Bikertreff der besonderen Art
Ausfahrt für Menschen mit Handicap

Landrat Jochen Hagt gab das Startsignal für die Ausfahrt. Mit ihm freuen sich drei Bürgermeister. | Foto: HBW GmbH
  • Landrat Jochen Hagt gab das Startsignal für die Ausfahrt. Mit ihm freuen sich drei Bürgermeister.
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Oberberg - Von wegen „harte Biker“: Bei der „4. Oberbergischen Ausfahrt“
boten 80 Gespannfahrer Menschen mit Handicap einen Platz auf ihren
Maschinen und sorgten so für unvergessliche Momente.

Die Veranstaltung wurde erneut vom Treffpunkt Lebensfreude in
Kooperation mit dem Haus für Menschen mit BEhinderung (HBW)
durchgeführt.

Für den 80-jährigen Ekki Kaplan von den Bundespolizeibikern, Chapter
St. Augustin, war es Ehrensache, sich am frühen Morgen auf sein
Motorrad mit Seitenwagen zu schwingen und nach Wiehl zu fahren.
Dasselbe Ziel hatten weitere rund 80 Gespannfahrer. Sie kamen aus den
Niederlanden, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Berlin, Thüringen,
Franken, Hessen, Bayern und Nordrhein-Westfalen nach Wiehl-Bomig, um
Menschen mit Handicap einen Platz in ihrem Beiwagen, Trike oder Quad
anzubieten.

Mit dabei war auch Herbert Simon aus Waldbröl, ehemaliger Deutscher
Meister im Motocross und Deutscher Meister im Seitenwagen.

„Bei der ersten Ausfahrt im Jahr 2016 waren drei Gespanne dabei und
die Veranstaltung richtete sich nur an die Bewohner des Waldbröler
Hauses der HBW. Aber die Idee kam so gut an, dass wir schon im dritten
Jahr aus Platzgründen auf das Gelände der HBW-Verwaltung in Bomig
umziehen mussten“, beschrieb Organisatorin Rita Pack von Treffpunkt
Lebensfreude die Erfolgsgeschichte der Ausfahrt.

Weil sich die Fahrer auch in diesem Jahr dazu bereit erklärten, die
53 Kilometer lange Strecke durch Wiehl, Nümbrecht und Reichshof
zweimal zu fahren, konnten 160 Menschen mit Handicap an der Ausfahrt
teilnehmen, die Landschaft genießen und sich wie Biker fühlen.

Einen Lifter, mit dem Rollstuhlfahrer in die Seitenwagen gehoben
werden konnten, stellte ein Sanitätshaus zur Verfü-gung.

Davon, wie viel Freude es den „Mitfahrern“ machte, konnte sich
auch Landrat Jochen Hagt überzeugen. Er hatte nicht nur die
Schirmherrschaft übernommen, sondern gab auch den Startschuss.
„Unglaublich, was hier mit ganz viel Herzblut und ehrenamtlichen
Engagement auf die Beine gestellt wurde“, staunte er angesichts der
Biker, die vor der HBW-Zentrale in einer langen Reihe Aufstellung
genommen hatten.

„Die Freude in den Gesichtern der Menschen zu sehen, war richtig
bewegend“, waren sich die Bürgermeister Ulrich Stücker (Wiehl),
Hilko Redenius (Nümbrecht) und Rüdiger Gennies (Reichshof) einig.

Nach den beiden Ausfahrten feierten die Biker, die Menschen mit
Handicap und die Besucher gemeinsam weiter. Ehrengast Max Deubel aus
Wiehl, ehemaliger Seitenwagen-Weltmeister und einer der
erfolgreichsten deutschen Motorradrennfahrer in der Seitenwa-

genklasse, verteilte Autogramme und unterhielt die Gäste mit
Anekdoten aus seinem Leben.

Die inklusive Tanzgruppe „ArtSider“ entführte die Zuschauer mit
spanischen Klängen nach Andalusien. Die Tanzgruppe „Crazy Girls and
Boys“ des Bielsteiner Karnevalvereins begeisterte mit akrobatischen
Einlagen und die HBW-Cheerleader, die sich aus Klienten und Bewohnern
zusammensetzen, sorgten ebenfalls für Stimmung.

Und was wäre eine Biker-Veranstaltung ohne Rockmusik? Für die
passenden Töne sorgte die Coverband „Frau Lange rockt“.

Bei der nächsten Ausfahrt am 20. Juni 2020 sind Gespannfahrer erneut
aufgerufen, Menschen mit Handicap ein unvergessliches Erlebnis zu
ermög-

lichen; Kontakt: www.oberbergische-ausfahrt.de.

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RAG - Redaktion

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