Frühlingsfest im Rittergut Haus Orr
Ausstellungen des Rheinischen Sammlerkreises

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Bei seiner diesjährigen Teilnahme am Frühlingsfest im Rittergut Haus Orr (Sonntag, 03. April 2022) widmet sich der Rheinische Sammlerkreis zwei Themenbereichen:

Die erste Präsentation mit französischen Gendarmerie-Pistolen befasst sich mit den spannenden 72 Jahren zwischen 1770 und 1842. Dies ist die Zeit des vorrevolutionären Frankreichs, als König Louis XV. den Polizeiapparat ausbaute und das Land mit einem Netz von Spitzeln und Spionen überzog. Er entmachtete aber auch den Adel, denn von 1771 an waren staatliche bzw. kommunale Ämter nicht länger käuflich; statt dessen wurden sie geeigneten Fachleuten überantwortet. Weiter setzte er eine Steuerreform durch, die nun auch den Klerus (1. Stand) und den Adel (2. Stand) zur Kasse bat – was ihm in diesen mächtigen Kreisen viele Feinde machte.

Sein Nachfolger, Ludwig XVI., stellte aber die alten Strukturen wieder her, so dass das kurzzeitig geringfügig gemilderte soziale Gefälle wieder hergestellt wurde: Der 3. Stand hatte erneut alle Lasten zu tragen. Prekär wurde es, als Missernten aufgrund strenger Winter (besonders 1788/89) den Brotpreis derartig ansteigen ließen, dass sich der 3. Stand nicht mehr ausreichend ernähren konnte: Ein normaler Arbeiter musste allein ein Viertel seines Tageslohns für Brot ausgeben. Mit dem kärglichen Rest war alles andere zu bestreiten.
Die Probleme spitzten sich zu, als Pariser Bürger demonstrierten. Als sich dann Tausende von Soldaten in voller Uniform und mit ihren Waffen den Aufständischen anschlossen, weil sie nicht auf ihre Landsleute schießen wollen, waren plötzlich militärisch Geschulte unter den Demonstranten.
Es formten sich Bürgerwehren, die Waffen ausgaben, damit sich die Bürger verteidigen konnten: Die Französische Revolution nahm Fahrt auf.
Stand deren erste Phase (1789–1791) noch im Zeichen des Kampfes für bürgerliche Freiheitsrechte, so erlebte die zweite Phase (1792–1794) die Ausbildung einer Revolutionsregierung, welche mit Mitteln des Terrors alle „Feinde der Revolution“ verfolgte. Erst in ihrer dritten Phase ( 1795 – 1799) trat etwas Ruhe ein, als die Staatsgewalt im Wesentlichen in den Händen eines fünfköpfigen Direktoriums lag.
In dieser Zeit hatte sich ein „Bürgerheer“ etabliert, welches wesentlicher Ordnungs- und Machtfaktor wurde. Diesem wiederum verdankte Napoleon Bonaparte seinen Aufstieg, der darin gipfelte, dass er durch einen Putsch am 9. November 1799 - zunächst mit zwei anderen Konsuln - die Macht in Frankreich übernahm, bis er 1814 zum Kaiser gekrönt wurde.
Mit der Schaffung eines „Polizeiministeriums“ wurde erstmals eine Institution geschaffen, welche für die Aufrechterhaltung des Gesetzes und die Bewahrung der inneren Ruhe und Sicherheit des Staates zuständig war. Es konnte dabei völlig unabhängig von allen anderen Ministerien mit ähnlicher Aufgabenstellung agieren, wie das Innen-, Justiz- und Kriegsministerium.
Heute kann man festhalten, dass das napoleonische Empire zur Geburtsstunde der modernen Polizei wurde. Aber auch das Spitzelwesen auf allen Gesellschaftsebenen war besser organisiert als das von Louis XV. und fand daher weltweite Nachahmer.
Nach der Niederlage bei Waterloo kam aber mit der Neugestaltung Europas auch das Ende des Polizeiministeriums. Nach der Abdankung Napoleon wurde bis 1848 eine konstitutionelle Monarchie in Frankreich etabliert, die von den Bourbonen geführt wurde.
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In einer weiteren Präsentation werden Gegenstände vorgestellt, denen die Schweiz über Jahrhunderte ihre wehrhafte Neutralität verdankt: den militärisch genutzten Langwaffen und ihre dazugehörige Munition. Der Bogen spannt sich dabei von Vorderlader-Gewehren bis hin zum Karabiner 31, mit denen die Schweizer Soldaten im 2. Weltkrieg ihre Grenzen bewachten und ihre Landsleute schützten.

LeserReporter/in:

Gregor Wensing aus Pulheim

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