Bergleute erinnern sich
80 Jahre alte Lok aus dem Bergbau fährt elektrisch

Vor der 80 Jahre alten E-Lok konnten sich Wolfgang Taudt, Engelbert Jux und Josef Hagen angeregt über den Erzbergbau im Bergischen Land austauschen. | Foto: Siegfried Raimann
  • Vor der 80 Jahre alten E-Lok konnten sich Wolfgang Taudt, Engelbert Jux und Josef Hagen angeregt über den Erzbergbau im Bergischen Land austauschen.
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Overath - (red) Engelbert Jux pflegt eine betriebsbereite Akkulok vom früheren
Erzbergwerk Lüderich.

Als am 27. Oktober 1978 das letzte große Erzbergwerk Lüderich im
Bensberger Erzrevier die letzte Tonne Erz zu Tage brachte, waren dort
noch zehn Akkuloks unter Tage und zwei über Tage in Betrieb. Da diese
mit Gleichstrom betriebenen Zugmaschinen in einem guten Pflegezustand
waren und umweltfreundlich betrieben werden konnten, blieben sie der
Nachwelt erhalten. Sie fanden alle ihre Abnehmer.

Einer davon war der promovierte Mineraloge Engelbert Jux. Er kennt
bestens die im Bensberger Revier vorkommenden Erzmineralien
Zinkblende, Bleiglanz, Kupferkies, Zinnober, Spateisenstein,
Raseneisenerz und Brauneisen.

Da Jux durch seinen Beruf eng mit dem weltweiten Mineralien-Bergbau
aller Art verbunden war, interessierte er sich auch ganz besonders
für das Erzbergwerk Lüderich, das er durch mineralogische
Untersuchungen und häufige Befahrungen bestens kannte. Er erwarb von
der AG des Altenbergs für Bergbau und Zinkhüttenbetrieb 1979 eine
Akkulok mit dem Gewicht von 2,57 Tonnen zum Preis von 566,30 Mark. Sie
war 1941 von der Dortmunder Firma Bartz gebaut worden und hat jetzt
das stolze Alter von 80 Jahren erreicht.

Nach verschiedenen Einsätzen war sie zuletzt auf der achten
Tiefbausohle der Grube Lüderich stationiert. Dazu erwarb Jux noch
zwei Förderwagen und einen Rungenwagen für den Materialtransport. Er
stellte diese vier Einheiten auf dem elterlichen Grundstück am
Bergisch Gladbacher Rheinhöhenweg auf. Als er 1996 sein Eigenheim im
Sülztal auf dem Gebiet der Stadt Overath baute, wanderten diese
Denkmale der bergmännischen Fördertechnik mit. Auf einem Gleis von
20 Meter Länge werden die Fahrzeuge wettergeschützt erhalten.
„Obwohl die ursprüngliche Batterie nicht mehr vorhanden ist,
können die beiden Gleichstrom-Motoren der Lok auch heute noch mit
Hilfe einer LKW-Batterie in Gang gesetzt werden“, erklärt der
frühere Bergmann Siegfried Raimann.

Bei einer Besichtigung der Lok bei Engelbert Jux hatte Raimann zwei
weitere Experten mitgebracht: Der Markscheider Wolfgang Taudt hat als
Vermessungssteiger unter Tage die Lok im aktiven Einsatz erlebt. Der
Maschinenoberhauer Josef Hagen hat viele Jahre lang die Akkuloks vom
Lüderich über und unter Tage gewartet, repariert und betriebsbereit
gehalten. Er kennt an diesen Fahrzeugen jede Schraube. „Ich selbst
habe während meiner Ausbildung im Bergbau diese Lok auch selbst
gefahren“, erinnert sich Raimann. Die Männer haben sich noch einige
Stunden über Mineralien, Geschichte des Bergbaus und über technische
Entwicklungen angeregt unterhalten.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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