Zahlreiche Hilfsangebote weiterhin geöffnet

Wohnungslose sind besonders gefährdet

Köln - (sf). Das Einzige, was derzeit hilft, das Infektionsrisiko zu
senken, ist zuhause bleiben. Doch was machen all jene Menschen, die
sich nicht in die eigenen vier Wände zurückziehen können, da sie
keine haben? Wohnungslose, die zu den besonders infektionsgefährdeten
Personengruppen zählen, stehen derzeit vor großen Herausforderungen.

Gleichzeitig zeigen sich aber auch viele Menschen solidarisch und
möchten helfen. An verschiedenen Orten, wie zum Beispiel am Kalker
Stadtgarten, wurden sogenannte Gabenzäune eingerichtet, an denen
Spenden für Obdachlose hinterlassen werden können. Mit Lebensmittel
und Hygieneartikel gefüllte Tüten werden von Bürgern an den Zaun
gehangen.
Anne Rossenbach vom Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) Köln sieht
das jedoch kritisch: „Wer kontrolliert, was in den Tüten
tatsächlich drin ist? Wer sorgt hier für die Hygiene? In welchem
Zustand befinden sich die Lebensmittel, wenn sie nach ein bis zwei
Tagen noch nicht abgeholt wurden?“, fragt sich Rossenbach.

Wer den Obdachlosen wirklich helfen möchte, dem empfiehlt sie, sich
an eine der zahlreichen Einrichtungen für Wohnungslose zu wenden, die
jederzeit ehrenamtliche Helfer suchen. „Eine Möglichkeit zu helfen
wäre beispielsweise, für die Wohnungslosen einen Mundschutz zu
nähen“, sagt Rossenbach. Hilfe wird dringend benötigt: „Es geht
jetzt darum, pures Überleben zu sichern“, betont Rossenbach.

Die Stadt reagiert ebenfalls und verteilt an sechs verschiedenen
Standorten täglich mehrere hundert Care-Pakete an obdachlose
Menschen. Unterstützung bekommt die Stadt dabei von dem Unternehmen
„In Via“, den Einrichtungen SKM Köln, SKF Köln, der Oase und der
Initiative Bauen, Wohnen, Arbeiten. Am Breslauer Platz hat die Stadt
sanitäre Anlagen für Wohnungslose errichtet, zudem können diese in
einem Bad-Mobil, das zunächst bis zum 30. April täglich von 10 bis
20 Uhr geöffnet ist, Duschen und Toiletten nutzen. Auch wenn einige
Einrichtungen für Wohnungslose aufgrund der Corona-Pandemie
schließen mussten, werden so viele Anlaufstellen wie möglich
aufrechterhalten.

Wie an allen anderen Orten gelten auch in den Einrichtungen für
Wohnungslose strengere Regeln, mit denen das Infektionsrisiko
verringert werden soll. So ist nicht nur die maximale Aufenthaltszeit,
sondern auch der persönliche Kontakt zwischen den Mitarbeitern und
den Besuchern reduziert. Einzelberatungen werden fortgesetzt, jedoch
ist der längere Aufenthalt mehrerer Besucher gleichzeitig nicht mehr
möglich. Sanitäre Anlagen sowie die Kleiderkammern bleiben
zugänglich, auch Lunchpakete werden ausgegeben, jedoch kann es zu
Wartezeiten kommen.

„Nach den bisherigen Erfahrungen gelingt es den Hilfesuchenden, die
geltenden Regeln zu beachten“, erklärt die Stadt. Kontakt- und
Beratungsstellen wie das Diakoniehaus Salierring, der Oase Benedikt
Labre e.V. und die Einrichtungen des Sozialdienstes katholischer
Männer e.V. (SKM „Rochus“ und SKM „Am Bahnhof“) bleiben
geöffnet.

Auch die Einrichtungen des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V.,
der mit dem „Café Auszeit“ in der Innenstadt und dem „Café
Auszeit – Zwei“ Anlaufstellen für Frauen bietet, bleiben ein
wichtiger Zufluchtsort. Alle Notschlafstellen der Wohnungslosenhilfe
sowie die Notschlafstelle „comeback“ des SKF e.V. sind offen.
Ebenso  das Johanneshaus in der Annostraße, Humanitäre Hilfen in
der Vorgebirgsstraße, die Winterhilfe in der Vorgebirgsstraße, die
Drogenkonsumräume Cäcilienhof und Hbf, die Substitutionsambulanz
MEREAM, B.O.J.E. für Menschen bis 27 Jahre am Breslauer Platz und der
Vringstreff.