Siebenschläfer haben wieder Junge
Webcam gewährt einzigartige "Familien-Einblicke"

Schon kurz nach der Geburt verwandelt sich die Farbe des Siebenschläfer-Fells von rosa in grau. | Foto: Hans-Martin Kochanek
  • Schon kurz nach der Geburt verwandelt sich die Farbe des Siebenschläfer-Fells von rosa in grau.
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Leverkusen - Die Leverkusener Siebenschläfer haben auch 2020 Anfang August wieder
Junge bekommen – und dies, obwohl bisher das Jahr für die
nächtlichen Kobolde schwierig war. Denn die Monate Juni und Juli
waren nachts viel zu kalt und der Juli war obendrein noch sehr nass.

Die vier nackten und blinden Leichtgewichte, die gerade einmal fünf
Gramm auf die Waage bringen, haben um den 3. August herum das Licht
der Welt erblickt. So frisch nach der Geburt präsentieren sie sich
noch in einem kräftigen rosa. Sie wachsen aber schnell und das graue
Fell schimmert bald durch.

In den ersten Tagen nach der Geburt konnte man die Jungen in der
Live-Webcam noch nicht genau erkennen, denn das Weibchen wärmte sie
oder deckte die Jungen mit Blättern zu. Am 6. August war es dann
endlich soweit: die warmen Temperaturen ermöglichten es, die Jungen
zu sehen – jetzt schon mit einem kleinen grauen Fellchen.

Das Angebot des Leverkusener Naturschutzbundes wird in diesem Jahr
weltweit noch intensiver genutzt als in den Vorjahren. „Mit bisher
schon 92.000 Klicks wurde die Live-Webcam fast doppelt so häufig
angeschaut wie im Vorjahr“, berichtet der NABU Vorsitzende Erich
Schulz.

„Dieses Jahr war bisher ein ganz spezielles Siebenschläferjahr: die
Siebenschläfer vagabundierten sehr stark, so dass teilweise nur ein
Nistkasten von sechs mit Kameras ausgestatteten Nistkästen besetzt
waren. Auch die sonst übliche Ansammlungen von bis zu zehn
Siebenschläfer in einer Nisthöhle im Juni/Juli fand dieses Jahr
leider nicht statt. Umso erfreuter waren wir, dass trotzdem Junge
geboren worden sind“, sagt Regine Kossler, Projektkoordinatorin des
seit März 2015 laufenden Leverkusener Siebenschläferprojekts.

Das Muttertier hatte viele Buchenblätter eingetragen, damit die
Jungen weich und warm liegen und gut versteckt werden können, wenn
die Mutter nachts auf Futtersuche geht. Die letzten Tage versteckte
die frisch gebackene Siebenschläfermutter ihre Kleinen noch häufig
vor den Augen der vielen Internet-Betrachter, die dank der im Rahmen
des Projektes installierten Webcam die Jungenaufzucht jetzt wieder
weltweit live im Internet verfolgen können. Doch jetzt bei den warmen
Temperaturen ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass schöne Einblicke
möglich sind.

Bei Siebenschläfern kommen die Jungen ohne Fell auf die Welt. Sehen
können sie in den ersten Wochen auch noch nichts und sind daher
vollkommen hilflos auf ihre Mutter angewiesen, die sich fürsorglich
um sie kümmert. Über die Nistkastenkameras kann aktuell beobachtet
werden, wie sie krabbeln und gesäugt werden. Kossler: „Auch in
diesem Jahr ist die Qualität der Live-Einblicke wieder sehr gut, auch
wenn der direkte Blick manchmal durch viele Blätter im Kasten
verdeckt wird – Naturbeobachtungen brauchen halt ein wenig
Geduld.“

Durch die nährreiche Muttermilch wachsen die Jungen enorm schnell. In
den kommenden fünf Wochen werden sie immer frecher und
selbstständiger und trainieren ihre Fähigkeiten. Nach dieser Zeit
unternehmen sie bereits die ersten Ausflüge in die Umgebung, kommen
aber immer wieder in die Höhle zurück. Wie bei Siebenschläfern
üblich obliegt die Jungenaufzucht ausschließlich dem Weibchen, der
Vater ist während der gesamten Aufzucht der Jungen nicht mehr im
Nistkasten zu sehen. „Wir haben bereits im sechsten Jahr
hintereinander Junge bei den Leverkusener Siebenschläfern“
berichtet Erich Schulz. „In diesem Jahr hängen sehr viele
Bucheckern und Eicheln an den Bäumen, so dass die Siebenschläfer
genügend zu fressen finden.”Wer aktuell immer Bescheid wissen
möchte: Über die Facebookseite Familie Siebenschläfer werden von
Lena Hölzer immer die neuesten Infos zu dem Familienleben
präsentiert.

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RAG - Redaktion

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