"Unser Dorf hat Zukunft"

Traumhafte Aussichten

Seelscheid - Vier- oder fünfmal, so genau weiß der Vorsitzende des Verkehrs- und
Verschönerungsvereins Seelscheid (VVS), Rolf Baum, das nicht mehr,
hat Berg- und Dorf-Seelscheid bereits am Kreiswettbewerb „Unser Dorf
hat Zukunft“ teilgenommen. 2008 wurde der Ort sogar zum
„Gold-Dorf“ gekürt.

Seit der letzten Teilnahme vor drei Jahren hat sich wieder einiges
verändert im Ort: Der Wenigerbach ist inzwischen freigelegt, die
Franziskus-Schule wieder ein Stück größer geworden und die
„Lichjass“, der Schünenberg und das Ehrenmal wurden von den
Schusterjungen restauriert. Aber nicht nur optisch, auch in
kultureller Hinsicht hat sich einiges getan in den letzten Jahren. Mit
dem „Kulturjedöns im Röttgen“, den Open-Air-Konzerten an der
evangelischen Kirche, den vielfältigen Veranstaltungen im Kunsthaus
Sondermeier und anderen neuen Events erhielt der Ort eine großartige
Bereicherung seines Kulturprogramm. Und nicht nur das: „Das
Lebensumfeld passt hier einfach“, stellt Eckehard Weesbach fest,
„normalerweise braucht man auch als alter Mensch hier keine Hilfe
von außen. Man hilft sich gegenseitig, und es ist alles da. Auch als
die Flüchtlinge kamen, hatten wir hier keine Schwierigkeiten.“

Der Ort ist also gold-richtig für den Wettbewerb, bei dem es schon
lange nicht mehr nur um Dorfverschönerung und -begrünung geht.
„Möglichst viele Bürger sollen an den Diskussionen über neue
Leitbilder des Zusammenlebens und die wirtschaftliche Zukunft vor Ort,
an der Beratung regionaler Bauformen und der Gestaltung von
Gemeinschaftseinrichtungen beteiligt werden“, heißt es im Grußwort
der früheren Ministerpräsidentin Hannelore Kraft zum Wettbewerb.

Jetzt reiste die zwölfköpfige Bewertungskommission an, um sich vom
Engagement der Seelscheider zu überzeugen und Pluspunkte zu
verteilen. Bei einem Rundgang präsentierten Bürgermeisterin Nicole
Sander, die Mitglieder des VVS und die „Schusterjungen“, die mit
Unterstützung des VVS so manches im Ort wieder instandgesetzt haben,
die schönsten Flecken in Dorf- und Berg-Seelscheid, angefangen vom
restaurierten Ehrenmal über den Bicester-Park mit den dort
ausgestellten alten landwirtschaftlichen Geräten, das schmucke
„Schusterhäuschen“ an der katholischen Kirche, das
„Lichjässchen“, den inzwischen offengelegten Wenigerbach bis zum
„alten Gemeindehaus“, in dem inzwischen verschiedene neue
Veranstaltungsräume bereitstehen und ab Oktober in verschiedenen
Trauzimmern geheiratet wird.

Burkhard Sondermeier öffnete sein Kunsthaus und berichtete von seinen
Aktivitäten: „Sie befinden sich hier in Hengasch“, begann Jutta
Haas ihre Erzählungen von den Dreharbeiten zur Fernsehserie „Mord
mit Aussicht“, den Fantreffen und der neuen Veranstaltungsreihe
„Kulturjedöns im Röttgen“. Peter Quadt wies auf die
vielfältigen Angebote für Senioren, wie zwei seniorengerechte
Wohnanlagen und verschiedene Freizeitangebote für Senioren, hin.
„Die Altenpflege klappt zum größten Teil noch in der Familie.“
Auch die evangelische Kirchengemeinde biete allerhand für Senioren
an, erklärte Marion Skarpil, die das breit gefächerte Angebot der
Kirchengemeinde vorstellte. Sogar eine Tankstelle für E-Fahrzeuge
gibt es am Gemeindehaus. Schließlich fährt der Pfarrer auch mit
solch einem kleinen Flitzer.

Beim abschließenden Frühstück in der Schmiede Unteroberdörster
tauschten sich die Seelscheider und die Kommissionsmitglieder lebhaft
aus. Nun sind alle gespannt, ob bei der Bekanntgabe der Platzierungen
im Kreishaus am 11. Oktober Seelscheid mit Gold, Silber oder Bronze
bedacht wird - es bleibt spannend.