlernten Schüler der GGS-Elefantenklasse und acht Schüler der
Förderschule eine Woche Yogaübungen, bei denen sie ihre Fantasie auf
die Reise schicken konnten. Während der gemeinsamen
Kunst-Projektwoche lernten sich zudem die Schüler der beiden Schulen
kennen und schätzen.

Besonders Förderschüler Valentin (12) kam bei den männlichen
Grundschülern gut an. „Wir sind jetzt Freunde“, erklärt André
(8) und seine Klassenkameraden Luca und David nicken. Was sie so
besonders an Valentin schätzen, können sie nicht sagen. André:
„Der ist einfach cool!“ Die Tatsache, dass Valentin nicht sprechen
kann und sich nur mit Gebärdensprache und einem „Talker“, einer
technischen Kommunikationshilfe, verständigen kann, stört die drei
nicht.

Die einzelnen Projekttage wurden morgens, mit Unterstützung der
Yogalehrerin Antje Schulze, durch eine kleine Bewegungseinheit und
thematische Fantasiereisen eingeleitet, in der sowohl die Fantasie als
auch Stille, Atem und Achtsamkeit einen Platz fanden. Anschließend
wurde an verschiedenen Stationen thematisch das Erlebte aus den
Fantasiereisen aufgegriffen und in Form gebracht.

Förderschüler Timo (9) ist besonders stolz auf sein
„Flugzeug-U-Boot“. Grundschüler Marco (9) hat es Spaß gemacht,
aus Erde, Sand, Kohle, Quark und Wasser Farben herzustellen und damit
Kunstwerke zu erschaffen. Julian (8) konnte seinen Vater dazu
gewinnen, mit allen Schülern Schlangen und andere Tiere zu schnitzen.

Elia (8) fand das Basteln von Traumfängern mit Draht, Federn und
Kugeln gut. Ricardo hat ein Monster gebastelt und gibt auf Nachfrage
zu: „Nicht weil ich davon geträumt habe, sondern weil es cool
ist!“ Geträumt habe er allerdings auch schon mal von Monstern.

Lisa (9) fand das Tiere-Basteln am besten. Ihr „Männchen auf einer
Rakete“ mag sie aber auch sehr gerne. David (8) arbeitet gerne mit
Ton: „Meine Schwester hat so ein Ton-Dings zuhause, daher kenne ich
das.“ In der Projektwoche hat er einen Drachen aus Ton geformt.

„Das Selbstbewusstsein des Einzelnen als auch der Zusammenhalt in
der Gruppe werden durch das gemeinsame Arbeiten gestärkt“, ist
Heike Seckinger überzeugt. Alle Werke wurden zum Abschluss der
Projektwoche in der Kirche und dem angeschlossenen Begegnungszentrum
ausgestellt. Die Tondrachen durften sogar – unter Zuhilfenahme von
Wunderkerzen - Feuer spucken.

Die Zusammenarbeit der beiden Schulen endet damit aber noch nicht. Es
folgen noch mehrere gemeinsame Museumsbesuche. Als Abschluss des
gesamten Projektes werden die einzelnen Ergebnisse und die
Gemeinschaftswerke öffentlich präsentiert, voraussichtlich im Juni
2019 in der Stadtbücherei Köln.

- Lars Kindermann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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