Von Honigbienen, Wildbienen, Blumen und Wiesen
Wild und schön und bunt

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HONIGBIENEN
Die echten Honigbienen (Apis mellifera) haben einen gelblich-bräunlichen Körper und sind bis zu 18 mm gross. Eigentlich sind sie zu beneiden, denn sie wiegen nur so ca. um die 80 mg. Ja sie sind schlank und rank und sie haben keine Figurprobleme, sie werden einfach nicht dicker. Lediglich ihre Königinnen, diese sind viel größer und wiegen so um die 400 mg. Dafür ist ihre Lebenszeit leider knapp bemessen, sie leben von ca. 6 Wochen bis zu 6 Monaten. Nur die Königinnen dürfen ca. 3 – 5 Jahre leben, je nachdem wie legefreudig sie sind.
Bienen brauchen Flugbenzin um zu fliegen, das tun sie bis zu einer Fluggeschwindigkeit von ca. 30 km/h. Nektar und Pollen tanken sie auf ihren Blütenbesuchen. Die Pollen stopfen sie in ihre Höschen und bringen diese nach Hause in den Bienenstock, um ihre Brut zu füttern. Am liebsten und am natürlichsten würden sie in Baumlöchern leben. Da es nur noch sehr wenige alte Bäume mit freien Appartements gibt, ziehen sie also bei Imkern ein in ihren Beuten. Es gibt ganz viele verschiedene Systeme, die meisten Beuten haben Rähmchen, in die sie auf vorgegossenen Bienenwachs Mittelwänden ihre Wohnungen ausbauen können.
Jetzt fliegen die Bienen uns mal wieder öfters um die Ohren, summend und brummend in Wiesen und Wäldern, in unseren Gärten, auf unserem Balkon. Nur das schöne Wetter muss sie zum Freiflug einladen. Gar nicht so einfach, denn mal ist es warm und trocken, mal ist es kalt und feucht. Die Honigbienen sind weltweit je nach den jeweiligen klimatischen Bedingungen unterwegs. Bei uns in good old Germany, überall in Europa, in Asien, Afrika, Amerika, ja sogar in der Arktis schaffen es Bienen, arktischen Honig herzustellen.
Deswegen sind sie uns so symphatisch, die Honigbienen, denn sie sind Honig machende Insekten, den sie mit ihrem Stachel und oft Ihrem Leben verteidigen. Denn stechen uns die Bienchen mal, bleibt ihr Stachel in unserer Haut stecken und sie können sich nur von uns „losreissen“, dabei bleibt ihr Stachel mit seiner pumpenden Giftblase in unserer Haut stecken. Sofort herausziehen, sonst kriegen wir die ganze Bienengiftladung ab. Obwohl, wer Rheuma hat, der freut sich sogar darüber dass die Schmerzen weniger werden, ist er doch direkt therapiert. Bienengift wird in der Medizin heilend eingesetzt, natürlich gehört diese „Behandlung“ unter ärztlicher Kontrolle, denn Bienengift soll ja mit dem Schlangengift verwandt sein, die Dosis macht’s.
BEE COOL
Wenn man der Bienenwohnung nicht zu nahe kommt, fühlen sich die Bienchen nicht von uns bedroht. Imker wissen natürlich wie man mit Bienen umgeht, sanft, ruhig, gelassen. Bei Regen und Unwetter nicht die Beute öffnen. Sind die Bienen unruhig? Bei entsprechender Fluglochbetrachtung und imkerlicher Erfahrungssammlung kennt man sich aus und das ergibt es ein wunderbares Zusammenleben. Bienen wollen nur ihr Leben leben, sie genießen die Sonnenstrahlen, sammeln Nektar und Pollen, wollen Brut und ihre Königin pflegen, ein bisschen rumsummeln…Im Bienenvolk gibt es immer was zu tun, sind ja schließlich 50.000 – 80.000 MitbewohnerInnen noch dabei, das muss alles organisiert sein!
So eine Biene ist schon ein kleines Wunderwerk der Natur. Sie hat ein Köpfchen mit zwei Fühlerchen zum riechen, tasten, hören. Zwei Facettenaugen und drei kleine winzige einzelne Äugelchen schauen uns an, man sieht sie kaum. Mit ihren sechs Beinchen hält sie sich fest, sammelt Pollenpäckchen als Bienenhöschen. Sie fliegt mit ihren zwei großen vorderen und zwei kleineren hinteren Flügelchen. Der Hinterleib trägt das Waffenarsenal, Stachel und Gift. Ihren Rüssel steckt sie wie ein Kolibri in Blüten, um zu nuckeln.
Rüssel rein in die Blütenkelche, saugen, Nektar rein in den Honigmagen, da drin wird er mit Zusatzstoffen versorgt, daraus entsteht Honig, das Bienenfutter. Ein Imker sollte immer darauf achten, dass genug Honig im Bienenstock verbleibt, denn die Bienen benötigen diese Götterspeise zum Überleben.
HONIG & BESTÄUBUNG
Der gehaltvolle Honig ist Nahrung, auch im Winter. Honigbienen bilden eine Wintertraube in der kalten Jahreszeit, dabei wärmen sie sich gegenseitig. Die Königin überlebt den Winter in der Mitte der Traube, von ihren Untertanen schön warm gehalten, überleben alle durch den Honig. Für uns der Winter auch unsere Honig-Lieblingszeit, in der Erkältungszeit bietet ein guter Tee mit Honig optimale Unterstützung für unser Bio-System.
Im Frühling geht alles wieder von vorne los. Nektar und Pollen sammeln, Larven pflegen und füttern, Wachs ausschwitzen, Waben bauen, putzen und aufräumen im Bienenstock. Wächterbienen verteidigen, Drohnen, die stachellosen männlichen Bienen sind bereit, um die Königin zu befruchten und danach vor Liebe zu sterben. Drohnen haben eine wärmende Funktion, sie sammeln nicht und sie verteidigen nicht, sie haben noch nicht einmal einen Stachel. Sie haben sehr schöne große Augen, ob sie damit der Königin den Kopf verdrehen? Diese muss nach ihrem Liebesakt in den Stock zurück und bis zu 2.000 Eier legen pro Tag!
Manche Bienen können auch gut abtanzen! Wenn sie eine gute Nahrungsquelle gefunden haben kehren sie zurück in den Bienenstock und erzählen den Sammlerinnen, wo das gute Zeug liegt. Sie tanzen einfach drauf los, mal geradeaus, mal rechts mal links herum, dabei wackeln sie mit ihrem Hinterleib, drehen einen kleinen halben Kreis… Der wilde Achtertanz hat große Bedeutung, denn damit zeigen sie Richtung und Entfernung der guten Futterstelle an. Alle Bienen tanzen mit, prägen sich so den Standort ein, und los geht's.
Angekommen werden die Blüten geplündert und dabei bestäubt. Die meisten Pflanzen sind auf die Bestäubung durch Honig- und Wildbienen angewiesen. Bestäubung bedeutet Vermehrung und Erhaltung der biologischen Vielfalt. Die ersten Flieger im Frühjahr sind die Hummeln, sie brummeln bestäubend schon viel früher als alle anderen
HORNISSEN & WESPEN
Fliegen die Honigbienen, sind auch die Hornissen und Wespen unterwegs. Gefahr! Die Bienen werden von ihnen im Flug „erwischt“. Kein Wunder, dass die Bienen den Hornissen einen entsprechenden Empfang bereiten, wenn diese ihren Bienenstock überfallen wollen. Sobald eine Hornisse versucht, in den Stock hineinzukommen, sammeln sich Bienen zu einer großen Kugel um die Hornisse herum. Mit ihrem Flügelschlag erhöhen sie die Temperatur innerhalb der Kugel auf ca. 45 Grad. Die Hornisse stirbt an Überwärmung. Somit ist das Bienenvolk vor einem weiteren Überfall geschützt, denn die Plaudertasche hätte sonst ihrem Hornissenclan bestimmt verraten, wo man einen mit Honig und Bienen prall gefüllten Stock finden kann. Die asiatische Hornisse Vespa Velutina ist robuster und hat andere Strategien entwickelt, um ein Bienenvolk zu berauben und zu vernichten. Sie ist eingewandert aus Asien und macht der Imkerschaft große Sorgen. Invasive Arten sind schwer einzugliedern und die Natur hat eh große klimatische Probleme.
WILDBIENEN
Vespa Velutina vernichtet auch Wildbienen. Auch sie sind kostbare Bestäuberinsekten. Als Hautflügler tragen sie jeweils zwei Paar durchsichtige Flügel, einen winzigen Stachel, der unsere menschliche Haut nicht mal verletzen kann.
Wildbienen-Weibchen legen eine Brutzelle an, die sie mit Pollen und Nektar polstern. Darin legen sie ihre Eier ab. Wenige Tage später schlüpfen ihre kleinen Larven. Sie leben ein paar Wochen vom Nahrungsvorrat, häuten sich dabei ca. viermal. Sie spinnen sich in einen Kokon ein, der aus Drüsen-Sekreten herstellen. Sie verpuppen sich, um dann zu einer jungen Wildbiene zu entwickeln, dann knabbern sie sich aus ihrem Nest.
Ihre Flugzeit ist kurz, ca. vier bis sechs Wochen, dann sterben sie. Nicht ohne zuvor 10 bis 30 Brutzellen angelegt zu haben. Die Larven können durch Pilzbefall und Parasiten bedroht sein, je nachdem, durch Schlechtwetterperioden oder vermindertes Blüten- und Nistplatzangebot, können sie sich nicht weiter vermehren. Die Folge ist: Arten können aussterben. Wir hören leider immer wieder „vom Bienensterben“, daher ist jede Blüte, jeder Stengel, der den Winter über stehengelassen wird wichtig.
Alle Bienen brauchen Blumen, mit offenen Blüten, mit Nektar und Pollen. Wildrosen z.B., offene Ranunkelsträucher, alle offenen Blüten halt. Geranien geben keine Nahrung ab für sie, noch nicht einmal einen Schlafplatz, wie z.B. in einer Glockenblume, im Storchenschnabel, in den wunderschönen Malven.
Solitärbienen paaren sich mit ihren Männchen, um dann allein weiterzuleben. Manche Weibchen bauen Nester. Weibchen. In die Brutzelle legt das Wildbienenweibchen ein Ei hinein, natürlich mit ausreichender Proviant-Versorgung. Danach verschließt die Wildbiene die Zelle und beginnt mit dem Bau der nächsten. Sie bauen in Gängen im Erdboden, in Hohlräume im Totholz, in hohlen Pflanzenstängeln oder in Mauerspalten. Auch Schneckenhäuser dienen manchmal einigen Mauerbienen als Zuhause.
EIN BIENENPARADIES
Ob im Schrebergarten, auf dem Balkon, in einer Totholzecke im Garten, überall könnte ein Bienenparadies entstehen. Wichtig ist dabei die vorhandene Blütenvielfalt. Unsere Aufgabe ist es Lebensraum für Wildbienen zu schaffen und zu erhalten. Die Agrarindustrie hat bereits viel Lebensraum zerstört und somit das Futterangebot reduziert in den naturarmen Landschaften.
Aber auch die vielen versiegelten Flächen bieten nur Wüstenlandschaft für die Bienen. Viele Wildbienenarten stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten.
Also pflanzen wir ganz viele Blüten an, Wildblumen, Kornblumen, Mohnblumen, Ringelblumen, Akelei, Schlüsselblumen, Klee, Wildstauden überhaupt. Bärlauch im Garten ist lecker für uns und gut für die Bienen, Lungenkraut, Primeln, Krokusse, Schneeglöckchen, all die vielen kleinen Blüten sind Manna für die Bienen. Kräuter natürlich auch, im Garten, auf Balkonien, auf einer Fensterbank machen sich Origano, Salbei und Rosmarin, Thymian, Borretsch, Bohnenkraut, ach es gibt so viele schöne duftende Kräuter! Wildrosen, Holunder, Efeu, Weißdorn, Schlehen, Kornelkirsche, sie alle sind gut für Menschen und Bestäuber. Nicht zu vergessen die Schmetterlinge, für sie ist Schmetterlingsflieder wunderbar z.B., Gehölze und Sträucher wie Himbeeren, Stachelbeeren, Johannis- und Brombeeren, sie alle können helfen. Wer kann sollte eine Sal-Weide setzen.
Wichtig ist Vielfalt an heimischen Wild- und Nutzpflanzen, bitte auf unterschiedlichen Blütezeiten achten. Bitte kein Rasen, lieber Wiese mit Wegerich, Günsel, Klee, Löwenzahn! Minze, Kamille und Melisse dürfen auch hinein! Und bitte keine Pestizide! Wie wäre es mit einem Wildbienenhotel? Mit unaufgeräumter Gartenecke? Totholz liegen lassen und abgestorbene Bäume nicht fällen, nur kürzen. Hier finden Wildbienen Nistplätze, die sie für die Aufzucht ihrer Brut benötigen. Lehmige, sandige Bodenplätzchen sind wichtig, Trockenmauern mit Löchern um eine ungestörte Ecke mal stehen lassen.
Damit es wieder schön und wild zugeht, damit es wieder summt und brummt und die Stille nicht um sich greift. Damit das Leben bunt sein kann, wie die Wiesen früher waren, wild und schön und bunt!






LeserReporter/in:Stefania Herod aus Nümbrecht |
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