Überraschende Wahl
„Musterbeamter“ wird neuer Erster Beigeordneter

Mahmoud Al-Khatib mit SPD-Parteibuch wurde überraschend zum neuen Ersten Beigeordneten der Kolpingstadt Kerpen gewählt. Bürgermeister Dieter Spürck gratulierte ihm. | Foto: Stadt Kerpen
  • Mahmoud Al-Khatib mit SPD-Parteibuch wurde überraschend zum neuen Ersten Beigeordneten der Kolpingstadt Kerpen gewählt. Bürgermeister Dieter Spürck gratulierte ihm.
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Die Kolpingstadt Kerpen bekommt einen neuen Ersten Beigeordneten.
In geheimer Abstimmung hat der Stadtrat überraschend Mahmoud
Al-Khatib gewählt. Er gehört der SPD an.

Kerpen (zi). Mahmoud Al-Khatib ist 45 Jahre alt und Jurist. Er
arbeitet seit 2015 im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des
Landes Nordrhein-Westfalen und hat zuvor unter anderem im Landratsamt
Neuburg-Schrobenhausen sowie als Rechtsanwalt in verschiedenen
Kanzleien gearbeitet. Außerdem war er Personalchef der Universität
Regensburg. Dort hatte ihn sein damaliger Dienstherr, Bayerns
Innenminister Joachim Herrmann, als „Musterbeamten mit
Migrationshintergrund“ bezeichnet. Seine Familie ist vor Jahrzehnten
aus dem Libanon geflohen.

„Bürgermeister Dieter Spürck gratulierte dem frisch Gewählten“,
hieß es in einer knappen Pressemitteilung der Stadt. Denn auch wenn
Al-Khatib offenbar für den Job als allgemeiner Vertreter des
Bürgermeisters und damit als „zweiter Mann“ im Rathaus
qualifiziert ist, war er nicht Spürcks Wunschkandidat und auch nicht
der Wunschkandidat des CDU-geführten Mehrheitsbündnisses im
Stadtrat. Offenbar haben aber in geheimer Abstimmung vier
Ratsmitglieder des Bündnisses für Mahmoud Al-Khatib gestimmt, der in
Bergheim stellvertretender Vorsitzender des SPD-Stadtbezirks
Ahe/Quadrath-Ichendorf ist. Al Khatib, der von SPD und Grünen
vorgeschlagen und offenbar auch von UWG und Linken gewählt wurde,
erhielt 25 Stimmen, der von der CDU favorisierte Kandidat erhielt aus
den Reihen von CDU, FDP, BBK und Piraten nur 20 Stimmen. „Es freut
mich, dass der aus unserer Sicht fähigste Kandidat eine Mehrheit auf
sich vereinen konnte“, erklärte SPD-Fraktionsvorsitzender Andreas
Lipp. Der SPD-Stadtverbandsvorsitzende Daniel Dobbelstein legte
CDU-Fraktionschef Klaus Ripp nach der Wahlpleite sogar den Rücktritt
nahe.

Schon vor einem Jahr hatte der Stadtrat einen neuen Ersten
Beigeordneten mit CDU-Parteibuch gewählt, der sich dann jedoch
beamtenrechtlich als nicht ausreichend qualifiziert erwies und die
Stelle nicht antreten konnte. Denn: Als damals unterlegener Kandidat
hatte Al-Khatib die Stadt Kerpen verklagt und vor Gericht Recht
bekommen. Die SPD hatte wegen formaler Bedenken, die nicht
berücksichtigt wurden, an der damaligen Wahl erst gar nicht
teilgenommen.

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