Wildbienenhotels auf dem NaturGut Ophoven
Kunst für die Natur

Bei der Einweihung des Kunstwerks „Familie Wildbiene“ (von links): Sebastian Kramps, Dezernent Markus Märtens und Cille Körner.  | Foto: Förderverein NaturGut Ophoven
  • Bei der Einweihung des Kunstwerks „Familie Wildbiene“ (von links): Sebastian Kramps, Dezernent Markus Märtens und Cille Körner. 
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Opladen - „Jeder Garten- oder Balkonbesitzer kann wirkungsvoll den
nützlichen Wildbienen helfen und das ohne große Kosten und mit
einfachen Mitteln. Nisthilfen benötigen kaum Platz, aber bieten tolle
Möglichkeiten auch im kleinsten Garten oder auf dem Balkon die
faszinierende Lebensweise dieser Insekten zu beobachten“, freut sich
Markus Märtens, Dezernent für Bürger, Umwelt und Soziales bei der
Vorstellung des neuen Kunstwerks “Familie Wildbiene” auf dem
NaturGut Ophoven.

Die fünf Holzstelen stehen für eine Familie und zeigen, dass
Nisthilfen für Wildbienen viele verschiedene Formen haben können.
Viele kennen vielleicht den Holzblock oder die Tonziegel mit Löchern,
aber man kann sich auch ganz nach eigenem Geschmack seine Nisthilfe
für den Garten oder den Balkon bauen. So entstand die Idee der neuen
Kunstinstallation auf dem NaturGut Ophoven, die zusammen mit Markus
Märtens eingeweiht wurde.

In Deutschland gibt es über 500 verschiedene Wildbienen-Arten, die
jeweils nicht in großen Staaten, sondern allein leben. Jedes
Wildbienen-Weibchen sucht oder baut eine Brutzelle und deponiert darin
einen Vorrat aus Nektar und Blütenstaub. Ist genügend Proviant
vorhanden, legt die Einsiedlerbiene ein Ei darauf ab und verschließt
die Brutzelle. Die aus dem Ei schlüpfende Larve ernährt sich
selbständig vom Futtervorrat und verpuppt sich anschließend.
Die Bedeutung der Wildbienen und Wildwespen ist immens, denn sie
bestäuben z. B. unzählige Wild- und Nutzpflanzen. Einzelne Arten
haben sich auf bestimmte Pflanzen spezialisiert. So werden Gurken,
Tomaten oder auch die Obstbäume von ihnen bestäubt.

„Niemand sollte sich die ungemein faszinierende Lebensweise der
einzeln lebenden Bienen und Wespen entgehen lassen. Insbesondere
Kinder und Jugendliche können mit Hilfe von „Bienenhotels" eine
positive Beziehung zu Insekten aufbauen. Deshalb bietet es sich an,
Bruthilfen beobachtbar z. B. auf Balkon oder Terrasse aufzuhängen.
Alle Bewohner sind absolut friedlich: Niemand braucht Angst vor ihnen
zu haben. Für den Menschen sind die Nützlinge absolut ungefährlich.
Die fleißigen Insekten säubern sogar alte, verlassene Brutzellen und
beziehen sie dann neu.“ informiert Dr. Hans-Martin Kochanek, Leiter
NaturGut Ophoven.

„Bedauerlicherweise sind viele Nisthilfen für die Bedürfnisse der
Insekten ungeeignet. Manche werden kaum besiedelt und einige können
wegen ungeeigneter Materialien und Bauweisen unter Umständen sogar
schaden. Engagierte Naturfreunde investieren oft vergeblich Arbeit,
Zeit und Geld. Das ist ärgerlich, wollten sie doch etwas Gutes
tun.“ informiert Cille Körner vom Förderverein NaturGut Ophoven.
Auf dem NaturGut Ophoven wurden jetzt Holzstelen nach den neuesten
Erkenntnissen gebaut und aufgestellt. So bieten sie z. B. mit drei bis
acht Millimeter großen Löchern Unterschlupf für verschiedene Arten,
sind aus Hartholz und nach Süden ausgerichtet.

Cille Körner vom NaturGut Ophoven erläuterte, wie Nisthilfen nach
neuesten Erkenntnissen gebaut werden sollen:

• Empfehlenswert und besonders einfach herzustellen sind Nisthölzer
mit Bohrgängen für hohlraumbewohnende, solitär lebende
Wildbienenarten.

• Es sollte ausschließlich entrindetes Hartholz, am besten Esche,
benutzt werden. Idealerweise wird ins Längsholz gebohrt, also nicht
in das Hirnholz, das an den kreisförmigen Jahresringen zu erkennen
ist. Der Bohrlochdurchmesser sollte drei bis acht Millimeter betragen.
• Je größer der Bohrdurchmesser ist, desto größer muss der
Abstand zwischen den Bohrlöchern sein, um Risse zu vermeiden. Die
Bohrtiefe entspricht der jeweiligen Bohrerlänge. Das Holzstück darf
nicht durchbohrt werden, muss also tief genug sein.
• Den Bohrer solange hin- und her bewegen, bis die Wände glatt
sind. Querstehende Holzfasern am Eingang abschmirgeln. Besonders
geeignet sind Holz-Bohrer, Spiralbohrer die direkt einen „Senker“
dabei haben. Je glatter das Bohrloch, umso besser! Bohrmehl durch
Ausklopfen entfernen.
• Bruthilfen befestigt man so, dass sie der Sonnenseite zugewandt
sind, d.h. Süd oder Südost. Zudem an einem möglichst regen- und
windgeschützten Standort fest anbringen, also nicht baumelnd im Wind
oder bodennah, damit sie nicht durch Pflanzen beschattet werden. Die
„Flugbahn“ soll stets frei bleiben.
• Nisthilfen jahrelang ungestört draußen am gleichen Standort
belassen, also auch im Winter.
• Strangfalzziegel bieten ideale Löcher zur Besiedelung.
• Nisthilfen in alten Blechdosen mit sauber abgeschnittenem Schilf
(z.B. aus Schilfrohrmatten) oder Strohhalmen (nicht aus Plastik)
werden gern angenommen.
• Ein Reinigen der Nisthilfen ist erst nach Jahren nötig. Dazu
spezielle Tipps einholen.
• Fertige Nisthilfen bekommt man z.B. im InfoTreff der
Naturschutzverbände NABU und BUND Leverkusen in der
Gustav-Heinemann-Straße 11.

So bitte nicht:

• Vermeiden Sie untaugliche Nisthilfen, insbesondere solche mit
Glasröhrchen zur Beobachtung der Nistaktivitäten im Inneren. Bei
Verwendung dieses wasserdampfundurchlässigen Materials kann die
Wildbienenbrut in den Röhrchen verpilzen und damit absterben.
• Für Nisthilfen aus Holz wird leider oft frisches, nicht
abgelagertes Holz verwendet, die Bohrungen werden oft zu dicht
gesetzt. So entstehen Risse, die von Wildbienen gemieden werden.
• Zu vermeiden sind auch Bohrlöcher im Hirnholz von Baumscheiben.
Hier entstehen schnell Risse, außerdem zieht leichter Feuchtigkeit
ins Holz ein als bei Bohrungen ins Längsholz. Bohrgänge mit
angrenzenden Rissen werden von Wildbienen gemieden.
• Loch- und Hohlziegel werden nicht besiedelt, sind aber dennoch
Bestandteil von fast jedem „Wildbienenhotel“. Verwenden Sie lieber
Strangfalzziegel, deren Löcher gerne besiedelt werden.
• Auch die oft empfohlene horizontale Bündelung von markhaltigen
Stängeln entspricht nicht den Lebensgewohnheiten der Tiere: Diese
orientieren sich in der Natur an freistehenden, mehr oder weniger
vertikalen Strukturen. Lassen Sie lieber zum Beispiel abgestorbene
Königskerzenstängel stehen oder stellen Sie dürre Brombeer-Ranken
auf.
• Schwierig sind sogenannte „Weidenruten-Lehmwände“ zur
Förderung grabender Bienenarten, weil das Lehmmaterial fast immer
viel zu hart ist.
• Eine Sammlung von Kiefernzapfen in der Nisthilfe mag zwar
ästhetisch sein, ist aber für Wildbienen ungeeignet.

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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