Flüchtlingsinitiative
Enormer Bedarf an Unterstützung

Ein Jahr nach der Gründung zog die „Flüchtlingsinitiative Weilerswist“ auf der Mitgliederversammlung jetzt ein erstes Fazit ihrer Arbeit. | Foto: Barbara Lehmann-Detscher
  • Ein Jahr nach der Gründung zog die „Flüchtlingsinitiative Weilerswist“ auf der Mitgliederversammlung jetzt ein erstes Fazit ihrer Arbeit.
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Weilerswist - (tor). „Wir konnten unsere inhaltliche Arbeit vorantreiben,
obwohl uns organisatorische Dinge ganz schön auf Trab gehalten
haben“, sagte Michael Detscher, Sprecher der Initiative, bei der
ersten Mitgliederversammlung nach Gründung der
„Flüchtlingsinitiative Weilerswist“ im vorigen Jahr.

In der Praxis, so Detscher weiter, habe sich die Arbeit als sehr
unterschiedlich erwiesen, je nachdem, ob man es mit Familien, Männern
oder Frauen als Zielgruppe zu tun gehabt habe. „Einige
Vereinsmitglieder haben sich richtiggehend auf eine Gruppe
spezialisiert.“ Bei den unterstützten Familien gilt ein großer
Teil der Aufmerksamkeit den Kindern. Bei den Sprachkursen gibt es ein
Angebot für Frauen mit gleichzeitiger Kinderbetreuung. Und die
Veranstaltungsreihe „4 men only“ – also nur für Männer -
fördert die Begegnung von Weilerswister Männern - Geflüchteten und
„Ureinwohnern“ - mit Austausch, Information und Unternehmungen.

Der bislang schon zwölfköpfige Vorstand wurde fast vollständig
bestätigt, lediglich zwei Beisitzer ließen sich ablösen. Auch in
Zukunft wird die größte Herausforderung sein, den enormen Bedarf an
Orientierung und Unterstützung bei der Integration zu decken. Da das
Flüchtlingsthema aus den Schlagzeilen verschwunden ist, lässt das
Engagement in der Bevölkerung nach. Die Ehrenamtlichen der
Flüchtlingsinitiative Weilerswist erreichen nur etwa 30 Prozent der
auf dem Gemeindegebiet lebenden Geflüchteten.

Bei der Versammlung zeigten mehrere eindrucksvolle Berichte aus der
Einzelfallbetreuung das Engagement der Mitglieder, die durch ihre
Arbeit den Flüchtlingen bei der Integration helfen und zu einem
friedlichen Zusammenleben aller Weilerswister beitragen. Ein Mitglied
stellte die Erfahrungen so dar: „Die Fluchtgründe sind eigentlich
immer dramatisch - auch bei denen, die aus wirtschaftlichen Gründen
nach Deutschland emigrieren. Sie alle lieben ihre Heimat und sind hier
heimatlos. Sich zu integrieren erfordert Mut, Geduld, Vertrauen und
Optimismus. Wenn ein Flüchtling hier eintrifft, ist er oder sie aber
eher erschöpft, traumatisiert oder zumindest voller Angst, müde,
verwirrt und ruhelos. Nicht die beste Voraussetzung, um sich in
Deutschland einzufinden. Die Gespräche mit den Flüchtlingen, ihre
Trauer, Ängste und ihre Verlorenheit haben mich sehr berührt.“

Außerdem gehöre zur persönlichen Betreuung auch sehr viel
Organisation. „Eine Zeitlang habe ich mein Privatleben
vernachlässigt, konnte mich weder mit meinen eigenen Problemen, noch
mit denen der Menschen in meinem persönlichen Umfeld wirklich
beschäftigen, wurde ungeduldig. Nun, da hatte ich wohl einen
Anfängerfehler gemacht. Heute bemühe ich mich um eine bessere
Balance zwischen Ehrenamt und persönlichen Bedürfnissen.“

Wer sich in der Flüchtlingsinitiative Weilerswist engagieren möchte,
kann den Verein unter der Telefonnummer 02254-9600990 oder per E-Mail
an info@fluechtlingsinitiative-weilerswist.de kontaktieren.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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