Gemeinderat und Verwaltung
Zukunftsstrategien

Neunkirchen-Seelscheid (den). Vertreter des Gemeinderats kamen kürzlich zu strategischen Beratungen mit der Verwaltung unter Moderation von Bürgermeisterin Nicole Berka zusammen. Im Vordergrund stand der Dialog über grundlegende Fragestellungen der zukünftigen städtebaulichen Planung und Entwicklung der Gemeinde.

Fachlich begleitet wurde die Veranstaltung von Dr. Reimar Molitor vom Verein Region Köln/Bonn bzw. der REGIONALE 2025 Agentur, der zudem am ersten Strategietag in einem Vortrag die Perspektiven der Gemeindeentwicklung aus überregionaler Sicht darstellte. Dabei standen die Positionierung von Neunkirchen-Seelscheid in der Region Köln/Bonn sowie die sich daraus ergebenden Chancen für die Entwicklung des ländlichen Raums im Vordergrund.

Peter Kurtenbach, Amtsleiter für Verwaltungsmanagement, gab einen Einblick in die Entwicklung neuer Bauflächen seit der letzten Strategieklausur in 2016 und welche Reserveflächen der Flächennutzungsplan (FNP) für die weitere Wohnbebauung vorsieht.

Bedarf an Wohnraum wächst

Wirtschaftsförderer Thomas Maffei analysierte nachfolgend die Bevölkerungsentwicklung in der Gemeinde und allgemeine demografische Trends und deren Bedeutung für die zukünftige städtebauliche Planung. So verzeichnet die Gemeinde einen leichten Bevölkerungszuwachs durch Zuzüge junger Familien und gleichzeitig leben immer mehr ältere Menschen im Gemeindegebiet, so dass sich veränderte Ansprüche an Wohnraum ergeben: Der Bedarf an barrierefreien und kleineren Wohneinheiten wächst, ebenso die Nachfrage nach altersgerechten Wohnungen mit integrierten Pflegeangeboten.

Außerdem wurde festgestellt, dass der Zuzug junger Familien für die Auslastung der sozialen Infrastruktur (Kitas, Schulen) wichtig sei und es für diese Zielgruppen ein gutes Angebot an größeren Wohnungen beziehungsweise Häusern brauche.

Maßvolle Bauentwicklung und Nachverdichtung

Am zweiten Strategietag standen zunächst die Innenentwicklung und die Schaffung neuer Baugebiete im Fokus. Es bestand Konsens, dass eine Nachverdichtung und Innenentwicklung in den beiden Hauptzentren von Neunkirchen und Seelscheid wichtig für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde sei. Die Verwaltung soll nun die bestehenden Bebauungspläne daraufhin prüfen, wo Nachverdichtungen möglich sind. Wo diese nicht machbar sind, soll durch Änderungen der Bebauungspläne die Möglichkeit dafür geschaffen werden. Des Weiteren soll die Gemeinde verstärkt von der Möglichkeit des Vorkaufsrechts Gebrauch machen sowie die Aufstellung von Vorkaufssatzungen prüfen. Außerdem soll die Verwaltung die Instrumente des Städtebaurechts in die Planungen miteinbeziehen.

Ein weiterer Baustein der zukünftigen Gemeindeentwicklung soll auch die Entwicklung neuer Baugrundstücke auf bereits geplanten Flächen, vorrangig aus dem FNP, sein. Es wurde sich zudem darauf verständigt, dass die Verwaltung zunächst die Planungen zu den Bebauungsplänen „Schöneshof-Walnussweg“ und „Seelscheid-Scherpemicher Straße“ vorantreiben soll, unter der Voraussetzung, dass Rücksicht auf die bereits vorhandene Bebauung genommen wird und eine Anpassung der derzeitigen Planung erfolgen wird. Bereits bestehende Reserveflächen aus dem FNP sollen zudem auf Realisierbarkeit geprüft werden. Auch die Arrondierung kleinerer Ortsteile soll weiterverfolgt werden.

Die Zukunft der Städtebauförderung

Rainer Kalscheuer, Gebietsleiter der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) für NRW, gab im folgenden Vortrag einen Einblick in die Zukunft der Städtebauförderung in Neunkirchen-Seelscheid: vom Selbstlernzentrum (Neunkirchen) über die KulTurnHalle (Seelscheid) bis hin zur Entwicklung des Bildungscampus.

Außerdem stellte Kalscheuer vor, welche weiteren Maßnahmen der Städtebauförderung zukünftig in den Blick genommen werden könnten. Er betonte, dass es Investitionen in den öffentlichen Raum brauche, um die Verweildauer und Aufenthaltsqualität in den Hauptorten zu steigern. Dabei soll auch der Altbau des Antoniuskollegs mitbetrachtet und geplant werden.

Das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) soll fortgeschrieben werden (ISEK 2.0) und dabei die Anbindung der umliegenden Orte an Neunkirchen und Seelscheid sowie eine bessere Verknüpfung der Hauptorte miteinander im Fokus stehen.

Die Umwelt- und Mobilitätsbeauftragte Judith Depner berichtete zum Ausbau Erneuerbarer Energien. Zwar müssten die neuen rechtlichen Voraussetzungen zum Ausbau von Windenergie und Photovoltaik abgewartet werden, aber bis dahin solle das Freiflächenkataster weitergeführt werden. Wichtig war auch das Thema Bürgerenergiegenossenschaft. Die Verwaltung soll nun prüfen, ob die Gründung einer eigenen Genossenschaft möglich ist oder ob man besser einer bereits bestehenden beitreten sollte. Gleichzeitig wird durch die Verwaltung nach neuen Fördermöglichkeiten gesucht und es werden Unterstützungsangebote für Bürger entwickelt.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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