Außergewöhnliche Auseinandersetzung
Neues Kunstprojekt in der Synagoge Stommeln

Bürgermeister Frank Keppeler dankte dem Künstler Olaf Nicolai (vordere Reihe, 2.v.l.), der für das Synagogen-Projekt mit den Sängern Daniel Gloger und Pascal Zurek (hintere Reihe, 2. und 3 v.l.) eine Performance entwickelt hat. Am Premierenabend waren auch die Taubenzüchter Dr. Manfred Schlotmann (hintere Reihe, 1.v.l.) und Orçun Yayla (vordere Reihe, 1.v.r.) mit dabei.  | Foto: Stadt Pulheim
  • Bürgermeister Frank Keppeler dankte dem Künstler Olaf Nicolai (vordere Reihe, 2.v.l.), der für das Synagogen-Projekt mit den Sängern Daniel Gloger und Pascal Zurek (hintere Reihe, 2. und 3 v.l.) eine Performance entwickelt hat. Am Premierenabend waren auch die Taubenzüchter Dr. Manfred Schlotmann (hintere Reihe, 1.v.l.) und Orçun Yayla (vordere Reihe, 1.v.r.) mit dabei.
  • Foto: Stadt Pulheim

Es ist eine außergewöhnliche Auseinandersetzung mit einem besonderen Ort: Aus der Synagoge Stommeln dringt Gesang, der von einem Sänger außerhalb des Gebäudes aufgegriffen, variiert und kommentiert wird.

Pulheim-Stommeln (red). Es sind keine Worte, die erklingen, sondern Laute, die Countertenor Daniel Gloger und Bassbariton Pascal Zurek vortragen. Damit folgen sie dem Weg zweier Brieftauben, deren Reise in den Heimatschlag per GPS-Tracker aufgezeichnet worden ist. Unter dem Titel „Ein ungedeuteter Traum ist wie ein ungelesener Brief“ – inspiriert von einem Zitat aus dem Talmud – reflektiert der renommierte Künstler Olaf Nicolai die Bedeutung der Kommunikation und setzt damit das Synagogen-Projekt fort.

Vergangene Woche fand die erste von insgesamt zehn Performances statt. Ausgangspunkt der künstlerischen Auseinandersetzung ist dabei die Synagoge als Ort der Zusammenkunft. Olaf Nicolai hat eine Performance entwickelt, in der das Sprechen mit- und zueinander, das Lesen und die Diskussion von Texten sowie die Deutung von Sprache, die in einer Synagoge zentral sind, auf interessante Weise verknüpft werden. Zwischen Mai und September 2025 führen verschiedene Sängerinnen und Sänger in der Synagoge ein eigens konzipiertes Gesangsstück vor, das jeweils die dann geflogene Route von Brieftauben musikalisch notiert. Deshalb schickten am Eröffnungsabend die Taubenzüchter Dr. Manfred Schlotmann und Orçun Yayla ihre Tauben nach Hause. Diese Route wurde für die nächste Performance aufgezeichnet.

Bereits seit 1991 haben sich auf Initiative der Stadt Pulheim hin zahlreiche Künstlerinnen und Künstler mit der Synagoge im Mühlenort befasst und durch ihre Ausstellungen und Inszenierungen zu einer lebendigen Kultur der Erinnerung beigetragen. Dazu zählten unter anderem Jannis Kounellis, Richard Serra, Mischa Kuball, Carl Andre, Rebecca Horn, Lawrence Weiner, Rosemarie Trockel, Max Neuhaus, Daniel Buren, Gregor Schneider und Franz Erhard Walther.

„Wir freuen uns, mit Olaf Nicolai einen wichtigen Vertreter der zeitgenössischen Kunst gewonnen zu haben. Seit über drei Jahrzehnten verwandelt das Synagogen-Projekt einen stillen Ort des Gedenkens in einen lebendigen Raum des Dialogs. Auch die neue Inszenierung regt zum Nachdenken an und setzt ein Zeichen gegen das Vergessen“, sagte Bürgermeister Frank Keppeler anlässlich der Eröffnung.

Weitere Performances in der Synagoge Stommeln sind wie folgt geplant:• Samstag, 14. Juni 2025, 17 Uhr, Andreas Fischer

• Samstag, 28. Juni 2025, 17 Uhr, Daniel Gloger

• Sonntag, 29. Juni 2025, 17 Uhr, Daniel Gloger

• Sonntag, 13. Juli 2025, 15 Uhr, Andreas Fischer

• Sonntag, 20. Juli 2025, 15 Uhr, Pascal Zurek

• Sonntag, 31. August 2025, 15 Uhr, Truike van der Poel

• Sonntag, 7. September 2025, 15 Uhr, Noa Frenkel

• Sonntag, 21. September 2025, 15 Uhr, Noa Frenkel und Pascal ZurekDas Projekt von Olaf Nicolai wird unterstützt von der Kunststiftung NRW, der Kultur- und Umweltstiftung der Kreissparkasse Köln und der Initiative Zeitgenössische Kunst und Musik Pulheim.

Redakteur/in:

Signe Mai Slomian aus Pulheim

8 folgen diesem Profil