Meckenheim hilft der Ukraine
Aktion „Meckenheim hilft“

Gertrud Feller, Krankenschwester in Rente, bereitete Verbandsmaterial und Medikamente für die Reise zur polnisch-ukrainischen Grenze vor.  | Foto: prl
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  • Gertrud Feller, Krankenschwester in Rente, bereitete Verbandsmaterial und Medikamente für die Reise zur polnisch-ukrainischen Grenze vor.
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Meckenheim (prl). Im Wechsel fuhren Anfang März 14 Personen zusammen mit einer Übersetzerin in acht Fahrzeugen rund 1.350 Kilometer in Richtung polnisch-ukrainischer Grenze. Mit weiteren Hilfsgütern im Gepäck brachten sie Verbandsmaterial, Lebensmittel und für die Kinder einige Kuscheltiere teilweise in polnische Auffanglager, teilweise in die Ukraine. Eigentlich hatten die Helfer nur bis zur Grenze fahren wollen. In den Wirren der Geschehnisse kam es anders.

„Es war klar geworden, dass man auf der ukrainischen Seite keine Transportkapazitäten hatte“, berichtete einer der Engagierten, Daniel Südhof. So fuhr ein Teil der Kleinbusse zu den Logistik- und Flüchtlingszentren an der polnischen Grenze. „Es war alles gut organisiert. In den Lagern konnten die Geflüchteten sich kurz ausruhen, etwas Essen und Trinken, bevor es weiter ins Landesinnere ging“, berichtete Südhof von Reiseeindrücken der Fahrer. Von diesen ersten Auffangstationen in Polen hatte man zuvor in der ukrainischen Botschaft erfahren, wo sich die Meckenheimer nach den aktuellen Hilfsmöglichkeiten erkundigt hatten.

So kam ein Teil der Hilfsgüter aus Meckenheim den dort ankommenden Ukrainern zugute.

Der andere Teil der Transporter wagte sich über die Grenze. Dort eskortierten landeseigene Sicherheitskräfte drei Kleinbusse und einen SUV mit Anhänger bis nach Lwiw/Lemberg. „Zu diesem Zeitpunkt wurde in diesem Gebiet noch nicht gekämpft“, blickte Südhof zurück. Auf dem Rückweg konnten die Fahrer, zum Teil über persönliche Kontakte, insgesamt vierzehn Menschen aus dem Krisengebiet bringen. Zwei von ihnen reisten in Polen weiter zu Verwandten, eine Person konnte zu Verwandten nach Koblenz gebracht werden, die anderen kamen in Bornheim an. Eine Familie fand einen Platz in einem leerstehenden Haus, das der Eigentümer kurzfristig zur Verfügung stellte.

Drei der Geflüchteten hätten den Transport nach Meckenheim beinahe nicht erreicht. „Ihr Zug brauchte für einen Weg, den er normalerweise in vier Stunden fährt, 27 Stunden“, berichtete Südhof. Immer wieder war das Schienenfahrzeug unvermittelt stundenlang stehengeblieben. Auf den letzten Drücker erhielten die Engagierten die Information, dass die Drei doch noch angekommen waren und auf die Helfer warteten. „Stefan Pohl und Peter Zachow sind daraufhin noch einmal zurückgefahren und haben sie abgeholt“, berichtete Südhof. Abhängig vom Grad der Erschöpfung pausierten die Fahrer auf dem Rückweg, so wie es gerade ging, und kamen zwei bis drei Tage nach der Abfahrt wieder in der Apfelstadt an.

Allerdings soll dieser Transport nicht die letzte Fahrt bleiben. Die Engagierten, die sich ursprünglich zur Hilfeleistung für die Flutopfer zusammengefunden hatte, unterstützen weiterhin auch die Menschen in den umkämpften Gebieten. Mitte März befüllten die Ehrenamtlichen von „Meckenheim hilft“ die großzügigen Restkapazitäten eines 40-Tonners, der im Ruhrgebiet ein Schwerlastregal aufgeladen hatte und über Meckenheim in die Ukraine fuhr. Im Lager in der Buschstraße 13 räumten Freiwillige kartonweise Verbandsmaterial und Lebensmittel, verpackt in kleinen Portionen in den Laderaum. „Viele Helfer kommen her und fassen einfach mit an“, berichtete Brigitte Kuchta. So konnten Baby- und Kindersachen für Flüchtende mit Kindern gesammelt und zusammengefasst werden. Im hinteren Bereich der Halle bereitete Gertrud Feller, Krankenschwester in Rente, Verbandsmaterial und Medikamente für die Reise vor.

Den nächsten Transport mit privaten Fahrzeugen fassten die Helfer zuletzt um den 24. März herum ins Auge. Benötigt und als Spende willkommen sind nach wie vor Verbandsmittel, Medikamente und Lebensmittel in kleinen Portionen, die den Flüchtenden ohne den Aufwand einer Zubereitung schnell Energie spenden. „Durchaus auch Süßigkeiten. Alles, was man einfach in die Hand nehmen und essen kann, hilft“, sagte Südhof und betonte: „Vor allem wollen wir auch Danke sagen. Alles, was wir hier machen, wäre nicht möglich, wenn die Menschen nicht spenden würden.“

Weitere Informationen auf

http://meckenheim-hilft.org/ukraine

Hier können auch Wohnraumangebote für ukrainische Flüchtlinge eingestellt werden.

Gertrud Feller, Krankenschwester in Rente, bereitete Verbandsmaterial und Medikamente für die Reise zur polnisch-ukrainischen Grenze vor.  | Foto: prl
Das Spendenlager in der Buschstraße 13: Als Spende willkommen sind weiterhin Verbandsmittel, Medikamente und Lebensmittel in kleinen Portionen, die den Flüchtenden ohne den Aufwand einer Zubereitung schnell Energie geben.  | Foto: prl
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RAG - Redaktion

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