Preis für Kolonie-Museum
Opladener Geschichtsverein feiert 90 Jahre Leverkusen

Der Opladener Geschichtsverein vergab den Liedtke-Wichmann-Preis unter anderem an das Kolonie-Museum in Wiesdorf. Damit wurde erstmals eine Institution ausgezeichnet. | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Der Opladener Geschichtsverein vergab den Liedtke-Wichmann-Preis unter anderem an das Kolonie-Museum in Wiesdorf. Damit wurde erstmals eine Institution ausgezeichnet.
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Opladen - „Kölns nördliche Nachbarin gilt als geschichtsloses
Kunstprodukt. Junge Städte wie Leverkusen sind nicht organisch
gewachsen, bestehen aus zahlreichen Puzzleteilen und weisen kein
einheitliches Siedlungsgefüge oder eigentliche Stadtmitte auf. Meist
sind sie suburbane Stadtlandschaften in der Nähe von alten
Großstädten“, zitierte Professor Dr. Wolfgang Hasberg, Historiker
und Geschichtsdidaktiker an der Universität Köln, im Rahmen eines
Impulsvortrags mit dem Thema „Kulturelle Identität einer
Industriestadt“. Es waren die Worte eines Kritikers aus dem Jahr
2007. Aber stimmten sie wirklich?

„Auf gar keinen Fall“, widersprach Michael Gutbier. Der
Vorsitzende des Opladener Geschichtsvereins von 1979 Leverkusen (OGV)
und seine Mitarbeiter hatten zuletzt zahlreiche Vertreter der
Leverkusener Partnerstädte sowie viele andere Gäste zur
Festveranstaltung „90 Jahre Leverkusen – eine Zukunft für eine
europäische Stadtgeschichte“ in die Stadthalle Bergisch-Neukirchen
eingeladen. Die Hybrid-Veranstaltung war aber nicht nur Rückblick auf
90 Jahre Stadtgeschichte, sondern zugleich Auftakt zum internationalen
Projekt „StadtRäume“, das in den nächsten Jahren durch
Fördermittel aus dem Erasmus-Programm in Höhe rund 447.000 Euro
unterstützt wird.

Unter anderem soll bis 2023 ein multilingualer Filmbaukasten zur
Stadtentwicklung in der Zwischenkriegszeit entstehen, nutzbar für
Schulen und Erwachsenenbildung. „Wie hätte die Stadt Leverkusen den
Geburtstag gefeiert, wenn es den Geschichtsverein nicht gäbe?“,
fragte Bürgermeister Bernhard Marewski kritisch in seinem Grußwort.

Im Mittelpunkt des Abends, musikalisch umrahmt von Beiträgen der
Klezmer-Gruppe „Crazy Freilach“, stand zweifelsohne die Verleihung
des im Vorjahr installierten Liedtke-Wichmann-Preises, der Stadt- und
regionalhistorische Projekte im Sinne der verstorbenen Namensgeber
Gertrud Liedtke und Alfried Wichmann würdigen soll. Der Preis
(Gewinner erhalten neben Stele und Urkunde auch einen Betrag in Höhe
von 500 Euro) wurde gleich zweimal vergeben. Zum einen posthum an
Wolfgang Schartau für dessen Bereicherung bei diversen OGV-Projekten
und Darstellungen.

Dessen Sohn Philipp nahm den Preis anstelle des Verstorbenen entgegen.
Zum anderen an das Kolonie-Museum, das seine Arbeit in zwei Häusern
der Kolonie Anna an der Nobelstraße, direkt gegenüber dem
Erholungshaus, vor 15 Jahren aufnahm, um über das Leben der
Angestellten „beim Bayer“ zu informieren. Alte Küchenherde,
wuchtige Ehebetten und Details wie original erhaltenes Kinderspielzeug
vermitteln ein Stück Alltagsgeschichte der 1920er und 1930er Jahre
– und das mitten in Leverkusen.

Schon allein die Beharrlichkeit, mit der Initiatorin Elke Kersten und
ihre Mitstreiter die Idee eines Wohnmuseums trotz aller Widrigkeiten
in die Tat umsetzten, so würdigte Laudator und Vorjahres-Preisträger
Jan Sting, sei Stadt- und regionalgeschichtliche Arbeit in Reinform.
In ihrer Dankesrede sagte Elke Kersten: „Seit Eröffnung konnten
fast 28.000 Besucher das Museum anschauen. Jetzt schon über ein
halbes Jahr so gut wie nicht mehr. Aber wir hoffen, dass es bald
wieder möglich ist, Geschichte für jedermann erfahrbar und erlebbar
zu machen.“

Zu normalen Zeiten sei das Museum jeden Samstag von 15 bis 18 Uhr und
Sonntag von 11 bis 13 und 15 bis 18 Uhr geöffnet, warb sie für einen
Besuch.

Zuletzt wurden die Preisträger des Fotowettbewerbs „DenkMal! 90
Jahre Leverkusen“ geehrt: Der 1. Preis ging an Wilfried Longerich
für sein Foto „Schiffsbrücke, zum 100. Geburtstag“; den 2. Preis
erhielt Frank Schlusemann für „Feuerwehr-Gerätehaus in Wiesdorf,
120 Jahre alt“; den 3. Preis bekam Dietmar Galuschka für „Magazin
des ehemaligen Ausbesserungswerks Opladen mit Wasserturm“.

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