KreisSportBund will helfen
Vereine betroffen "bis hin zum Totalschaden"

In Ahrem wurde die Sportanlage durch das Unwetter zum Wasserbecken. Der Schaden an der Platzanlage und den Gebäuden könnte nach Vereinsangaben in den siebenstelligen Bereich gehen. | Foto: RW Ahrem
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  • In Ahrem wurde die Sportanlage durch das Unwetter zum Wasserbecken. Der Schaden an der Platzanlage und den Gebäuden könnte nach Vereinsangaben in den siebenstelligen Bereich gehen.
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Erftstadt/Kerpen - Die Unwetter-Katastrophe hat auch zahlreiche Sportvereine in der
Region hart getroffen. Ob Tennis-, Fußball- oder Reitverein, einige
Sportstätten sind zum Teil komplett zerstört. Nach dem ersten
Säubern stand die Schadenaufnahme an. Der KreisSportBund will nun
koordinierend helfen.

„Die Meldungen der Vereine reichen bis hin zum Totalschaden“,
zeigt sich Harald Dudzus, der Vorsitzende des KreisSportBund
Rhein-Erft e.V., schockiert. Das Unwetter Mitte Juli hat auch
Sportvereine hart getroffen. Das Ausmaß der Schäden an Sportstätten
und Vereinsheimen ist zum Teil existenzbedrohend.

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So ist der SV Rot-Weiß Ahrem im wahrsten Sinne des Wortes
„abgesoffen“. „Das Wasser stand bei uns mehr als drei Meter
hoch, unsere Platzanlage war randvoll: die Vereinshütte am Platz, die
Materialgaragen, die Umkleidekabinen und Duschen, überall herrschte
landunter. Im Sportlerheim kam das Wasser zudem durch die Decke. Die
Prüfungen, ob noch einmal saniert werden kann oder nicht, laufen
noch. Derzeit ist noch alles in der Schwebe. Im schlimmsten Fall reden
wir über einen siebenstelligen Betrag“, sagt der 1. Vorsitzende,
Thomas Kreisch.

Ein Ort weiter haben die Wassermassen beim Tennisclub in Bliesheim ein
Trümmerfeld hinterlassen. „Zwei Plätze sind überhaupt nicht mehr
als solche zu erkennen. Rund eine Viertelmillion Euro sind alleine zur
Wiederherstellung der Platzanlage erforderlich. Dazu ist unser
Clubheim inklusive Gastronomie komplett geflutet worden, was Schäden
in Höhe von rund 120.000 Euro verursacht hat“, fasst Isabelle
Gruchot zusammen.

Spenden bittet der TC Bliesheim mit dem Verwendungszweck
Hochwasserspende Clubaufbau TCB“ auf das Konto bei der KSK
Köln, IBAN DE50 3705 0299 0196 0009 14 zu überweisen.

Die Geschäftsführerin des TCB hofft ebenso auf schnelle,
unbürokratische finanzielle Hilfe wie die Nachbarn des BC Bliesheim.
Hier sind die Fußballer mit der Kunstrasenanlage samt Vereinsheim,
aber auch die Hallensportler - von Tischtennis, über Seniorensport
bis hin zum Kinderturnen - betroffen. „Ob der Untergrund und die
Kunstrasenfläche selbst, die die Flut in einem Bereich meterweit
aufgerollt hat, zu reparieren ist, wird aktuell mit der Stadt
Erftstadt und Fachfirmen eruiert. Zudem muss die Stadt die Schäden an
der Turnhalle klären lassen“, erklärt Michael Möller, der
Geschäftsführer des BBC.

Schwer getroffen vom Erft-Hochwasser wurde auch die Spielvereinigung
Balkhausen Brüggen Türnich (Spvg BBT). Der Rasenplatz und der
Tennenplatz der in der Nähe der Erft gelegenen Anlage wurden komplett
überflutet, ebenso das Vereinsheim. „Der Tennenplatz wurde dabei
stark abgetragen. Auch der Rasenplatz wurde stark überspült und
aufgeweicht. Die schwersten Schäden sind in unseren im Keller
gelegenen Kabinen aufgetreten. Diese wurden bis unter die Decke
überflutet“, erklärte Philipp Berger, geschäftsführender
Vorstand der Spvg BBT. Berger fürchtet, dass die Kabinen und das
gesamte Clubheim auf Monate nicht nutzbar sein werden.

Eigentümer der Anlage ist die Stadt Kerpen, die bereits die Toiletten
wieder nutzbar gemacht hat, außerdem Maßnahmen zur Trocknung
eingeleitet hat, wie ein Sprecher der Stadt mitteilte. Der Rasenplatz
wurde vom Müll befreit, den das Hochwasser auf den Platz gespült
hatte, und gilt inzwischen wieder als nutzbar. Der Aschenplatz dürfte
kaum mehr zu sanieren sein. Während die Stadt das Vereinsheim
versichert hatte, gebe es keine Versicherung für die Sportplätze, so
die Stadt. Immerhin: die Kollegen vom benachbarten SC Erftstadt Ville
bieten den Balkhausenern auf ihren Anlagen Trainingsmöglichkeiten.

Von weiteren Sportanlagen, die in der Kolpingstadt vom Hochwasser und
Starkregen beschädigt wurden, ist im Rathaus nichts bekannt. 

Die Liste der betroffenen Vereine zieht sich aus dem südlichen
Rhein-Erft-Kreis bis hin in den Norden, „über den VfB Blessem, TC
Liblar, den TS Erftstadt, den TC Türnich, die SpVg BBT, TuS Buir, den
TC Kerpen und weitere bis hin zum TC Brauweiler. Auch Reitvereine sind
massiv betroffen, vor allem in Blessem“, berichtet Harald Dudzus.
Die meisten sammeln bereits auf verschiedenen Kanälen Spenden für
einen Wiederaufbau.

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Der Vorsitzende des KreisSportBund erklärt: „Alle Vereine mussten
jetzt zunächst einmal eine Checkliste für den LandesSportBund NRW
ausfüllen. Wir als KreisSportBund verfügen zwar nicht über eigenes
Geld, werden uns aber als Dachverband in den Gremien und Ausschüssen
massiv dafür einsetzen, dass auch für den so wichtigen Sport Gelder
für eine Soforthilfe bereitgestellt werden.“

Finanzielle Unterstützung haben die Vereine auch bitter nötig. Alle
Betroffenen haben ihre Anlagen bereits gesäubert und erste Maßnahmen
in Eigenleistung eingeleitet. „Ohne eine gewisse Planungssicherheit,
was die Finanzen anbelangt, können wir aber nicht fortfahren“, sind
sich alle Vereinsverantwortlichen einig. Und auch wenn die Vereine und
ihre Mitglieder bereits Spenden auf verschiedensten Wegen sammeln,
ohne Hilfen von Land und Bund wird ein Wiederaufbau bei vielen nicht
möglich sein.

Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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