Moskauer Circus im Städtchen
Raubtiere & fliegende Menschen

Raubtiernummern im Zirkus sind selten geworden aber unglaublich spannend. Robano Kübler stand mit fünf Tigern in der Manege. | Foto: Jürgen Sommer
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  • Raubtiernummern im Zirkus sind selten geworden aber unglaublich spannend. Robano Kübler stand mit fünf Tigern in der Manege.
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Waldbröl - Was in Düsseldorf verboten war durften die Waldbröler erleben.
Bengalische und sibirische Tiger brachte der „Moskauer Circus“ bei
seinem Gastspiel mit nach Waldbröl. Tierlehrer (der Begriff Dompteur
wird inzwischen bewusst vermieden) Robano Kübler zeigte in der Manege
eine beeindruckende Vorführung mit seinen fünf Raubkatzen. Elegant,
ästhetisch und auch bedrohlich wirkten die Katzen aus der Nähe.

Eine inzwischen sehr selten gewordene Möglichkeit diese Tiere in
Bewegung erleben zu können, nicht vergleichbar mit dem, was durch
einen Zoobesuch vermittelt wird. Die Raubtiernummern im Zirkus sind
bei Tierschützern verpönt und in Österreich ganz verboten. Bei der
Plakatierung zum Waldbröler Gastspiel wurden die Mitarbeiter des
Zirkus auch von einer Aktivistin angepöbelt und bedroht, so der
Pressesprecher des Unternehmens, Ricardo Kreuz.

In der Pause der Vorstellung bestand die Möglichkeit die Tiere im
Freigehege zu bewundern. „Alle meine Tiere sind im Zirkus geboren
und mit Menschen aufgewachsen“, schwärmt Kübler, während sich
eine der Katzen vor ihm auf dem Rasen räkelt. 80 Kilogramm
Rindfleisch verfüttert der als Subunternehmer im Zirkus arbeitende
Tierlehrer täglich an die Katzen.

Das will organisiert sein, ergänzt Kreuz, der ein paar Zahlen zum
Zirkus verrät: Allein das Zelt hat einen Neuwert von 150 000 Euro.
Pro Vorstellung stehen 3500 Euro an Fixkosten auf der Rechnung. Eine
Platzmiete wurde in Waldbröl nicht erhoben und die Zusammenarbeit mit
den Genehmigungsbehörden war toll, lobt Kreuz die Waldbröler.

Von Spielort zu Spielort sind 16 Fahrten mit eigenen LKW und
Sattelschleppern notwendig, denn einen Transport mit der Bahn, wie es
der Ausnahmezirkus Roncalli praktiziert, kann sich auch ein großes
Unternehmen nicht mehr leisten, so hört man. 50 Mitarbeiter gehören
zum Team.

Für jede Saison werden neue Artisten gebucht, die ein festes Gehalt
beziehen, ob gespielt wird oder nicht. Während der
zweieinhalbstündigen Vorstellungen wurde den Besuchern hochkarätige
Zirkuskunst geboten. Seil- und Trapezartistik gehören zum Zirkus
immer dazu, was jedoch die Artistengruppe „Flying Souzas“ bot,
waren legendäre Tricks am fliegenden Trapez in absoluter Perfektion.
Die Zirkuskuppel ist das Zuhause dieser fliegenden Menschen. Aber auch
Miss Thala am Luftring, Miss Veronica am Washington Trapez, Spiderman
als Liebling vieler Kinder, Sascha an den Strapaten oder Leo Navas,
der an der Decke des Zeltes laufend, sich von Fußschlaufe zu
Fußschlaufe hangelte und nur so gehalten wird… alle diese Nummern
ließen bei so manchen Zuschauern wohl den Atem stocken, wenn sie hoch
zum Zeltdach schauten. Da brauchte man zur Erholung die kleinen
Scherze von Clown Oleg, der gerne „Assistenten“ aus dem Publikum
in seine Comedy Nummern mit einbezog. Allen Artisten des Zirkus
gebührt höchstes Lob und große Anerkennung für ihre Leistung. Nur
durch den Zuspruch der Besucher ist die Zukunft von Zirkusunternehmen
dieser Größenordnung gesichert. „In Waldbröl waren wir mit dem
Besuch und dem Publikum sehr zufrieden“, lacht Ricardo Kreuz, der
alle Zirkus geeigneten Plätze in der Republik im Kopf hat, und den
Waldbrölern ein Wiedersehen verspricht.

- Jürgen Sommer

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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