Sechs Stunden Sprachfeuerwerk
4. Literaturwettbewerb der Gruppe 48 kürt Preisträger

Das Foto zeigt die sechs Finalisten bei der Preisverleihung mit Dr. Uta Oberkampf (4. von links.), Dr. Hannelore Furch (2. v. rechts) und Dr. Jürgen Rembold (rechts). Dritte von rechts (vorn) Mechthild Bordt-Haakshorst, rechts hinter ihr Peter Coon. | Foto: Gruppe 48 e.V.
  • Das Foto zeigt die sechs Finalisten bei der Preisverleihung mit Dr. Uta Oberkampf (4. von links.), Dr. Hannelore Furch (2. v. rechts) und Dr. Jürgen Rembold (rechts). Dritte von rechts (vorn) Mechthild Bordt-Haakshorst, rechts hinter ihr Peter Coon.
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Rösrath - Für Freunde der deutschen Sprache war es wie Waldbaden für
Naturliebhaber: ein Tag im Zeichen von geballter Sprachkunst - sechs
Finalisten präsentierten ihre Werke im Rahmen des vierten
Literaturwettbewerbs der „Gruppe 48“ in der Bildungswerkstatt von
Schloss Eulenbroich und stellten mit Leidenschaft unter Beweis, warum
sie von der fachkundigen Jury in einem anonymisierten Verfahren aus
über 500 Bewerbern für die Endrunde ausgewählt wurden.

Vergeben wurden ein mit jeweils 2.000 Euro dotierter „Preis für
Lyrik der Gruppe 48“ und ein „Preis für Prosa der Gruppe 48“. 
Die vier weiteren Finalisten wurden mit einem Nominierungshonorar von
jeweils 1.000 Euro gewürdigt, „denn im Grunde ist jeder Finalist
ein Sieger“,
so die Juryvorsitzende Dr. Uta Oberkampf.

Wie berührend und bereichernd Poesie und Prosa sein können, betonte
Jürgen Bachmann, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Rösrath
in seiner Begrüßung.  Er lobte den Wettbewerb als kulturelles
Highlight für die gesamte Region und dankte dem Rösrather Stifter
Dr. Jürgen Rembold, der durch die Spende der Preisgelder den Start
des ersten mit Preisen dotierten Wettbewerbs 2017 erst ermöglichte.
Obwohl er selbst als Mathematiker eher ein Mensch der Zahlen sei, so
der Stifter in seiner Ansprache, unterstütze er das Projekt dauerhaft
sehr gerne: „Was die Vereinsmitglieder und Literaturbegeisterten
ehrenamtlich auf die Beine stellen, ist nicht nur klassisches
bürgerschaftliches Engagement, sondern trägt auch dazu bei, mit
einem niedrigschwelligen Angebot Sprachtalente zu entdecken und zu
fördern“.

In die Endauswahl für den Lyrikpreis haben es Dr. Reimer Boy Eilers
aus Hamburg, Mechthild Bord-Haakshorst aus Essen sowie Tobias Pagel
aus Koblenz geschafft. In der Kategorie Prosa traten Peter Coon aus
Oberhausen, Alexandra Lüthen aus Berlin und Selim Özdogan, der 2016
für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert war, an. Nach bewegenden
und außerordentlich professionellen Vorträgen diskutierte das
Publikum mit Moderatorin Dr. Friederike Römhild über die
vorgetragenen Gedichte und Geschichten, am Ende wählten alle
Mitwirkenden und das Publikum in geheimen Wahlen die Sieger in der
jeweiligen Kategorie. 

Über den "Preis der Gruppe 48 für Lyrik" freute sich Mechthild
Bordt-Haakshorst aus Essen,  die in ihren fünf vorgetragenen
Gedichten unterschiedlichste Themen wie Vergänglichkeit, Würde des
Alterns und die Liebe zum Leben thematisierte und mit ihrer
gefühlvollen Sprache und überraschenden Bildern die Seele der
Zuhörer berührte. 

Peter Coon aus Oberhausen gewann den "Preis der Gruppe 48 für
Prosa“. Seine  Geschichte „Tor der
Tränen“ „erschütterte“, so das Publikum im Anschluss an den
Vortrag. Coon schilderte eindrücklich die in nüchterner Atmosphäre
stattfindende Anhörung  des Asylsuchenden Sayid, in deren Verlauf
der Zuhörer geschickt durch Dialoge mit dem Dolmetscher sowie durch
stumme Monologe des Protagonisten nicht nur sein ganz persönliches
Schicksal kennenlernt, sondern durch die messerscharfe Beobachtung des
Autors auch die Vielschichtigkeit der Problematik, die Unmöglichkeit
der Wahrheitsfindung und damit einer human-gerechten  Entscheidung
entlarvt wird.

Auch die Beiträge der weiteren Finalisten waren hochkarätig,  in
den bildhaften Gedichten wurde das Publikum ans Meer entführt, im
Prosateil fesselte die Geschichte „Fliegende Katzen“ über
häusliche Gewalt. Die auf insgesamt 8000 Euro verdoppelten
Preisgelder wurden zu gleichen Teilen von der Dr. Jürgen Rembold
Stiftung zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements und der
Juryvorsitzenden Dr. Uta Oberkampf gespendet. „Wir wenden das
Konzept der legendären Gruppe 47 in einer reformierten Form an und
verstehen uns als Literaturförderer“,
erläutert  Dr.
Hannelore Furch, Vorsitzende der Gruppe 48.  Deshalb habe man 2019
erstmalig eine  Anthologie mit dem Titel "Wunderwerk Text"
herausgegeben, „um den Mut und die Kreativität der Künstler zu
belohnen, die es nicht ins Finale geschafft haben“.

Die 19 Prosatexte und 50 Gedichte des Wettbewerbs umfassende
Anthologie war am Wettbewerbstag schnell vergriffen und steht
inzwischen auf der Bestsellerliste beim Verlag BoD und kann dort oder
z.B. bei amazon für 6,99 Euro erworben werden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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